Kapitel 6

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Der dumpfe Schmerz kam als Erster.

Ich spürte ihn in meinem Brustkorb der immer dann weh tat wenn ich versuchte einzuatmen.

Trotzdem nahm ich schlussendlich einen tiefen Atemzug und schlug dann meine Augen auf. Zuerst sah ich alles weiß, dann bemerkte ich edie sanfte Briese und mein Blick wurde klarer und aus unerklärlichen Gründen roch es nach Vanillesoße und Fish'n Chips mit gerösteten Erdnüssen und Brokolie. Eine ungewöhnliche Kombi aber mein absolutes Lieblingsessen. Hatte Dad etwa für mich gekocht?

Doch dann stürmten die Bilder der vergangenen Nacht zurück in meinen Kopf und ich erinnerte mich schmerzlich an alles.

Ich versuchte mich aufzusetzten und musste die Zähne zusammen beißen um nicht laut los zu schreien. Vor Schmerzen aufstöhnend schaffte ich es dann aber doch mich an das Bettgestell zu lehnen.

Ich blickte mich um und entdeckte die Quelle des leckeren Geruchs. Ein Glas gefüllt mit etwas das wirklich Vanillesoße ähnlich sah. Mit schwachen Fingern griff ich danach und nachdem ich noch einmal tief eingeatmet hatte trank ich es bis auf den letzten Tropfen leer. Es schmeckte sogar noch besser als ich dachte. Nach einer Mischung aus dem wonach es roch und weich gekochtem Spargel mit Kartoffeln und Sauce Hollandaise.

Es brannte angenehm warm als es mir den Hals heruter floss und schien aus unerfindlichen Gründen auch die Schmerzen zu lindern. Ich spürte die gebrochene Rippe gar nicht mehr.

Alle Sorgen schienen auf einmal wie weg geblasen und ich schloss selig die Augen. Diese Ruhe tat gut.

"Bist du Irre?!", hörte ich plötzlich einen Jungen schreien.

Erschrocken öffnete ich die Augen. Ein Junge, etwa in meinem Alter, kam angerannt und riss mir das Glas aus den Händen. "Hey", protestierte ich immer noch etwas schwach. Der Junge zog einen Stuhl heran und legte mir die Hand auf die Stirn. "Meine Güte, du glühst jetzt natürlich wie ein Ofen! Fühlst du dich in irgendeiner Art so als würdest du dich gleich auflösen?"

Bitte was?

"Äh nein, nein eigentlich nicht", stammelte ich verwirrt, während er meinen Puls nahm. "Mir ist nur unglaublich warm", bemerkte ich plötzlich und strampelte mich von meiner Decke frei. Ich spürte die Schweißperlen meine Stirn hinunterfließen.

"Ist ja auch kein Wunder", murmelter er. Währen er mir mit meiner Bettdecke den Schweiß abtropfte schaute ich ihn mir genauer an. Er sah aus wie ein ziemlich klischeehafter Surfertyp. Groß, blond, braun gebrannt und mit blauen, intensiven Augen. Sein T-Shirt war knall orange und beim genaueren hinsehen konnte ich auch die Schrift lesen.

Camp Half-Blood. Wie die Adresse!

Dazu trug er kaki farbene Shorts und gelbe Flip-Flops. Er grinste mich mitleidig an. "Du hättest das nicht alles auf einmal trinken dürfen", er schüttelte den Kopf "Aber warum denn?", fragte ich matt. Ich würde sein T-Shirt jetzt gerne gegen mein Flanellhemd eintauschen. Mir war so unglaublich heiß. "Mir geht's irgendwie schon wieder besser, wo bin ich eigentlich?", wollte ich wissen.

Der Surfertyp nickte.

"Ja ich glaube deine Rippe dürfte mitlerweile wieder verheilt sein und du musst noch ne Menge erklärt bekommen", er faltete jetzt meine Decke und stand auf. "Ich werde Chiron holen, den Test hast du ja bestanden, also bleib schön hier!", wies er mich an und verschwand aus der kleinen Krankenstube.

"Warte!", rief ich ihm hinterher "Wie lange bin ich schon hier?", wollte ich noch wissen. Wie lange musste ich bewusstlos gewesen sein, wenn meine Rippe schon wieder verheilt war. Mehrere Wochen? Aber das war doch unmöglich. Der Junge steckte noch einmal seinen Kopf herein und zwinkerte.

"Keine Panik, nur gut zehn Stunden", dann war er verschwunden und lies mich mit hunderten Fragen im Kopf zurück.

Wie konnte das denn nur möglich sein?

***

Ich saß im Bett der Krankenstube und schwitzte. Mit zitternden Händen öffnete ich mein Hemd und zog es aus, was leider nicht wirklich etwas brachte.

Der Schmerz in meiner Brust war nur noch ein bisschen zu spüren und ich weltze mich im Bett herum. Wann kam der Junge wieder? Und wer war dieser Chiron? So was wie der Campleiter? Denn ich musste dringnd mit einem der Verandwortlichen reden. Ich musste nach Hause.

Und dann war da noch meine Rippe. War sie vielleicht doch nicht gebrochen gewesen? Aber das konnte nun wirklich nicht sein. Ich hatte ja immerhin das Knacken laut und deutlich gehört. Außerdem fiel mir beim näheren Betrachten meines Körpers auch auf, das blaue Flecke und Schürfwunden schon wieder verheilt waren.

Doch bevor ich mir dann noch mehr den Kopf über all das zerbrechen konnte, kam endlich der blonde Junge wieder, den ich nach seinem Namen hätte fragen sollen. Das wäre besser als ihn immer mit der Junge, oder so, anzusprechen.

Ihm folgte ein weiterer Junge, ebenfalls blond mit markanten Kieferknochen und ebenfalls blauen Augen. Sie hätten beinahe Geschwister sein können, aber dann unterschieden sie sich in irgendeiner Weise doch zu sehr voneinander.

Hinter den beiden Jugendlichen kam ein Mann in das kleine Zelt, ein Mann auf einem braunen Pferd.

Stirnrunzelnd sah ich ihn an. Warum stieg er nicht einfach ab? Er hatte lange graue Haare, einen ebenfalls langen grauen Bart und sah irgendwie aus wie Pierce Brosnan.

Und dann erkannte ich auch endlich warum er nicht absteigen konnte. Er schien in irgend einer Weise von der Hüfte abwärts das Pferd selbst zu sein. Aber, das konnte doch nicht real sein ...!

Die beiden Jungen sahen mich immer noch unverwand lächelnd an.

"Nein", flüsterte ich. "Das - das bilde ich mir nur ein, hier ist es so heiß - alles nur eine Einbildung", versuchte ich mir einzureden und robbte auf meinem Bett nach hinten. "Du bist nicht real", versuchte ich es noch einmal, aber nichts tat sich.

Dann kam der halb-Pferd-Mann auf mich zu.

"Hallo, mein Name ist Chiron", er lächelte freundlich "Es mag für dich etwas befremdlich sein, aber wir werden es dir erklären, du musst noch eine Menge wissen", er drehte sich zu den anderen beiden um und nickte ihnen zu, der Junge der mir das Glas mit der Vanillesoße abgenommen hatte verschwandt. Ich konnte den Mann nur anstarren.

"Will besorgt ebend neue Kleidung und ein Glas Wasser für dich, in der Zeit müssen wir dir etwas erklären.", ich sagte immer noch nichts "Was hälst du davon, ich erzähle dir was du wissen möchtest und solltest und dann beantworte ich den Rest deiner Fragen? Ich vemute du hast viele?"

Ich schaffte es nicht einmal zu nicken sondern öffnete einfach nur meine Mund und schloss ihn wieder ungläubig. Der andere Junge mit den Wangenknochen schnaubte belustigt. Pierce Brosnan sah ihn warnend an und er kaschierte es gekonnt mit einem Hustenanfall.

"Sie", ich brach ab, schluckte noch einmal. "Ich kenne sie", sagte ich dann zögernd. Ich war mir sicher sein Gesicht und vor allem seinen ... Körper und Namen schon mal irgendwo gesehen zu haben. Der Mann zog eine Augenbraue hoch. "So?", ich nickte jetzt überzeugt.

"Sie sind Chiron. Sohn des Kronos und der Philyra, Erzieher des Achilles, ein Zentaur", fiel es mir plötzlich wieder ein. Ich hatte seinen Namen in einem von Dads Büchern gesehen. Ich war mir ganz sicher. Chirons Augen weiteten sich und der Junge hinter ihm starrte mich völlig perplex an.

"Woher?", fragte der Blonde mit dem massiven Kiefer. Doch Chiron fing sich wieder und lächelte. "Na dann fangen wir mal an."

Hey ihr Lüeben!
It's friday again:D hoffe euch gefällt das Kapitel und ihr lasst ein paar Kommentare und Sterne da! Und? Wer ist Jams göttliches Elternnteil/ihr "richtiger" Name?:D würde mich mal interessieren was ihr für Ideen habt, schreibt es mal in die Kommentare:) Wünsche euch noch ein schönes langes Wochenende!
Alles liebe eure Jana

Percy Jackson FF - TIME (in ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt