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Kraftlos ließ ich mich auf eine Bank sinken. Wo bin ich? Ich war auf dem alten Spielplatz, wo meine Mutter mit mir früher war. Also lief ich zu der rostigen Schaukel und setzte mich darauf. Während ich mir die Tränen von der Wange wischte, purzelten tausende Fragen durch meinen Kopf. Wie kann ein Mensch soetwas tun? Wieso? Ich will meinen Lucy zurück haben! Kann das denn nicht aufhören? Der Schmerz war unerträglich. Zwischen den ganzen Fragen tauchten Erinnerungen von Lucy und mir auf.

"Mama, darf ich? Darf ich. Ach, bitte sag! Kann ich mein Geschenk jetzt auf machen?" Mama nickte nur und schob den großen Karton über den Flur.

Das war die älteste Erinnerung an Lucy, die ich hatte.

Papa lächelte mich an. Langsam öffnete ich den Deckel. Im Inneren des Kartons lag zusammen gekauert ein kleines Hündchen. Der Welpe hob seinen Kopf und sah mich an. Es sah mich aus diesen großen braunen Augen an. "Wie soll dein neuer Freund heißen, Schatz?", fragte mich Papa. "So, wie er aussieht." "Goldi?"Mama runzelte die Stirn. "Nein, so wie er jetzt gerade aussieht." Als ich keine Antwort bekam hängte ich an "Er sieht glücklich aus. Also nenne ich ihn Lucy."

Bei der Erinnerung wurde ich noch trauriger, denn es erinnert mich daran, wie lange ich Lucy jetzt schon hatte. Er war ein Geburtstagsgeschenk zu meinem 5. Geburtstag gewesen. Mein Geburtstag, ich hatte morgen Geburtstag. Daran wollte ich jetzt aber nicht daran denken. Mir war die ganze Freude vergangen. Die Freude auf Alles. Vor meinem inneren Auge tauchten noch weitere Bilder von Lucky und mir auf.

Wir zusammen im Park.
Lucky und ich zusammen in der Badewanne, als er an meinem 6. Geburtstag auf den Tisch gesprungen und in den Kuchen gelaufen ist.

Aus irgendeinem Grund schaute ich über die Schulter. Den ich hatte das Gefühl, dass mich jemand ansah. Und wirklich, Mama stand hinter mir. Bitte, komm jetzt nicht mit 'Alles in Ordnung?' oder 'Ich bin sauer, wie kannst du einfach weglaufen?' Aber Mama tat es was ganz anderes sie trat an mich heran und nahm mich in den Arm. So saßen wir minutenlang da. Dann drückte sie mich von sich weg und kramte in ihrer Tasche. Als sie eine kleine Dose heraus holte, sah ich sie fragend an. "Ich wollte es dir eigentlich morgen geben, aber heute brauchst du es wohl dringender.", sagte sie und öffnete die Dose. Darin lag eine kleine goldene Kette mit einem kleinen Medaillon. Sie legte mir die Kette um." Mach mal das Medaillon auf." Als ich es tat und sah, was darin war, stiegen mir erneut Tränen in die Augen. Doch es waren keine Tränen der Trauer, sondern der Freude. Denn in dem Anhänger war ein Bild von Mama, Papa, Lucky und mir. Vor Freude fiel ich meiner Mutter um den Hals. Das war genau das, was ich jetzt brauchte.

Wie sage ich "Auf Wiedersehen"?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt