Kapitel 18

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Verdammt, wo war er denn?

Ich stand noch immer mindestens genauso unschlüssig im Zimmer wie Minuten zuvor.

Das Bad war mein nächstes Ziel und dort traf mich fast der Schlag.

Ein genauso halbnackter Raul lag dort leise schnarchend in der trockenen Badewanne.

Falls jetzt noch irgendwo zufällig Mikko der Bandmanager auftauchen würde, wäre ich tot.

Das alles hier grenzte an den Rand meines Verstands.

Ich beschloss, Raul dort liegen zu lassen.

Wer weiß, wie er reagieren würde, so mit Restalkohol und so.

Erleichtert, Raul gefunden zu haben, verließ ich also das Bad und räumte etwas auf.

Die fünf Herren auf meinem Bett lagen immer noch genau so da wie Minuten zuvor.

Mir kam die ganze Situation noch ein wenig surreal vor.

Ich bückte mich gerade, um eine der leeren Bierflaschen aufzuheben, als ich zwei warme Hände auf meinen Hüften und alkoholischen, heißen Atem in meinem Nacken spürte.

Huch, was war da los?

Samu hauchte mir noch ein 'guten Morgen beautiful' ins Ohr, bevor er spielerisch mit den Zähnen in die Haut an meinem Nacken biss.

War ich gerade in einem Film?

Ähhh?

Mein Kopf schaltete sich in dem Moment aus und ich ließ mich dann einfach von meinen Gefühlen steuern.

Meine Hände fanden die blonden Strähnen des Sängers und zerstörten seine noch halbwegs vorhandene Frisur.

Eine kalte Hand legte sich plötzlich auf meinen Bauch, direkt bekam ich Gänsehaut und ich musste die Augen öffnen, um zu erkennen, dass sie zu Riku gehörte.

Von vorne und hinten wurde ich also nun eingequetscht, was mich, um ehrlich zu sein, nicht weiter störte.

Gerade als sich Riku zu mir runterbeugen wollte, fiel mir ein, das Raul immer noch mehr oder weniger regungslos in der Badewanne lag.

"Jungs, Raul liegt in der Badewanne!"

"Mh, ist doch egal, ist grade so schön hier.", hörte man Samu gegen meinen Hals nuscheln.

Normalerweise hätte ich ihm jetzt recht gegeben, aber diese Ignoranz gegenüber Raulipauli konnte ich nicht verantworten.

"Samu, wirklich."

Keine Sekunde später vernahm ich Geräusche vom Bett.

"He! Warum habt ihr ohne mich angefangen?!"

Jukka.

Er gesellte sich mit seinem Handtuch um den Hüften zu uns, und langsam machte ich mir mal Gedanken darüber, zu was das ganze hier führen würde, wenn ich jetzt nichts unternahm.

Mit einem entschlossenen Griff befreite ich mich aus Samu's Armen und verpasste Riku einen sanften, nicht böse gemeinten Schubser.

So machte ich mich dann wieder auf den Weg ins Bad zu Raul.

Er hatte sich offensichtlich bewegt, denn er saß nun mehr aufrecht.

"Raul? Rauli hallo!"

Ich ging auf ihn zu und klopfte ihm leicht auf die linke Wange.

"Oh mein Gott wo bin ich?"

Der Bassist rieb sich die Augen und hielt sich gleich danach den Kopf.

"In meinem Hotelzimmer, die anderen sind auch da."

Er fluchte irgendwas undefinierbares, was eventuell daran lag, dass ich der finnischen Sprache nicht gewachsen war.

Zufrieden drehte ich mich um und schlurfte zurück ins Schlafzimmer, wo Riku, Jukka und Samu immer noch genauso dranstanden wie keine zehn Minuten zuvor.

Sami erwachte wohl gerade aus seinem Dornröschenschlaf, denn er gab einige seltsame Geräusche von sich.

-

Irgendwie gelang es mir nicht so ganz, diese Bilder von diesem Morgen zu verdrängen.

Immer wieder bildete ich mir ein, Samu's oder Riku's Hände auf mir zu spüren.

Inzwischen war ich allein im Raum, denn ich hatte auf wundersame Weise die Herrschaften erstens aufwecken und zweitens dazu bringen können, sich in ihre eigenen Hotelzimmer zu begeben, um sich alltagstauglich einzukleiden.

Sie hatten sich dazu bereiterklärt, mir beim Umzug zu helfen und da machte sich ein einziges Handtuch an jedem nicht so gut.

Eine Nachricht von Brooke hatte ich auch schon erhalten; um halb drei würde sie kommen, um mich abzuholen.

Gähnend erhob ich mich von meinem mehr als durchgewühlten Bett, um mir ein paar luftige klamotten zu schnappen und unter die Dusche zu springen.

Erst dort fiel mir mein nagendes Hungergefühl auf.

Frühstück wär jetzt eine brillante Idee.

Ohne Rücksicht auf irgendjemand verließ ich also mein Zimmer und begab mich umgehend in den Speisesaal.

Und bäm, da kamen sie zurück.

Dröhnende Kopfschmerzen.

Der Anblick des Frühstücksbüffets machte alles andere nur noch halb so schlimm und ich musste mich ein wenig zurückhalten, um nicht die bereits in einer Schlange stehenden Gäste über den Haufen zu rennen.

Während ich so allein an meinem Tisch saß, mein Nutella-Brötchen in mich reinschob und dabei einige anderen Hotelgäste beobachtete, dachte ich nochmal über das nach, was letzte Nacht passiert war.

Wir waren allem Anschein zufolge nach dem Bad im Pool in mein Zimmer gepilgert, um uns dort dann mit Hilfe von Ethanol ins Nirvana zu befördern.

Naja, ist passiert und nicht mehr zu ändern.

Was lernen wir daraus, Nora?

Niemals mit Finnen irgendwelche Saufgelage anfangen, das kann so enden wie heute.

Wundersamer Weise begegnete mir keiner der Herrschaften mehr an diesem Morgen.

Insgeheim war ich doch etwas froh darüber, ich war dankbar für jede ruhige Minute, um mein noch verwirrtes Gehirn nicht zu überfordern.

Frühstück um halb elf und jetzt nochmal aufs Ohr legen.

Allein.

Ohne jeglichen Männerbesuch.

Danke.

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Ich hab seit einem Monat nicht mehr geupdatet 😦

Jesus Christ irgendwie hab ich das voll verpeilt 🙊

Jedenfalls ist hier ein neues Kapitel, dazu ist es voll unspektakulär 🙈

Egal, trotzdem danke fürs Voten und kommentieren! 💕

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-Nora

Hollywood HillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt