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- Der nächste Tag -

PoV: Frank

Mein Tag startet wieder voller Euphorie - ich fange langsam an, mir selber Angst mit meiner guten Laune zu machen.
Doch ich will mich gar nicht beschweren - denn so gut, wie es mir seit dem Treffen mit Gerard geht, ging es mir schon lange nicht mehr.
Doch eine Sache bedrückt mich immernoch - Lena aka "das Mädchen".

Heute will ich ihn fragen - heute ganz bestimmt, nehme ich mir vor.
Und trotz der ganzen Anspannung, die sich in mir höchstwahrscheinlich bilden wird, werde ich ihn fragen.
Ich muss es einfach wissen.

Also erledige ich meine morgentlichen Aufgaben - duschen, anziehen, zum Bus gehen - und werde ihn fragen.
Ich mache mich fertig und schon gehe ich los zum Bus.
An der Bushaltestelle is ungewöhnlicherweise niemand - kein Wunder, ich bin auch 5 Minuten zu früh.
Wahrscheinlich bin ich vor Freude schneller gelaufen als sonst.
Doch der Bus kommt heute etwas früher als sonst, weshalb ich auch nicht lange draußen stehen muss.
Leider ist mein Lieblingsplatz besetzt, doch das ist mir heute egal - ich setze mich einfach in einen anderen und höre weiter Musik.

An der Schule angekommen laufe ich in den Klassenraum, doch nicht - wie gewöhnlich - mit gesenktem Haupt, sondern mit einem freudig gehobenen Kopf.
Scheinbar fällt dies auch den Schülern auf, denn ich werde angelächelt und begrüßt - was nicht oft vorkommt.

Als ich gerade meinen Fuß über die Türschwelle des Klassenzimmers setze, kann ich schon sehen, wie Gee mich von seinem Platz aus anlächelt.
Meine Augen sind nur auf Gee gerichtet, und so bemerke ich nicht, dass sich mein Fuß an der Rückenschlaufe einer Schultasche verhängt - was darin endet, dass ich stolpere, und zwar nicht sehr graziös.
Doch anstatt in Selbstmitleid zu versinken, stehe ich lachend wieder auf und blicke zu Gee, welcher ebenfalls lacht.
Ich gehe weiter, bis ich an meinem Platz angekommen bin, wo Gee mich mit einem: "Hey Tollpatsch!" begrüßt.

Seine Stimme gibt mir im ersten Moment angstbedingte Bauchschmerzen, doch diese verfliegen, sobald er seine Arme um mich legt.
Schon wandeln sich die Schmerzen in Schmetterlinge um und ich kann nichts weiter, als es einfach zu erwidern und zu genießen.
Man muss erstmal schaffen, dass ich keine Angst vor jemandem habe und diese Person sogar umarme, schießt es mir durch den Kopf.

Doch bevor ich meine Pläne für heute vergesse, will ich ihn lieber direkt am Anfang fragen.

"Gee, ich habe eine Frage", hauche ich schüchtern.
"Du kannst mich alles fragen, was du willst", flüstert er mir ins Ohr, und greift nach meiner Hand.
"Was für eine Beziehung hast du zu dem Mädchen?", frage ich und blicke ihm genau in die Augen.
"Meinst du Lena? Also das Mädchen, was ich gestern umarmt hatte?"
"Ja, genau die."
"Sie ist meine beste Freundin - nicht mehr und nicht weniger. Wir sind auch nicht zusammen oder so, falls du das jetzt denken solltest."

In mir breitet sich ein Gefühl aus, was mich erleichtert.
Zum Glück.
Aber was ist zwischen ihm und mir?
Ich muss es wissen, aber ich will ihn nicht hier fragen.

"Äh Gee? Hast du heute vielleicht Zeit?"
"Ich habe immer Zeit für Menschen, die mir viel bedeuten. Direkt nach der Schule?"
"Ja - aber wo? Zuhause oder draußen?"
"Ist deine Entscheidung."
"Ist draußen okay? Wir können ja in einen Park gehen oder so."
"Ja, das ist eine gute Idee."

Bevor wir weiter reden können, klingelt es und der Lehrer kommt ins Klassenzimmer.

The Kids From Yesterday (Frerard/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt