9.

1K 84 12
                                    

PoV: Gerard

Na super. Frank wird mich jetzt für den totalen Creep halten, weil ich einfach bei ihm zuhause sitze, ohne mich vorher angekündigt zu haben.
Kein Wunder, wir kennen uns doch erst einen - nicht mal einen ganzen - Tag.
Und schon kreuze ich bei ihm auf und setze mich einfach in sein Zimmer, während er gerade abwesend ist.

Ich versuche, meine Gedanken zu sammeln und den Grund für mein Erscheinen zu nennen.
Doch alles, was ich herausbringe, ist ein ziemlich gequältes Stottern.

PoV: Frank


Ich spüre, wie ein Schock mir durch den Körper fährt und sich in meiner Bauchgegend zu einem feurigen Brennen umwandelt.
Mir fehlen die Worte, und so stehe ich nun im Türrahmen und kann nichtmal fragen, was er bei mir zuhause zu suchen hat.
Aber Gerard sitzt auch nur stotternd auf dem Bett.

Nach ein paar Sekunden der Stille schaffe ich es dann, meinen Mund zu öffnen und tatsächlich etwas Gescheites hervorzubringen.
"Ehm - Hey Gee.. Was genau machst du in meinem Zimmer, wenn ich fragen darf?"

PoV: Gerard

"Um ehrlich zu sein.. Weiß ich das gar nicht", flüstere ich fast unhörbar.
Er starrt mich für gefühlt eine halbe Minute blank an, bis er anfängt zu grinsen.
Ich muss ebenfalls grinsen.
Das ganze wandelt sich mit der Zeit in ein Lachen um.
Nach ein paar Sekunden bewegt er sich auf mich zu und setzt sich mit ein bisschen Abstand zu mir auf sein Bett.

"Also eigentlich wollte ich dir nur noch ein paar Sachen vorbeibringen, da die Lehrerin mich nach der Stunde noch darum gebeten hat. Und da wir uns ja da schon ziemlich gut vertragen haben, dachte ich, ich könnte es machen. Sie hat mir auch deine Addresse gegeben."

Er guckt mich erstaunt an.
"Also - magst du mich wirklich? Das war nicht gespielt?", fragt er ungläubig.
"Ja natürlich! Es ist immer voll cool, wenn man jemanden mit dem selben Musikgeschmack findet. Und dazu bist du auch noch nett".

PoV: Frank

Ich kann die Röte in meinem Gesicht wortwörtlich spüren, während er das ausspricht.
Eigentlich sollte das normal für jeden Menschen sein, aber für manche ist es halt genau das nicht.

Und zu solchen Menschen gehöre ich.
Ich wusste nie, woran es gelegen hat, dass ich nie so beliebt war, oder so viele Freunde hatte wie die anderen Kinder.
Und mittlerweile hatten mich die meisten ersetzt, durch jemand besseren.
Es ist halt normal, zu denken, dass man sich von schlecht denkenden, kranken, traurigen, schrecklichen oder gar von manchen behinderten Menschen fernhalten muss - auch wenn das extrem egoistisch ist.
Aber so ist das menschliche Gehirn nunmal.
Und selbst wenn die meisten - besonders die kranken oder behinderten - nichts dafür können, werden sie gemieden.
Manchmal hat man nicht mal eine einzige Chance, sich anders beweisen zu können.

The Kids From Yesterday (Frerard/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt