Kapitel 29

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Nach der Entsorgung der Schachteln war es für mich an der Zeit, mal wieder in meine eigenen vier Wände zurückzukehren. Dort hatte ich zwar auch während Logans Krankenhausaufenthalt gewohnt, jedoch hatte ich mich dort auch schon einigermaßen eingelebt und wollte eigentlich mein eigenes Bett als Schlafplatz nutzen.

Da sich mein Freund jedoch absolut nicht davon abbringen ließ, mitzukommen, standen wir also nun beide in meinem Schlafzimmer.

"Du bist dir sicher, dass du mich nicht auf die Couch im Wohnzimmer verbannen willst?", grinste er etwas schelmisch.

Ich warf ihm einen "dein Ernst?"-Blick zu.

Aber irgendwo hatte er Recht. Es war unsere erste gemeinsame Nacht, wenn man von der einen im Krankenhausbett absah.

Mein Gesichtsausdruck verriet ihm anscheinend, dass meine Gedanken gerade in eine etwas unanständige Richtung abdrifteten.

Sein Lachen schallte durch den Raum und er ließ sich, nachdem er seine Tasche abgestellt hatte, auf mein breites Bett fallen.

"Ich schlage vor, wir schauen noch etwas TV?"

Logan nickte nur, während er mich, höchstwahrscheinlich breit grinsend, beim Pyjama anziehen, welcher aus einem Top und kurzer Hose bestand, beobachtete.

Auch er machte sich dann bettfertig, während ich im Fernseher nach unterhaltsamen Sendungen suchte.

Völlig vertieft in meine Programmliste, erschrak ich regelrecht, als er dann von hinten seine Arme um mich nahm, sich an meinen Rücken kuschelte und das Gesicht in meinen Haaren vergrub.

"Vergiss doch das Fernsehen, ich hab ne bessere Idee."

Er schob meine Haare zur Seite, um freien Zugang zu meinem Hals und Nacken zu haben, während seine andere Hand wiedermal den Weg unter mein Shirt fand.

Natürlich wusste ich sofort, worauf er hinauswollte.

"Logan, du bist heute morgen aus dem Krankenhaus entlassen worden und sollst dich schonen."

Meine Worte ließen ihn sich sichtlich enttäuscht nach hinten in die Kissen fallen.

Unbeirrt zappte ich weiter durch die Kanäle und entschloss mich dann, Netflix aufzurufen.

Anschließend rutschte ich dann auf seine Höhe, er starrte mit etwas leerem Blick an die Decke und hatte die Arme hinterm Kopf verschränkt.

Dachte er jetzt wirklich, ich hätte das gesagt weil ich nicht mit ihm schlafen wollte?

Vorsichtig kuschelte ich mich näher an ihn und legte meine Hand auf seine Brust.

"Ich will nur nicht, dass dich irgendwelche Komplikationen wieder ins Krankenhaus bringen."

Besorgt sah ich ihn an, in der Hoffnung, er würde verstehen, dass ich ihn vor größeren Schmerzen bewahren wollte.

Erst jetzt drehte er den Kopf in meine Richtung und blickte mir intensiv in die Augen, sodass meine Arme, Beine und der Rücken sofort von Gänsehaut übersät wurden.

"Ich liebe dich."

"Ich dich auch, Logie."

Ganz zuneigungsvoll küsste er mich dann und ich lehnte mich etwas über ihn.

Sein Arm legte sich um meinen Rücken und rieb sanft regelmäßig auf und ab.

Mein Kopf lag dann auf seinem Oberarm, ich suchte uns irgendeinen romantischen Film aus und zog dann die Bettdecke über unsere Körper.

-

Nur langsam kam ich dann am nächsten Morgen zur Besinnung.

Vom Film wusste ich nicht mehr sehr viel, ich war wohl irgendwann mittendrin eingeschlafen, was nicht nur meine allgemeine Müdigkeit schuld war, sondern auch Logans Körperwärme ihren Teil dazu beitrug.

Apropos.

Aus seiner Richtung hörte man nur ein leichtes Schnarchen, bei genauerer Betrachtung fiel auf, dass er den Mund leicht geöffnet hatte, was mich zum kichern brachte.

Mein Magen knurrte relativ lautstark und ich hoffte, ihn damit nicht aufzuwecken, weshalb ich die Decke wegschlug und meinen sterblichen Körper vorsichtig aus dem Doppelbett beförderte.

Ich streckte mich ausgiebig und schob die blütenweißen Vorhänge am Fenster zur Seite, um die bereits vom Himmel knallende Sonne hereinscheinen zu lassen.

Mein Handy verriet mir, dass es bereits halb 11 war, höchste Zeit fürs Frühstück.

So leise wie möglich tapste ich dann in die Küche, schaltete dabei das Radio an und wie der Zufall es so wollte, lief 'Forever Yours' von den Sunrise Jungs.

Ich hatte Samu und die anderen über Logans Unfall informiert und ihnen letzte Woche nach der Verlegung von der Intensivstation das letzte Update beschert, daher holte ich meinen Laptop aus dem Wohnzimmer in die Küche, während die Pfannkuchen in der Pfanne vor sich hinbrutzelten.

Die Nachricht mit allen nötigen News wurde somit nicht nur an Samu verschickt, sondern auch an Corina, die von mir auch ab und zu auf dem Laufenden gehalten wurde.

Nun war ich beinahe schon fast einen Monat im wunderschönen LA und ich merkte, dass ich Deutschland etwas vermisste.

Mein Blick blieb nach etwas rumscrollen auf Facebook an einem Link zu einem Artikel aus irgendeinem amerikanischen Promiklatsch-Magazin hängen.

Er hatte mit Logan und dem Unfall zu tun.

Ohne zu zögern folgte ich dem Link, las ein paar Zeilen über seinen ach so tragischen Unfall und stolperte dann über ein Bild von ihm und mir von seiner Entlassung vom Vortag.

Papparazzi ahoj.

Die Überschrift des Artikels lautete "Sänger und Schauspieler Logan Henderson verlässt mit unbekannter Schönheit nach Horrorcrash das Klinikum" und ich konnte nicht anders, als loszukichern.

Einerseits war es mega komisch für mich, plötzlich ein Bild von mir auf irgendeiner Promiklatschwebsite zu finden, andererseits war der Begriff 'unbekannte Schönheit' extrem übertrieben und mehr als eine innere Verletzung und Kratzer hatte er bei dem Unfall auch nicht abbekommen.

Naja, die Presse mal wieder.

Moment mal, er war auch Sänger? Das hatte er mir gar nicht erzählt. Oder doch? Kann sein, ich bin vergesslich.

Beinahe brannte mir dann der dritte Pfannkuchen an, was ich noch rechtzeitig zu verhindern gewusst hatte.

Während ich darüber nachdachte, was Logan wohl zu dem Artikel sagen würde, verkokelten fast noch fünf weitere Pfannkuchen, was aber nicht so dramatisch war, denn ich stufte sie als noch genießbar ein.

Die Pfanne wurde weiterhin noch für Bacon gebraucht, da ich wusste, dass Logan für guten Bacon alles tat. Obst schnibbeln war meine Nebenbeschäftigung.

Nachdem ich alles fertig hatte, schnappte ich mir ein Tablett, packte alles inklusive Laptop drauf und machte mich auf den Weg zurück ins Schlafzimmer, in dem mein Freund immer noch selig schlummerte. 

Er lag inzwischen auf der Seite, hatte den Mund geschlossen und die Bettdecke weggestrampelt, sodass Stellen seines Oberkörpers durch sein hochgerutschtes Shirt sichtbar waren.

Ich musste grinsen, er sah einfach zu putzig aus.

Das Tablett fand seinen Platz auf meinem Nachttisch, da mich das dringliche Bedürfnis überkam, zurück ins Bett zu huschen.

Demzufolge kuschelte ich mich an seinen warmen Rücken und drückte meine Nase in seine Schulter, um seinen unverkennbaren Geruch einzuatmen.

Meine Hand wanderte unter sein Shirt und strich langsam über die endlos weiche Haut am Bauch bis hoch zur Brust.

Meine Lippen nippten etwas an seinem Hals, was aus ihm ein wohliges Brummeln hervorbrachte.

Er drehte blitzschnell nicht nur den Kopf breit grinsend zu mir um, sondern auch den Rest.

"Lustig, wie schnell ein Traum real werden kann.", murmelte er nur, bevor seine Lippen schon auf meinen landeten.

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