Five

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Mit verblüfften Augen stehe ich im Flur und lasse mir gerade alles über den Kopf gehen.

Ich soll jetzt einen eigenen Patienten haben? Das kann sie mir nicht antun.

Wie es aussieht schon.

Mit einem senkenden Blick setze ich mich auf einen Stuhl und atme tief ein. Ich bete, dass es nicht allzu schwer wird, was ich jedoch bedenke.  Ich hasse Menschen. Ich hasse es mit Menschen zu reden oder mit ihnen zu agieren. Die Menschheit ist kaputt. Alle habe widerliche Seiten und sind nie ehrlich. Die ganze Welt basiert auf Lügen und leider Gottes, sind die Homo sapiens in der Überzahl. Kein entkommen.

'du bist selbst einer'.. Fügt mein Unterbewusstsein hinzu.

Kopfschüttelnd sehe ich jetzt auf die Akte. Was ich sehe stockt mir den Atem.

Nein nein nein nein nein!
Das kann sie nicht machen! Das kann nicht ihr Ernst sein.

Patient: HARRY DAWSON.

Meine Augen reiße ich auf und sitze steif auf dem Stuhl. Ich verstehe das sie mich bestrafen will mit der ganzen Sache, aber das jetzt Harry mein Patient sein soll kann nicht ihr Ernst sein!
Ich würde lieber alles andere machen. Ich kann nicht mit einem Jungen 'zusammen Arbeiten' der mich nicht mal leiden kann, ohne irgendeinen jeglichen Grund. Und noch dazu hasse ich ihn und was er mir immer angetan hat. Gott, ich hasse meine Mutter so sehr!
Nach Minuten, von langer Überlegung und mit einem nicht vergnügten Blick, stehe ich auf.

Okay. Jetzt oder nie.

Ich ziehe mir meine Jacke aus und gehe damit in das Büro meiner Mutter, lasse sie ab und binde meine Haare zu einem lockeren Dutt.

Mit der Akte an meine Brust gedrückt, gehe ich den Flur entlang und versuche mich zu erinnern wo er genau am liegen ist.

Im Flur sehe ich Malia, die Krankenschwester von gestern die ich angeschrien habe.
Als sie mich sieht kommt de auf mich zu.
,,Guten Morgen!" Begrüßt sie mich lächelnd.

Wie kann jemand so gut gelaunt sein? wir haben gerade mal sieben Uhr in der Frühe.

,,Hey. Ich glaube Karma, oder meine Mutter versucht mich umzubringen. Kannst du mir sagen wo noch mal Harry liegt? Wie es aussieht bin ich jetzt für ihn zuständig." Erzähle ich gelangweilt und kann nicht glauben, dass ich das wirklich machen muss.
,,Oh! Ja klar. Er liegt in der Intensivstation. Zimmer 94A." Weist sie mir den Weg zu ihm.

,,Danke.. Ehm wir sehen uns." Ich weis nicht wirkich wie ich mit ihr umgehen soll. Ich weis nicht wie es ist mit jemanden zu reden, der nicht in meiner Familie ist. Total traurig, wenn man mich fragt.

,,Wollen wir zusammen essen? Um neun Uhr gibt es Frühstück!" Ich weis nicht was ich antworten soll und lächel sie einfach an.
,,Ich Ehm. Nich-"
,,Okay! Wir sehen uns! Ich muss los!" Und schon geht sie weg.

Okay.. Jetzt weiss ich warum ich keinen Kontakt zu Menschen habe. Alle übermotiviert.

Tief ausatmend gehe ich auf die Intensivstation. Vor seinem Zimmer bleibe ich kurz stehen.

Remember him || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt