Two

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Mit einem Kaffee in der Hand, sitze ich hinter dem Schreibtisch meiner Mutter, in ihrem Büro.

Was erwartet Sie jetzt?
Was soll ich jetzt die ganze Zeit tun?
Wenn es mir jetzt schon langweilig ist, wie wird es mir die ganzen drei Monaten ergehen?

Mit meinem Handy wähle ich die Nummer von Colten, meinem dritt' ältesten Bruder.
,,Hey." Sag ich in den Hörer.
,,Und wie ist es? Schlimm oder schlimm?" Lacht er.
,,Schlimmer! Ich sitze in ihrem Büro und habe nicht den blassesten Schimmer was ich tun soll. Hilf mir! Jetzt mal ernsthaft, was erwartet Sie von mir?"
,,Das hast du dir selber zuzuschreiben. Trotzdem hat er es verdient. Tut mir leid! Ich muss los!" Und schon legt er auf.
Genau als ich meinen Kaffee auf den Tisch lege, öffnet sich die Tür schlagartig.
,,Mrs. Patrickson! Schnell! Sie müssen mir helfen!" Schreit eine Krankenschwester durch die Tür.
,,Ehm.. Ich.. Was? Piepen sie meine Mutter an. Ich kenne mich mit so einem Kram nicht aus egal was es ist!" Versuche ich mich da irgendwie rauszuhalten.
Zwar kenne ich mich mit Neurologischem-und Herz-Zeug aus, aber jetzt etwas zu machen, kommt mir zu schnell.
Ich bin noch nicht bereit jemanden zu behandeln. Ich bin nicht mal ansatzweise bereit!

,,Sie ist in einer Operation genauso wie Dr.Sulivan und Dr.Robert! Der Patient bekommt keine Luft! Ihre Mutter hat ihnen doch so etwas beigebracht!"

Okay jetzt wird sie panisch.
Oh Gott!

,,O-Okay! Ich.. Ehm!! Ich..Okay!" Stottere ich und renne der Krankenschwester hinterher.
Schnell ziehe ich mir Gummihandschuhe an.

,,Nun gut. Wo.. Ich meine wer?" Verdammmt wie ging das alles nochmal. Ich habe so etwas nie gemacht nur zugeguckt bei meiner Mutter. Ich könnte schwören, dass ich gleich in Ohnmacht falle. Es geht um Leben und Tod und es liegt in meiner Hand. Warum will bitte überhaupt jemand Arzt werden?!

,,Hier drüben!"
,,Er heißt..-" möchte eine andere Krankenschwester erklären, aber ich falle ihr ins Wort.
,,Er heißt Harry."
Für paar Minuten bin ich erstarrt und schaue auf den Jungen dem ich die Nase gebrochen habe und der womöglich in wenigen Minuten stirbt.
,,Ms. Patrickson! Schnell!" Holt mich eine Krankenschwester aus dem Schock.
,,J-Ja.. Ehm.. Reanimation ist angesagt!"

Okay Lućia du kannst das. du kannst das! gerate nicht in Panik!

,,Was für Medikamente hat er bekommen?!" Frage ich.
,,Me-Medikamente?"
Okay was? Bin ich die einzige die etwas hier von versteht?

,,Verdammt was? Geben sie ihm Suprarenin!" Nickend verschwindet sie hinter mir.
,,Okay. Wehe du stirbst jetzt! Ich habe deine Nase gebrochen und es würde mich echt nicht stören wenn du jetzt stirbst, aber nicht wegen mir! Und 1,2,3,4,5."

Nichts.

,,Verdammt. Und noch mal. 1,2,3,4,5." versuche ich seinen Herz wieder zum schlagen zu bringen.
,,Das wird nichts! Bringt mir den Defibrillator! Auf 200 laden!" Sage ich und reibe die Metall Seiten aufeinander.
,,Und weg!"
Nichts.
,,Scheiße ich erleide gleich an einem Herzinfarkt. Was mache ich gerade? Aufladen auf 300!" Sag ich mit fast heulender stimme.
,,Der nächste Schritt ist 260. 300 Joule wären zu viel!"
,,Verdammt machen Sie was ich sage!"
,,Okay."
,,Und weg!"

Und dann höre ich ein piepen.
...
,,Oh mein Gott." Atme ich aus und halte meine Hand vor dem Mund. ich hab es geschafft! Oh mein Gott! ICH!
,,Gut er hat einen Puls und sein Herz schlägt." Sagt eine Krankenschwester und bringt den Defibrillator weg.
,,Gut.." Sag ich und lasse mich auf einen Stuhl fallen.
,,Das war sehr gut von Ihnen." Klopft die Frau mir auf den Rücken.
,,Danke. Das habe ich noch nie gemacht. Wehe du rufst mich noch mal." Blicke ich sie böse an und wische mir den Schweiß von meiner Stirn weg

,,Warte mal.", sag ich Stirnrunzelnt, ,,Wo sind die ganzen Assistenten? Die ganzen Ärzte?!" Sag ich und stehe ich von dem Stuhl auf.
,,Ich..I-ch.. S-sie.."
,,Naklar! Meine Mutter war das nicht war?!" Schreie ich die Krankenschwester an.
,,Ich-"
,,Sie hatte garkeine OP! Sie hat dich beauftragt, mich zu rufen, damit ich das mache! Oh mein Gott! Was ist wenn er gestorben wäre?!"

Verdammt Na klar. Das ist so typisch meine Mutter. Damit ich meine Meinung ändere, hat sie das alles mich machen lassen.

Unfassbar.

,,Ugh! Ich gehe jetzt! Wenn sie mich braucht bin ich zuhause! Ich mache bei dieser Scheiße nicht mit!" Meine Füße führen mich zu Tür und mache diese auf.
,,Oh mein Gott! Du?" Höre ich eine schrille Stimme hinter mir.

Oh Gott. Nein.

,,Was suchst du hier? Hast du nicht schon genug angerichtet?!"
,,Ich-"
,,Nein! Du verschwindest jetzt hier!"
,,Och, Mrs. Dawson. Ich bitte Sie. Wir haben uns doch schon entschuldigt." Höre ich jetzt die Stimme meiner Mutter.

Ich blicke sie böse an und verdrehe meine Augen.

,,Ich habe Ihnen gesagt, dass Lućia so etwas nie wieder tuen wird. Und ich habe alle Kosten von Ihrem Sohn auf mich genommen. Die Nase ist verheilt und meine Tochter wird für die nächten drei Monaten nicht mehr zu Schule gehen und bei mir hier im Krankenhaus bleiben. Was soll ich sonst tun das sie die ganze Sache vergessen?" Redet meine Mutter mit Mrs. Dawson weiter.

Kann es noch schlimmer kommen?

,,Und ich finde es sehr respektlos, meiner Tochter zu sagen, dass sie hier weg gehen soll. Schließlich bin ich hier die Chefärztin." Okay meine Mutter liebt es zu provozieren.
,,Ich bin hier um nach Harry zu fragen. Er hatte einen Anfall. Wie geht es ihm?" Fragt jetzt Mrs.Dawson besorgt.
,,Lućia? Wie geht es Harry?" Lächelt meine Mutter mich falsch an.
,,Warten sie! Sie wollen mir jetzt sagen, dass du meinen Sohn behandelt hast?!"

Mein Gott!
Die Frau ist krank.

,,Ihm geht es soweit gut! Und ich fände es netter, wenn sie etwas Dankbarkeit zeigen könnten! Ich weiss, dass ich ihren Sohn die Nase gebrochen habe und es tut mir leid. Aber er ist nicht gerade unschuldig. Wenn Sie ihren Jungen etwas Respekt und Nettigkeit zeigen könnten, wäre ich Ihnen dankbar! Nun gut. Das... war's." Außer Atem schaue ich ihr in die Augen die auf meine fixiert sind.
,,Ich werde jetzt zu ihm gehen." Ist das einzige was sie sagt und mich und meine Mutter da stehen lässt.

Wir gucken uns paar Sekunden an, und fangen an zu lachen.
,,Die Frau hat sie nicht mehr alle." Sag meine Mutter lachend.
Nickend stimme ich ihr zu.
,,Was sollte das? Was ist wenn er gestorben wäre? Ich habe sowas nie zuvor gemacht!" hebe ich jetzt meine Stimme und verschränke meine Arme ineinander.
,,Ist er aber nicht. Ich bin stolz auf dich." Lächelt sie mich an.
,,Warum ist er überhaupt hier?" Beschäftigt mich die Frage.
,,Harry? Das darf ich dir nicht sagen. Tut mir leid Schätzchen. Schweigepflicht." Zwinkert sie mir zu. Das piepen aus Ihrer Hand ist ihr Stichwort gehen zu müssen.

Die Frage mit Harry beschäftigt mich. Und es gibt nur einen weg wie ich die Antwort bekomme.

Remember him || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt