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PoV: Frank

Wieso?
Ich realisiere noch immer nicht, wieso er abweist, was mit ihm los ist.
"Gee.."

"Frank, es tut mir Leid, aber ich will nichts riskieren.
Du bist mir in so kurzer Zeit so wichtig geworden und ich habe Angst davor, was für Gefühle sich noch entwickeln könnten
Ich bin nicht die Art von Mensch, die sich leicht tut mit Beziehungen.
Es tut mir Leid, aber ich werde abblocken.
Es tut mir wirklich Leid.
Du bist so ein toller Mensch und hast viel besseres verdient als etwas wie mich."

Als ich diese Sätze höre, verabschiedet sich auch mein rationales Denken und ich finde mich erst Augenblicke später im hier und jetzt wieder - als ich Gerards Daumen an meiner Wange spüre.

Scheinbar musste ich angefangen haben, zu weinen, schießt es mir durch den Kopf, kein Wunder - ich verliere gerade einen unglaublich tollen Menschen, ohne Grund.

"Bitte, hör auf zu weinen.
Ach, was mache ich hier überhaupt?
Du kommst besser ohne mich klar.
Auf Wiedersehen, Frank.
Vergiss mich bitte nicht.."

Mit diesen Worten verschwindet er hinter den Bäumen des Parks.
Ich blicke aufgelöst seiner Silhouette hinterher, als er um die Ecke geht und mich ein letztes Mal anblickt - mit Tränen in den Augen, das kann ich klar und deutlich erkennen.
Alles, was jetzt noch zurückgeblieben ist, ist ein am Boden zerstörtes Häufchen Elend, was nichtmal mit einem Korb klarkommt.

Es war doch alles perfekt..

Ich kann es nicht unterdrücken, und Tränen fließen wie Wasserfälle an meinen Wangen herab.

Das passiert, wenn du Menschen zu schnell vertraust, kleiner Frank..

Das ist die harte Wahrheit - es gibt keine "wahre Liebe", das ist doch alles nur eine Illusion, damit man sich besser fühlen kann.
Alles hat irgendwann ein Ende - sei es der Tod.
Und manche Dinge enden halt, bevor sie richtig begonnen haben.
Das nennt man Schicksal.

Ich setze mich auf eine der weißen Bänke im Park und stütze meine Hände auf meinen Oberschenkeln ab, mein Gesicht lasse ich in meine Hände fallen.
Und ich weine.
Weine, und weine.
Es will gar nicht mehr aufhören, zu fließen.
Doch nach einiger Zeit spüre ich, wie mir jemand auf die Schulter tippt.

Es ist das Mädchen, was mich von Anfang an von Gee abhalten wollte.
Ich blicke sie mit scheinbar verheulten Augen an, sie mich mit bemitleidigem Blick.
Und ohne etwas zu fragen, setzt sie sich neben mich auf die Bank, während ich vor mich hin heule.

Wie lange wir dort sitzen, weiß ich nicht.
Doch irgendwann steht sie auf und meint noch zu mir:
"Du wirst ihn vergessen.
Mir ging es genauso wie dir.
Aber glaub mir, alles wird gut werden."
Dann geht sie.

__________

Als es schon dunkel wird, beschließe ich, auch zu gehen - heulen konnte ich immerhin auch zuhause.
Neben mir liegt nun ein Zettel, auf dem eine Handynummer stand - die von dem Mädchen.
Ich mache mich auf den Weg und nach wenigen Schritten fallen die ersten Regentropfen.

Was kommt denn als nächstes?

Doch ich lasse mich nicht davon aufhalten, weiterzulaufen.
Und ob ich weine oder nicht, fällt im Regen sowieso nicht auf - also was soll's.

__________

Zuhause angekommen bin ich von oben bis unten nass, meine Augen brennen vom Weinen.
Da meine Mutter arbeiten ist, gehe ich in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen.

Nach einigen Minuten der Stille realisiere ich, dass ich ja noch ein Handy habe - und muss erstmal lesen, dass ich 36 neue Nachrichten und 4 verpasste Anrufe habe.
Doch die nötige Motivation, dies zu checken, fehlt mir, und ich schalte mein Handy aus.

Er ist weg, einfach weg.
Einfach gegangen.

The Kids From Yesterday (Frerard/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt