Kapitel 13

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Mrs Dindy erwartete mich bereits vor dem Hoteleingang.

Da ich mich nicht wirklich im riesigen LA auskannte, hatte sie mir angeboten, mich vor meinem Hotel abzuholen.

"Hi, Willkommen in Los Angeles!"

Eine blondhaarige, schon etwas ältere Dame reichte mir aufrichtig lächelnd die Hand und musste leicht zu mir aufschauen, um Blickkontakt zu halten.

"Hey, freut mich, Sie kennen zu lernen!"

"Sie sind aus Deutschland, richtig?", fragte sie mich, während sie mich zu ihrem kleinen Auto führte.

"Ganz genau, gestern morgen gelandet.", entgegnete ich ihr.

Ich schätzte sie auf Ende fünfzig, und wenn ihr mich fragt noch ganz schön auf zack für ihr Alter.

Ein bisschen erinnerte sie mich an meine Oma zuhause in Deutschland.

Apropos.

Ich hatte ja voll verpennt, mich bei ihr zu melden, sobald ich angekommen war.

Fuck!

So wie ich sie kannte, musste sie wohl schon eine Vermisstenanzeige beim FBI aufgegeben haben.

Während der Autofahrt in Mrs Dindy's kleiner Sardinenbüchse textete ich meiner Oma schnell ein paar Zeilen über whatsapp.

Hoffentlich beruhigte sie das.

Ich steckte das Handy zurück in die Tasche meiner Hot Pants und legte meinen Kopf zurück, um die vorbeiziehenden Menschen, Häuser und Straßen zu genießen.

Keine fünf Minuten später parkte Mrs Dindy vor einem kleinen Häuschen inmitten eines dicht besiedelten Wohnviertels.

"Ich habe hier 80 Quadratmeter pures Kalifornien für Sie.", grinste Mrs Dindy, während sie die Autotür zuklatschte und mir voraus zur Haustür ging.

Das Häuschen war in einem dunklen Gelb gestrichen und wirkte von außen riesig.

Der Vorgarten war sehr gut gepflegt und alles machte auch von innen einen sehr guten Zustand.

Mir gefiel alles echt gut, am meisten faszinierte mich dann doch der kleine Pool im Garten.

Mrs Dindy schien sich ebenfalls zu freuen und gab mir preis, dass alle Möbel im Mietpreis inklusive waren.

Das war das wichtigste, ich hatte nicht wirklich Geld für eigene Möbel eingeplant.

Während ich nocheinmal allein durch die Räume streifte, zweifelte ich immer mehr an der Bezahlbarkeit dieser 80 Quadratmeter.

Doch ich täuschte mich.

Mrs Dindy nannte mir den Preis und ich fiel aus allen Wolken.

War ja wirklich voll bezahlbar!

Jedoch wollte ich nicht sofort zuschlagen, obwohl das Häuschen total süß eingerichtet und mit allem wichtigen ausgestattet war, dazu noch in perfekter Nähe zum Strand und zur Innenstadt.

"Haben Sie noch eine Alternative für mich?"

Zu meiner Überraschung nickte Mrs Dindy lächelnd darüber, mir noch ein zweites Objekt zeigen zu dürfen.

Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur zweiten Immobilie.

Dabei quetschte sie mich etwas aus über mein Einkommen und meine Wohnverhältnisse, das übliche Maklerzeugs halt.

Zwischendurch ging sie aber auch in den privaten Bereich, indem sie mich zu meinen Beweggründen für diese Auswanderung interviewte.

Schon bald war das Eis gebrochen und wir duzten uns.

Sie präsentierte mir als zweites Objekt eine etwa gleich große Wohnung in einem sehr zentral gelegenen Mehrfamilienhaus.

Die Wände weiß wie Schnee, sehr hell durch die bodentiefen Fenster und reinpassen tat auch einiges.

Möbel waren drin und natürlich passten diese zum Gesamtkonzept dieses Lofts.

Weiße Hochglanzküche mit schwarz-grauer Granitplatte, ein typisch amerikanischer Schnitt.

Ich fühlte mich wie in einem schneeweißen Traum.

"Wir haben hier in der gesamten Wohnung Fußbodenheizung.", erklärte mir Mrs Dindy beim Durchqueren des kleinen Flurs, von dem alle Zimmer abgingen.

"Wie gefällt dir denn die zentrale Lage?", fragte sie mich dann, weil ich überhaupt keinen Ton von mir gab, seit ich die Wohnung betreten hatte.

"Super gut. Ich hab unten schon einen Supermarkt entdeckt und der Strand ist auch nicht weit. Ich als Mitteleuropäerin bin keinen Strand gewöhnt, daher freut mich das umso mehr.", entgegnete ich ihr breit lächelnd.

Es war wirklich so. Der Strand war für mich immer ein besonderes Erlebnis gewesen.

Ich wohnte bisher mitten in Süddeutschland, da gab es im Umkreis von 200 km keinen richtigen Strand.

"Das glaub ich dir. Meine Tochter war auch mal mit der Schule ein Jahr in Deutschland irgendwo in der Pampa, sie hat sich fast täglich darüber beklagt, nicht an den Strand gehen zu können."

Mit einem süßen Kichern blickte sie zu mir auf und dackelte mit ihrem Klemmbrett im Arm weiter ins Bad.

"Wo genau war sie denn?", fragte ich nach, es interessierte mich irgendwie.

"In der Nähe von Stuttgart, glaube ich zumindest. Na, das ist auch schon ein paar Jahre her. Brooke ist jetzt schon zwanzig, sie war mit sechzehn dort."

Ich fand es ganz nett, dass sie einfach so ohne mich großartig zu kennen aus dem Nähkästchen plauderte.

"Dabei fällt mir ein, sie könnte dir etwas die Stadt zeigen, wenn du magst!", fuhr Mrs Dindy fort.

Das große, hell geflieste Bad mit Dusche und Eckbadewanne wurde nach und nach zur Nebensache.

"Das wäre wirklich toll!"

Ich grinste.

Yay, so wie Mrs Dindy von Brooke erzählte, schien sie echt nett zu sein.

Neue Leute kennenzulernen gehörte ohnehin zu meinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen.

-

Mit einem Abschluss in der Tasche verabschiedete Mrs Dindy sich von mir, nachdem sie mich noch nach einem gemeinsamen Kaffee zum Hotel zurückgebracht hatte.

Ich hatte mich ganz klar für die Wohnung entschieden, obwohl ich das Häuschen auch nicht schlecht gefunden hatte.

Schon in zwei Tagen konnte ich den Mietvertrag unterschreiben und sofort einziehen.

Welch ein Gefühl!

Meine erste eigene Wohnung, dazu noch in meiner Lieblingsstadt Los Angeles.

Was konnte ich mir mehr wünschen?

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✌️

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Ich hoff das Kapitel war nicht allzu langweilig hehe 🙈

Freu mich über alle Kommentare! Lasst mal mehr von euch hören ☺️💕

-Nora

Hollywood HillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt