Kapitel 8

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Beim Essen war es voll und laut.

Geister (Ja genau, Geister, verrückt) schwirrten wie Kellner umher und im ersten Augenblick hatte ich panisch nach Luft geschnappt, als einer der Geister, oder was auch immer Sie waren, meine Hand berührte.

Ich saß am Tisch des Götterboten Hermes, den mit Abstand vollsten Tisch im Pavillon. Jackson redete und lachte mit seinen Geschwistern und ich saß da und wusste nicht so richtig was ich sagen sollte. Ich wollte nach Hause. Hatte ich mich doch eben noch so wohl gefühlt, kam es mir jetzt nicht einmal mehr halb so schön und lustig vor. Um mich herum saßen so viele Menschen, Halbgötter, die von Geistern bedient wurden, dessen Namen ich schon wieder vergessen hatte. Jackson meinte alle von uns könnten fließend Griechisch sprechen und er hatte mir ein paar Wörter gezeigt, doch für mich ergaben sie nur Kauderwelsch.

Ich dachte an meinen Dad, was er wohl gerade machte und an Emily, an ihr komisches Verhalten gestern Nacht auf dem Berg. So als wüsste sie Bescheid, genau wie mein Dad. Und irgendwie musste ich an die Schule denken, denn es waren noch nicht mal Sommerferien.

Dann durften wir anfangen zu essen, doch bevor ich meine Zähne in einem leckeren Stück Fleisch schlagen konnte, packte Jackson mich am Arm und machte ein bedeutungsvolles Kopfnicken in Richtung der zentralen Feuerstelle. Ich sah Percy, der mit seinem Teller vor dem Feuer stand und etwas hinein warf das verdächtig nach blauen Pommes aussah. Er murmelte etwas, schaute zum Himmel und setzte sich wieder an seinen Tisch.

"Opfergaben an unser göttliches Elternteil", flüsterte mir Jackson ins Ohr, "Wir sind Hütte Nummer 11, also müssen wir noch ein bisschen warten", und wir warteten bis auch die letzten Kinder der Aphrodite Hütte ihrer Mutter gedankt hatten und unser Tisch aufstand.

Ich reihte mich hinter Jackson ein.

"Für Hermes", hörte ich ihn flüstern als etwas Gemüse ins Feuer wanderte und dann war ich dran. Völlig planlos lies ich das Stück Hähnchen wehmütig ins Feuer gleiten. Vielleicht würde sich mein göttliches Elternteil dann schneller melden.

"Hey Mum - oder Dad", flüsterte ich und blickte in den Himmel, "wäre schön wenn du dich mal melden könntest", und mit diesen Worten ging ich wieder zurück zum Hermes Tisch. "War doch gar nicht so schwer", zwinkerte Jackson. Ich nickte und konnte dann endlich anfangen zu essen.

Plötzlich hörte Ich ein Mädchen laut und triumphierend aufschreien, doch niemand drehte sich zu ihr um, als sei das ganz normal. Ich aber schaute Sie an, Sie war in meinem Alter, groß und hatte blonde, glatte Haare bis zur Mitte ihres Halses, fast wie meine Länge und blaue Augen, allen Anschein nach hatte Sie so eben einen Jungen, bestimmt einen Kopf größer als sie, im Armdrücken besiegt.

"Johanna Morgan", antwortete Jackson auf meinen fragenden Blick hin. "Anführerin der Nike Hütte, jeder verliert gegen sie.", ah stimmt. Ich schaute noch einmal zu ihr, ihre Augen glühten jetzt aus irgend einem Grund golden. Nike war die Göttin des Sieges.

***

Die Sonne war untergegangen als wir uns auf den Weg zur Hermes Hütte machten und mein erster, unglaublich verrückter, Tag im Camp Half-Blood neigte sich dem Ende zu. Ich hatte das alles noch immer nicht ganz verdaut.

Die Hütte mit der Nummer 11 würde mein neues Quartier sein, vorerst, bis sich mein göttliches Elternteil melden würde. Vielleicht würde sich aber auch Hermes als ebendieser herausstellen und ich würde hier wohnen bleiben. Allein der Gedanke war für mich schon verrückt. Einfach undenkbar.

Hermes' Hütte wirkte von allen Hütten am ehesten wie eine normale Ferienhütte. Sie sah alt aus, hatte braune Wände, von denen die Farbe abblätterte und einen Caduceus über der Tür. Sie war die größte im Camp.

Ich folgte Jackson durch die abgetretene Türschwelle hinein ins volle Innere. Ich hatte von anderen Hermes Kindern gehört, dass es hier früher noch voller gewesen war und nachdem Percy im Olymp durchgesetzt hatte, allen Gottheiten eine Hütte zu bauen, wurde es leerer. Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, denn immer noch schliefen Jugendliche in Schlafsäcken auf dem Boden.

Ich wurde den Hüttenälteste vorgestellt. Connor und Travis Stoll hießen sie und waren Zwillinge.

Mit den lockigen, braunen Haaren und blaue Augen sahen sie genau gleich aus, nur das Travis ein ganz kleines Stückchen größer war, trotzdem waren die beiden nicht mal größer als ich doch mit ihrem sarkastischen Grinsen machten sie das wieder wett. Sie scherzten mit Jackson und sagten ihm dann, wo ich schlafen könnte. Wir verabschiedeten uns, da die zwei noch ein paar Streiche planen mussten und drückten mir mit einem schelmischen Grinsen einen Schlafsack in die Hand.

Diesen nahm mir Jackson jedoch gleich mit der Begründung "Traue niemals den Stoll Zwillingen", wieder ab. Er faltete ihn auseinander und nach kurzem durchsuchen beförderte er ein kleines weißes Päckchen ans Tageslicht. "Juckpulver.", und irgendwie musste ich grinsen.

Er wies mir mein Stück Boden zu und mit einem bedauernden Lächeln verabschiedete er sich von mir. Morgen würde mein erstes Training stattfinden und er wollte mich vorher noch seinen Freunden vorstellen, da ich ihm von nun an immer begleiten würde.

Meinen Koffer hatte man mir schon an meinen Platz gestellt und so suchte ich nach Schlafklamotten, musste aber feststellen das Dad keine eingepackt hatte. War mal wieder typisch.

Lange blieb ich jedoch nicht allein. Kurz nachdem Jackson verschwunden war tauchte ein zierliches blondes Mädchen auf uns legte ihren Schlafsack direkt neben den meinen. "Hey!", begrüßte sie mich überschwänglich mit dem gleichen verschlagene Grinsen wie die Zwillinge. "Ich bin Annika, Annika Spielberg, kannst mich aber ruhig Anni nennen, wie's aussieht sind wir jetzt Nachbarn, kann ich Schwester sagen, oder bist du noch unentschieden?", das alles sprudelte in einer atemlosen Geschwindigkeit aus ihr heraus. Ich war nie ein Freund vom vielen Reden gewesen, darum schüttelte ich bloß den Kopf "Unentschieden."

"Naja, egal macht nichts, das ändert sich bestimmt bald, obwohl du bestimmt schon älter als dreizehn bist, stimmt's? Dann hat dein göttliches Elternteil bestimmt verpennt", sie schaute entschuldigend in den Himmel, "Oh, und ich hab noch gar nicht nach deinem Namen gefragt, dein erster Tag hier?", jetzt nickte ich "Jam", "Oh cool, schöner Name", Anni ließ sich neben mich auf ihren Schlafsack fallen. "Dann muss ich dir echt eine Menge erzählen", ihre Augen glühten begeistert, sie war so alt wie ich. "Also, da du ja von noch so gut wie gar nichts eine Ahnung hast muss ich dich jetzt erst mal mit dem Neusten Klatsch und Tratsch versorgen. Klar das ist die Aufgabe der Aphrodite Kinder, aber die langweilen einen dazwischen immer mit öden Schminktipps. Ich kann das viel besser, also pass auf...",

und ohne das ich mich in irgendeiner Art wehren konnte erzählte Annika mir alles was in den letzten Jahren so passiert war. Sie erzählte viel von Percy, der hier wohl eine ziemlich große Nummer war, der gegen alle möglichen bösen und noch fieseren Monster gekämpft hatte und das alles nur mit einem Kugelschreiber, einem Satyr und seiner mittlerweile festen Freundin Annabeth Chase. Er hatte den bösen Titanen König Kronos besiegt, dessen Name mir natürlich ein Begriff war.

Das Jahr darauf hatten er und Annabeth sich mit fünf anderen Halbgöttern auf den Weg nach Griechenland gemacht um das Erwachen der, ebenfalls bösen, Erdmutter Gaia zu verhindern, das hatte aber nicht geklappt, Gaia war aufgewacht und sie mussten in einer haarsträubenden Schlacht zusammen mit den Römern Gaia besiegen, was auch funktioniert hatte. Das mit den römischen Halbgöttern fand ich ziemlich interessant.

Gerade erzählte mit Anni von Percy und Annabeth die durch den Tartarus wandern musste und einem Leo Valdez der sich selbst in Brand setzen konnte, als ich einfach so einschlief.

Trotzdem kam plötzlich das merkwürdige Gefühl vom Times Square wieder hoch. Doch ich ignorierte es.

Hallöchen ihr Lüeben!
Wieder eine Woche vorbei, wieder ein neues Kapitel, und Ich hoffe es gefällt euch! Würde mich freuen wenn ihr ein Kommentar oder ein Stern da lasst:D würde mich super freuen!
Alles Liebe eure Jana

Percy Jackson FF - TIME (in ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt