Kapitel 24

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Ich machte mich nun auf die Suche nach Ben, den ich am Reitplatz fand, wie er Janina trainierte.
"Treib sie mehr vorwärts!", rief er ihr leise zu.
"Was willst du?", fragte Janina dafür umso lauter.
"Nicht so laut!", beschwerte Ben sich und hielt sich den Kopf. Ich ging nun zu ihm und bemerkte: "Dir scheint es genauso super zu gehen wie mir."
"Wenn du auch so schreckliche Kopfschmerzen hast dann schon.", meinte Ben. Ich nickte nur.
"Der einzige Unterschied ist, dass du frei hast. Ich muss dazu noch arbeiten."
"Ach mein armer Schatz.", sagte ich und strich ihm über den Kopf.
"Das du mich bemitleidest bringt mir jetzt auch nichts."
"Kann ich dir irgendwie helfen?"
"Bring mir bitte eine Kopfschmeztablette und lass mich dann einfach in Ruhe okay?"
"Klar.", sagte ich und holte von drinnen eine Kopfschmeztablette. Die Verpackung davon lag sogar noch auf dem Tisch, da ich vorhin schon eine davon genommen hatte, die zum Glück langsam wirkte. Ich brachte sie noch Ben und ging dann in den Stall, um Devil zu begrüßen. Bei ihm verbrachte ich etwa eine halbe Stunde und machte dann Keschen fertig, um mit ihr zu trainieren. Da an diesem Tag die 80 Kilometer Strecke auf dem Plan stand ritt ich sie nur kurz auf dem Platz warm, um dann mit ihr ins Gelände zu gehen.
Ich war gerade etwa zwei Kilometer vom Hof entfernt, als die Wirkung der Tablette nachließ und meine Kopfschmerzen immer schlimmer wurden. Genau dann klingelte natürlich mein Handy, dass ich ausgerechnet heute mal mitgenommen hatte.
"Verdammter Mist! Warum muss ich ausgerechnet an solchen Tagen mein Handy dabei haben!", fluchte ich und parierte Keschen durch. Dann angelte ich mein Handy aus der Tasche und sagte genervt: "Was ist?!?"
"Wow! Da hat ja mal jemand super gute Laune!", kam es von der anderen Seite der Leitung und ich erkannte, dass es Jenny war.
"Ja. Wenn du höllische Kopfschmerzen hast und genau dann dein Handy lautstark klingelt bist du wahrscheinlich auch nicht besser gelaunt!"
"Für so etwas gibt es Kopfschmeztabletten."
"Jaja. Was willst du?!?!"
"Soll ich Devil heute noch reiten? Oder willst du das machen?"
"Nein. Der hat, nachdem er gestern so super gelaufen ist, heute mal frei. Du kannst ihn in der Halle laufen lassen, aber mehr auch nicht.", sagte ich genervt und legte dann wieder auf. Und für so etwas musste man mich extra anrufen? Sie weiß doch, dass jedes unserer Pferde nach einem Turnier einen Tag frei hat! Nun konzentrierte ich mich wieder auf Keschen und setzte meinen Ritt fort.

Den ganzen Nachmittag ritt ich durch den Wald, um einfach mal meine Ruhe zu haben.
Als ich dann wieder am Gestüt angekommen war, war es bereits dunkel und ich versorgte die Stute, um dann rein zu gehen. Dort war allerdings nur meine Mutter zu finden.
"Wo ist denn der Rest?", fragte ich verwundert.
"Dein Vater ist noch nicht von der Auktion zurück und Ben hat sich schon schlafen gelegt.", erklärte meine Mutter.
"Achso."
"Setzt du dich wenigstens eine Weile zu mir und isst mit mir etwas?"
"Ja klar. Ben lass ich glaube ich lieber noch eine Weile allein."
"Wieso?"
"Der hatte heute morgen ziemlich schlechte Laune und da lässt man ihn am besten einfach alleine."
"Wo wart ihr eigentlich letzte Nacht noch so lange, dass ihr erst so spät nach Hause gekommen seit? Und wie ist euer Turnier überhaupt ausgefallen?"
"Ich und Devil haben eine grandiose Runde abgeliefert und gewonnen. Das haben wir dann am Abend noch gefeiert."
"Achso. Und Bens schlechte Laune hängt dann wahrscheinlich mit Kopfschmerzen und zu wenig Schlaf zusammen."
"Ja. Wahrscheinlich."
"Na da kann ich ihn verstehen. Wenn ich unter den Umständen so arbeiten müsste hätte ich auch schlechte Laune."
"Ja."
"Und was ist mit dir?"
"Mit genug Kopfschmerztabletten geht's."
"Okay. Was ist denn mit Jenny? Wie geht's der."
"Super. Die hat ja nichts getrunken und hatte den ganzen Tag einen heiden Spaß daran mich zu ärgern."
"Ja. Da kann man sich so richtig schön rächen."
"Wofür denn?"
"Für den Mist, den man sich am Abend vorher anhören musste."
"Du bist ja sehr nett!"
"Ich weiß. Ich hab da Erfahrungen mit. Du kannst ja mal deinen Vater fragen."
"Wieso?"
"Weil es auf irgendwelchen Feiern immer heißt, dass ich dann fahren soll und ich mich dann am nächsten Morgen mit Vergnügen an ihm rächen kann."
"Ja bei mir geht das nicht. Ich darf nicht fahren."
"Glaub mir. Betrunken Männern ist das völlig egal. Ich spreche aus Erfahrung."
"Aha. Wenn das so ist werdet ihr uns dann ziemlich oft abholen müssen, weil ich garantiert nicht fahre."
"Ach ihr habt ja Jenny. Die trinkt nichts. Da kann sie euch auch fahren."

Wir unterhielten uns nun noch eine Weile, bis ich dann hoch ging, um mich um zu ziehen und mich dann zu Ben ins Bett zu legen.
"Da bist du ja endlich.", flüsterte er und legte einen Arm um mich, um mich näher zu sich zu ziehen.
"Ja. Ist alles in Ordnung? Du bist so blass."
"Ja. Bis auf das ich immer noch höllische Kopfschmerzen habe ist alles gut."
"Soll ich dir noch eine Kopfschmerztablette bringen?"
"Nein. Deine Mutter hat mir eben schon eine gegeben. Die wirken nicht."
"Die starken auch nicht?"
"Die vertrag ich nicht. Dann ist mir dazu auch noch schlecht."
"Okay. Dann kann ich dir leider auch nicht weiter helfen."
"Könntest du morgen vielleicht das Training mit Janina übernehmen? Noch einen Tag halt ich das nicht aus."
"Klar. Schlaf du mal in Ruhe aus. Ich mach das schon."
"Danke!", sagte Ben, gab mir noch einen Kuss und zog mich noch näher zu sich, sodass ich schon fast keine Luft mehr bekam. Ich sagte allerdings nichts, da ich wusste, dass er das jetzt einfach brauchte. Und als er dann wenig später eingeschlafen war wurde sein Griff auch etwas lockerer, sodass ich wieder ohne Probleme atmen konnte und schließlich auch einschlief.

Der letzte Sprung - #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt