Kapitel 31

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Tatsächlich hörte man eine gute halbe Stunde später eine zeternde Frauenstimme durch das ganze Haus rufen, ob das denn wirklich Logans Ernst sei.

"Willst du wirklich allein zu ihr runtergehen oder brauchst du meinen Beistand?"

Ich fummelte oben im Schlafzimmer an Logans Hemd herum, damit er halbwegs ordentlich und nicht etwa Verdacht erregend aussah.

"Ich krieg das schon hin, glaub mir."

Er legte mir anschließend einen langen, sanften Kuss auf die Lippen und hielt mich mit seinen muskulösen Armen eng an sich gedrückt.

Während er also die Konfrontation mit seiner Vergangenheit suchte, verweilte ich im oberen Stock, da ich Logans Ex nicht unbedingt bei ihrem Auszug zusehen wollte.

Etwas angespannt warf ich mich auf sein Bett und starrte etwas hilflos an die Decke.

Ich spazierte etwas gedankenverloren rüber ins Bad, wo seine Aftershave-Sammlung demonstrativ auf einem Regal aufgereiht war und hörte die beiden unten im Flur lautstark streiten.

Meine Beine brachten mich hinaus auf den Flur, von wo aus man von einer Gallerie nach unten sehen konnte. 

Natürlich stellte ich mich nicht provokant an das verglaste Geländer sondern lehnte mich gegen den Türrahmen seines Schlafzimmers, um wenigstens mit einem Ohr mitzuhören.

"Du hast doch keine Ahnung, wie es ist, so lange auf Geschäftsreise zu sein! Das Modelbusiness ist härter, als du denkst!"

"Achso, und das erlaubt dir natürlich, mit nem anderen direkt gleich in die Kiste zu steigen!"

Logan schnaubte vor Wut.

"Nein, natürlich nicht, ich weiß, dass es ein Fehler war!"

"Und mehr hast du dazu nicht zu sagen?! Komm Ellen, geh einfach! Über Wochen hinweg hintergehst du mich schon und ich hab entgültig die Schnauze voll von dir! Dein Job ist dir das Heiligste, aber ich soll jederzeit für dich da sein! Dein Mangel an Verständnis und das Fremdgehen haben dir das Genick gebrochen. Das mit uns beiden ist schon lange vorbei!"

Da ich die beiden von meiner Position nicht sehen konnte, blieb mir Logans wutentbrannter Gesichtsausdruck erspart. Ich konnte es absolut nicht haben, ihn so verletzt und aufgebracht zu sehen.

Es war bestimmt alles andere als leicht für ihn, ihr seine Gefühle so direkt zu sagen, aber es war sicherlich der beste Weg, um ihr verständlich zu machen, dass ihre gemeinsame Zeit vorbei war.

Einen Moment herrschte Ruhe und man hörte das Klimpern eines Schlüsselbundes. Offensichtlich war Ellen gerade dabei, Logan ihren Haustürschlüssel zu geben.

Ob das auf freiwilliger Basis geschah, konnte ich nicht ausmachen.

Anscheinend begaben sich beide gerade zur Haustür, denn mein Blick vom Türrahmen aus reichte durch das Glasgeländer der Galerie bis dort hin.

Ich erkannte sie wieder von dem Abend im Restaurant und auch vom Möbelhausbesuch, ihre langen, mittelbraunen Haare hatte sie heute zu einem perfekten Dutt gestylt.

Sie war schon fast zur Haustür heraus, als sie sich noch einmal umdrehte.

"Du hast ne andere, stimmts?!"

"Und wenn schon, das geht dich überhaupt nichts an!"

"Also ist es wahr."

"Ja verdammt, sie ist das beste was mir passieren konnte, und jetzt verschwinde endlich!"

Man hörte das Klatschen der Haustür, was mich sofort dazu veranlasste, mich vom Türrahmen, an dem meine textilfreien Körperstellen bereits festklebten, zu lösen und die Treppe herunterzustürmen.

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