8.

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PoV: Frank

Zuhause angekommen ziehe ich mir schnell Schuhe und Jacke aus, laufe in mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu.
Danach werfe ich mich direkt auf mein Bett und hole mein Handy aus meiner Tasche.
Ich starte Musik auf voller Lautstärke und versuche, meine Gedanken damit zu überspielen.
Doch Gerard geht mir nicht aus dem Kopf.

Wieso war er so nett? War das alles gespielt? Wie könnte man mich mögen?
Und was war mit diesem Mädchen los?

Es klopft an meiner Zimmertür.
Ich pausiere meine Musik und meine Mutter kommt herein.
"Und? Wie war es in der Schule?", fragt sie voller Freude.
"Ganz gut.. Soweit zumindest", antworte ich mit einem gespielten Lächeln.
Sie lächelt und verlässt mein Zimmer wieder.
Ich starte wieder die Musik und fahre mit meinen Selbstzweifeln fort.

Doch plötzlich bekomme ich einen Anruf.
Unbekannte Nummer.
Ich gehe nicht ran, weil ich befürchte, dass es irgendwelche Leute mit Langeweile seien und ich gerade überhaupt keine Lust auf solche habe.
Kaum habe ich wieder meine Musik an, geht es wieder los.
Wieder: unbekannte Nummer.
Dieses Mal gehe ich ran - vielleicht hat einfach jemand vergessen, 'Nummer unterdrücken' auszustellen.

Ich kann aber nicht mal antworten, da die mir bekannte Stimme direkt anfängt, loszuplaudern.
"Oh mein Gott, Frank, hier ist Ray. Wie war dein erster Tag an der neuen Schule?"

Ray ist einer meiner besten Freunde. Nebenbei, ich habe nicht viele Freunde, aber für diese würde ich meine Hand ins Feuer halten.

"So schlimm war es nicht. Und unterdrück' deine Nummer bitte nicht immer, okay? "
"Das freut mich! Hoffen wir mal, dass es nicht so endet wie auf der letzten. Und ja, sorry, das vergesse ich immer wieder"

Warum musste er mich jetzt daran erinnern? Ich hatte es gerade sogar fast verdrängt, und jetzt kommt wieder alles hoch. Aber okay, das konnte er immerhin nicht wissen.

"Wird es schon nicht", bringe ich heraus.

Wir plaudern noch einige Minuten, bis er dann sagt, er müsse jetzt los zum Arzt, und wir das Gespräch beeden.

Ich lege mich wieder hin, schalte Musik ein und denke wieder ungewollt an Gerard.
Ich rolle mich auf die Seite und starre die mit Postern zugekleisterte Wand an.
Meine Gedanken kann ich gar nicht kontrollieren, und nicht in Worte fassen.
Selbstzweifel sind mittlerweile schon Alltag geworden, von daher fällt es mir gar nicht mehr richtig auf, wenn sie sich wieder losreißen und für Unordnung in meinem Kopf sorgen.
Scheinbar fange ich jetzt auch ungewollt an zu weinen, weshalb ich schnell aufstehe, die Tür hinter mir schließe und ins Bad laufe.
Ich schließe ab und blicke in den Spiegel.

Jetzt schau dir nur an, was du wieder angestellt hast. Du bist Schuld daran, dass du die Schule wechseln musstest.

Ich lasse mir aber nichts mehr von diesen Gedanken sagen.
Es geht schon so lange so, dass es mir mittlerweile total egal ist.
Meistens zumindest.
Ich wasche mein Gesicht, lasse das kalte Wasser auch über meine Unterarme laufen und bleibe einige Minuten mit beiden Armen auf dem Waschbecken abgestützt stehen, um mich zu sammeln.
Ich verlasse das Bad wieder.

Ich laufe über den Flur und bemerke, dass meine Zimmertür offensteht.
Komisch, hatte ich sie nicht geschlossen?
Ich denke mir nichts dabei, vielleicht bin ich einfach zu durcheinander und bemerke sowas nicht mehr.
Ich trete ein und zucke zusammen, als ich sehe, wer auf meinem Bett sitzt und mich überrascht anstarrt - Gerard.

The Kids From Yesterday (Frerard/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt