12.

879 79 44
                                    

PoV: Frank

Lena.. Wer ist das?
Ich versuche, meinen Kopf zu sortieren und dem Namen ein Gesicht zuzuordnen.
Doch in mir drin herrscht gerade nur noch ein komisches Gefühl in der Magengegend - es tut weh, aber ich kann es nicht beschreiben.
Bin ich eifersüchtig?

Bevor ich weiter in meinen Gedanken ertrinke, lese ich lieber die Nachricht.
"Hey Gee, ich wollte nur fragen, ob du heute wieder skypen kannst? Würde mich freuen, wenn es geht. :D"
Das komische Gefühl ändert sich erst in ein Ziehen um, und letzendlich in das Gefühl eines Schlages in die Magengegend.

Nach ein paar Sekunden des Schmerzes verstaue ich das Handy panisch wieder in der Jackentasche von Gee.
Genau rechtzeitig, denn schon kommt Gee aus der Caféteria zurück und läuft direkt zu seinem Platz.
Mit einem fetten Grinsen im Gesicht sagt er zu mir: "Es gab sogar noch Schokolade, hier, ich habe eine Tafel gekauft und du kannst ein paar Stücke haben, wenn du willst!"

Ich zucke mit den Schultern.
Mir geht die Nachricht nicht mehr aus dem Kopf, doch ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen.
Gee guckt mich etwas enttäuscht an, bevor er sich auf seinen Platz fallen lässt und sein Handy aus der Jackentasche holt.
Die Schokolade legt er dabei auf den Tisch und ohne zu Zögern nehme ich mir ein Stück.
Das bringt mir einen kurzen Augenkontakt verbunden mit einem Grinsen von Gee ein, was ich als gut empfinde; es soll bloß nicht auffallen, dass ich an seinem Handy gewesen war.

Er drückt auf den An-Schalter seines Handys und liest direkt die noch immer auf seinem Display angezeigte Nachricht von Lena.
Dabei beobachte ich ihn genau, um möglicherweise herauszufinden, wie die beiden zueinander stehen.
Er entsperrt sein Handy und direkt öffnet sich der Chat von den beiden.
Zur Tarnung hole ich mein eigenes Handy heraus.
Er tippt eine Nachricht ein.
"Jo, ich schreibe dir dann später, ok?"
Ich nehme mir ein neues Stück Schokolade und schiele mit einem Auge immer zu Gee und seiner Mimik.
Sein Mund formt sich in ein schwaches Grinsen um und er geht auf die Kontaktinfo von ihr.
Auf meinem Handy ist der Chat von Ray und mir geöffnet, und ich tippe wild auf den Tasten herum.
Er scrollt nach unten, um ihren Status lesen zu können - "❁❁❁" ist ihr Status.
In mir drin entlastet es sich etwas, weil ich sehe, dass da nichts von Gee steht.
Dann öffnet er das Profilbild von ihr.
Man sieht Gee und sie nebeneinander auf einer Bank sitzen, Gee's Arm ist um sie gelegt und die beiden lachen.

Plötzlich bekomme ich wieder die Schmerzen, aber diesmal um einiges stärker als vorhin; krampfartig.
Ich lege hektisch mein Handy auf meinen Tisch und beuge mich auf dem Stuhl nach vorne, während ich meinen Bauch halte.
Gee scheint dies zu merken und legt sein Handy ebenfalls auf den Tisch.
"Alles okay? Frank? Was ist - "

Weiter kommt er nicht, denn ich stehe auf und renne in Richtung Toiletten.
Zum Glück ist niemand da, weshalb ich in eine Kabine renne und abschließe.
Ich kauere mich auf dem Toilettendeckel zusammen und halte mir immernoch den Bauch.

Aufeinmal höre ich Schritte, die sich nähern.
Scheiße, der Typ darf mich nicht bemerken, wie ich hier eine Krise habe, schießt es mir durch den Kopf, weshalb ich meine Atmung so gut es geht unterdrücke.
Doch es kommt anders als erwartet - denn ich höre aufeinmal Gees Stimme.
"Frank, bist du hier?"
Ich atme auf und flüstere:
"Ja, aber wieso bist du hier?"
Er bleibt vor meiner Kabinentür stehen und sagt mit ruhiger Stimme:
"Weil du einfach weggerannt bist, als hättest du Schmerzen. Also, was ist passiert?"
Ich schlucke und überlege mir schnell eine Ausrede.
"Ich - eh - ich hatte Bauchschmerzen. Warum, weiß ich nicht, aber sie waren da. Vielleicht habe ich was falsches gegessen oder so, ich weiß es nicht.."

Ich kann wortwörtlich spüren, wie meine Stimme zum Ende hin bricht und sich meine Augen mit Tränen füllen.
Ich höre nur, wie Gerard durchatmet.
Mit vorsichtiger Stimmlage haucht er:
"Frank, mach' bitte auf."
Für kurze Zeit herrscht Todesstille unter uns, bis ich ein Stück vorrutsche, um die Tür zu öffnen.
Da sich die Türen nach außen hin öffnen, zieht Gee jetzt die Tür in seine Richtung und steht jetzt direkt vor mir.
Ich versuche, nicht in seine Augen zu gucken, da ich fühle, wie mir Tränen die Wangen runterlaufen.
Ich starre zitternd auf seine Knie.

Plötzlich spüre ich etwas warmes an meinem Kinn.
Sein Zeigefinger drückt mein Gesicht leicht nach oben, sodass ich ihm genau in seines gucken muss - ob ich will oder nicht.
Sein Gesicht ändert sich von einem neutralen Ausdruck zu einem verletzten.
Doch bevor ich irgendwas sagen kann, drücken seine Arme schon gegen meinen Rücken und ich merke, dass er mich gerade umarmt.
Ich kann nicht anders, als die Umarmung zu erwidern.
Da sitzen wir jetzt - beziehungsweise, ich sitze auf dem Klodeckel, verheult und zitternd, er steht vor mir - und umarmen uns.




Das war süß.
Danke Gehirn.

The Kids From Yesterday (Frerard/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt