Kapitel 9

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Der nächste Tag fing wie gewöhnlich an - dachte ich zu mindest. Ich wurde von einem lauten Geräusch aufgeweckt. Schnell bemerkte ich, dass Justin nicht mehr im Bett lag. Kam das Geräusch von ihm? Ich sprang aus dem Bett und wollte die Treppen runter, aber komischerweise lag Justin auf den letzten paar Treppenstufen. Er schaute mich lachend an. "Sweetheart, what are you doing?!", fragte ich irritiert und er erklärte mir, dass er die Treppen runter gefallen ist. "Hahaha, du Lappen", kicherte ich und half Justin beim Aufstehen. "Good morning, angel.", flüsterte Justin in mein Ohr und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Guten morgen, schatz.", antwortete ich ihm und fragte ihn, was er so früh am morgen machen wollte. "Ich wollte schon mal das Frühstück vorbereiten, weil ich mich später mit Chris treffen werde. Leg du dich hin, ich mach uns leckere Pancakes." "Du willst dich mit Chris treffen? Wieso denn?", fragte ich während ich schon mal die Zutaten für die Pancakes rausholte. "Naja, ich hab dir ja die Story mit dem Dealer erzählt. Chris braucht unbedingt das Geld bevor der Dealer ihm noch was antut. Wir wollen schauen, wie wir das Geld zusammen bekommen, vielleicht finden wir einen Job oder so.. und baby, ich sagte, dass ich die Pancakes selber machen werde", grinste er und setzte mich auf die Küchentheke. "Na gut", sagte ich und gab ihm nen Kuss auf die Wange. Er zog sein T-shirt aus und zwinkerte mir zu als ich mir auf die Unterlippe biss. Er sang "Other side of love" von Sean Paul während er kochte und ich sang mit. Seine Stimme war unbeschreiblich schön, ich wünschte er würde was aus seinem Talent machen. 'Naja, wer weiß, vielleicht eines Tages..', dachte ich mir und umarmte Jus von hinten. Nachdem er fertig war, schmückte er noch den Tisch mit Kerzen und Rosenblättern. Wie romantisch. Lächelnd setzte ich mich hin und er fütterte mich mit einer Erdbeere. Das Essen war echt lecker, ich fragte mich, in was dieser Junge eigentlich nicht gut war. Talentiert ohne Ende. Tanzend räumten wir schließlich die Küche ab und schon bald verabschiedete sich Justin und versicherte mir, dass er Abends wieder zurückkehren würde. Für den Nachmittag verabredete ich mich mit Mariana zum shoppen. Ich duschte mich, reinigte mein Gesicht, putzte Zähne und schminkte mich. Als Outfit entschied ich mich für eine zerrissene Jeans und für einen hellpinken Oversized-Pullover mit grauen Vans, da es schon mitte Herbst war. Um 14 Uhr lief ich los in die Stadt und setzte mich in Starbucks rein. Kaum waren einige Minuten vergangen, kam schon Mariana an. Nach einer langen Umarmung, setzten wir uns hin und bestellten uns ein Kaffee und zwei Blaubeermuffins. Ich erzählte ihr, was alles in der letzter Zeit passiert ist. Gespannt hörte sie mir zu und fragte mich verunsichert "Bist du sicher dass Justin der richtige für dich ist?". Ich schnappte nach Luft und sagte spöttisch "Na klar!". "Naja, wenn du meinst. Aber wenn er dich noch mal so schlägt, dann sag ich ihm ordentlich mal meine Meinung, weil so was geht echt nicht." Ich wusste, dass sie es nur gut für mich meint, deshalb lächelte ich sie dankbar an. Wir bezahlten und liefen durch die Einkaufsstraßen, kauften ein Paar schöne Pullover, Beanis und Schuhe ein und alberten wie kleine Kinder. Ich kannte Mariana schon seit 3 Jahren und ein Tag ohne sie, war ein langweiliger Tag. Ich schätzte sie wirklich sehr. Nach der erfolgreichen Shoppingtour, gingen wir Richtung Kino, was außerhalb der Stadt lag und wir somit an den Straßen vorbelaufen mussten, wo Drogen verkauft wurden. Plötzlich sah ich von weitem eine Gestalt, die stark Justin ähnelte. Er hatte eine Kippe in der einen und eine Flasche, wahrscheinlich irgendwas alkoholisches, in der anderen Hand. Ich redete mir ein, dass es nicht Justin ist, sondern das ich ihn mit jemand anderem verwechselte. Da täuschte ich mich aber...

Es war tatsächlich Justin. Sprachlos stand ich da, bekam weiche Knie und zitternde Hände. Sollte ihn zu ihm gehen? Ihn ansprechen? Aber was, wenn seine Freunde mich angriffen? Ich schaute mich um und sah Chris. 'Der wird mir bestimmt nichts antun', dachte ich und zog Mariana an der Hand. Ich lief auf Justin zu, nahm ihm die Flasche aus der Hand, schmiss sie auf den Boden, nahm die Kippe und zertretete sie. "Justin, was soll das? Du wolltest doch damit aufhören?", rief ich empört. "Wer bist du denn?", murmelte Justin, lief zu einem Kasten voll Bier, holte sich noch eine Flasche, öffnete sie, trank sie und ließ es sich mit einem "ahh" auf der Zunge zergehen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er konnte sich nicht mehr an mich erinnern? War das möglich? Ich bekam nichts mehr aus dem Mund, also übernahm Mariana für mich das Reden: "Alter? Alles okay bei dir?! Cassey, das Mädchen neben mir, ist deine Freundin, du müsstest sie sehr wohl kennen! Bist du high? Junge, wo hast du dein Gehirn gelassen?", rief Mariana wütend, doch Justin zuckte nur die Schultern. Ich und Mariana schauten uns gegenseitig geschockt an. Im passendem Moment kam Chris dazu. 'Vielleicht konnte er ja uns erklären, was hier abging', dachte ich und hoffte, dass er wenigstens ansprechbar war. Ich ging zu ihm und zog ihn in eine Ecke. "Chris, was ist hier los?!", fragte ich während mir schon wieder die Tränen kamen. 'Reiß dich zusammen, man!', befahl ich mir selber und wartete auf Chris' Antwort, für die er sich relativ lang Zeit ließ. Auffordernd guckte ihn an. Erst mal tat er so, als würde er nicht wissen, was ich meinte und danach gestand er mir, dass Justin Drogen genommen hatte. "WAS?! SCHON WIEDER ?!", schrie ich ihn an. Justin hat mir doch versprochen, bescheid zu sagen, wenn er vorhatte, Drogen zu konsumieren und das durfte er auch nur dann, wenn es wirklich nicht anders ging. Schließlich musste er irgendwie davon wegkommen! Dass er dabei noch gesauft und gekifft hatte, machte die Situation auch nicht besser. Wann würde er endlich verstehen, dass das ganze Zeug ihn nur kaputt machte?! Meine Wut sammelte sich. Wütend stampfte ich zu Justin, gab ihm eine fette Schelle und rannte weg. Mariana folgte mir. Irgendwo an einem Teich hielt ich schließlich an und ließ dort meine Wut raus. Ich kreischte, stampfte, zerstörte und fiel am Ende kraftlos auf den Boden. Warum tat er mir nur das an. Warum steckte er sich selber so in Gefahr. Was wenn es eines Tages zu spät ist und ich ihn nur noch tot in dieser Drogenstraße fand? Darüber konnte ich mir nicht mal Gedanken machen. Das war doch ein bisschen zu viel auf einmal.Nachdem ich mich ein bisschen beruhigt hatte, half mir Mariana hoch und wir liefen zu ihr nach Hause. Ich konnte froh sein, dass ich bei ihr übernachten durfte. Wahrscheinlich hätte ich mir zu Hause nur noch mehr Wunden auf meine Arme und Beine hinzugefügt...

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Bloody LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt