Kapitel 4

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Noch bevor die nächsten Passagiere das Flugzeug betraten, schloss ich die Augen.

Meine Müdigkeit war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Worte zu fassen.

Und da soll der Mensch noch zu mehr als 48 Stunden Schlaflosigkeit fähig sein?

Gute Nacht!

-

• Riku's Sicht •

Der Frankfurter Flughafen war einer meiner Lieblingsflughäfen.

Um genau zu sein, kam er direkt nach dem in Helsinki.

Es war irgendwann mitten in der Nacht als wir mit Sack und Pack dort ankamen.

Natürlich waren wir spät dran, wie immer.

Dazu kam noch, dass einige Fans uns aufhielten, indem sie um Autogramme und Fotos bettelten.

Samu hatte in dem Moment dann einfach mal beschlossen, ihre Wünsche zu erfüllen.

Typisch Samu. Alles für die Fans.

Ich war todmüde, aber das schien hier irgendwie niemanden so richtig zu interessieren.

Was machten diese ganzen Leute hier überhaupt um ein Uhr nachts?

"Wir haben noch ne gute Stunde bis der Check-In beginnt.", meinte Raul auf Finnisch, was mich erleichterte.

Wir waren doch nicht so zu spät wie ich gedacht hatte.

Wow, den Tag muss ich im Kalender markieren.

Ich schenkte währenddessen hier und dort den Kameras der Leute mein Lächeln, was meine Bandkollegen mir gleichtaten.

"Hey beautiful, wie gehts?", hörte ich dann Samu sagen.

Ein junges Mädchen stand vor uns.

Mittelblonde Haare, grau-grüne Augen, bezaubernd.

Ich schätzte sie auf nicht älter als zwanzig.

Sogar in Jogginghose machte sie eine gute Figur.

"Super, danke!"

Sie grinste und sah ziemlich müde aus, verständlich um diese Uhrzeit.

"Das freut uns.", grinste ich.

Was besseres fiel mir gerade nicht ein.

In dem Moment ergriff Gott sei Dank Sami das Wort.

"Was sollen wir dir unterschreiben?"

Er hielt bereits die Eddings in der Hand, als wolle er einen Unterschriften-Marathon hinter sich bringen.

Das Gesicht der jungen Lady war sehr amüsant, ich glaube, ich habe noch nie jemanden so angestrengt beim Nachdenken gesehen.

Sie sah etwas verzweifelt zu mir auf und ich mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ihr hinunter.

Ich sah zu Samu und Raul, die wohl beide das gleiche dachten wie ich, und grinste sie an.

"Was ist mit deiner Gitarre da?"

Samu deutete auf die Gitarrentasche, die sie an der Hand hielt.

Sie schien erleichtert zu sein, doch etwas gefunden zu haben, was wir unterschreiben konnten.

Dazu etwas überrumpelt, unvorbereitet und völlig aus dem Häuschen, dass sie uns plötzlich über den Weg gelaufen war.

Wir unterschrieben auf ihrer schwarzen Gitarre in Gold, was nicht nur extrem gut aussah, sondern nun auch den Wert der Gitarre extrem aufwertete.

Haha, Scherz.

-

"War uns ein Vergnügen.", meiner Samu dann zu ihr, als sie ihre Gitarre bereits weggepackt und sich für ein Foto zwischen Samu und mich gestellt hatte.

"Ich muss jetzt dann auch gehen, das Gate ruft!"

Mit diesen Worten umarmte sie jeden von uns ein letztes Mal.

Mich dabei von allen am längsten, das bildete ich mir zumindest ein.

Ich sah ihr noch nach, bis sie hinter den Sicherheitskontrollen verschwunden war.

Zu unserem Glück waren die allermeisten Fans schon wieder weg, ich fand es sowieso übertrieben, dass sie uns sogar bis an die Flughäfen folgten.

Ein Wunder, dass sie sich nicht auch noch mit ins Flugzeug setzten.

"Leute, wir sind viel zu früh.", stöhnte Osmo dann mit einem sehr gelangweilten Unterton.

"Nein sind wir nicht, wir müssen ja noch Gepäck abgeben und den ganzen Papierkram erledigen.", entgegnete Samu.

"Und Raul muss sicher sowieso nochmal aufs Klo."

Sami kicherte wie ein kleiner Junge.

Raul war wirklich der Kandidat unter uns, der in der letzten Minute immer nochmal auf die Toilette springen musste.

Samu's Augen folgten meinen Bewegungen mit einem verwirrten Blick.

Zurecht, denn ich lief grade ungeduldig wie ein Tiger auf und ab.

"Riku bleib stehen du machst mich nervös."

Samu kam auf mich zu, packte mich an den Schultern und hielt mich fest.

Ich musste mich aber bewegen, um nicht einzuschlafen.

"Tut mir ja Leid, aber ich penn sonst weg."

"Jungs, los Abflug jetzt."

Raul marschierte voraus zum Schalter und erledigte unseren Papierkram mit Reisepässen und so.

Wir schliffen unsere Reisetaschen hinter ihm her, ich und Samu dazu jeweils unsere Lieblingsgitarre.

-

Gegen halb drei betraten wir unser Flugzeug.

Warum hatten wir dieses Mal eigentlich keinen Privatjet?

Keine Ahnung, wer dafür verantwortlich war.

Meine Gedanken hingen unterwegs bei dem Mädchen von vorhin, ich konnte mir nicht erklären, warum.

Eine braunhaarige Stewardess brachte uns zu unseren Sitzen, die sich ziemlich weit hinten im großen Flugzeug befanden.

Wir machten es uns in den letzten beiden Reihen gemütlich.

Samu und ich hatten zwei Sitze nebeneinander, so konnten wir uns wieder unsere weiche Flauschdecke teilen.

Raul, Sami und Osmo pflanzten sich dann in die Dreierreihe hinter uns.

"Endlich schlafen.", nuschelte ich in die Decke, bevor ich mich etwas einrollte und mir auf Samu's Schulter die Augen zufielen.

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✌️

30 reads yeah ich bin stolz :D

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-Nora

Hollywood HillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt