Die nächsten Wochen flogen nur so an mir vorbei, Josh meldete sich nicht mehr und ich vertiefte mich mehr in meinen Traum. Ich sah ihn oft in der Schule, wie er mit dem blonden Jungen und seinen Freunden rauchte, kiffte und auch andere Dinge tat, sein Ruf stand schnell fest und gerade der brachte die Mädchen noch mehr dazu, sich in ihn zu verlieben. Ich ignorierte das alles, begann auch ihn nach weiteren zwei Wochen zu ignorieren, die Ferien kamen immer näher und somit auch die Prüfungen. Ich lernte in und nach der Schule, im nach hinein hatte ich alle bestanden und musste nur noch eine Woche aushalten ehe die Ferien begannen. Dieses Jahr würden wir nicht wegfahren, aber dafür ein-zwei Tage die Küste von Florida entlangfahren. „Grace, hörst du mir überhaupt zu?" „Nein, tut mir leid. Was hast du gesagt?" „Josh hat sich in Geographie neben mich gesetzt und du hättest die Blicke der anderen sehen müssen, die waren alle so eifersüchtig auf mich. Spätestens nach den Ferien sind wir zusammen, was denkst du?" In mir breitete sich ein Schmerz aus, den ich gekonnt weglächelte. „Cloe mach dir nicht zu viele Hoffnungen." „Was soll das denn heißen?" „Ich meine ja nur das viele Mädchen auf ihn stehen." „Du etwa auch?" Jetzt schluckte ich und sah zu ihm rüber, er beachtete mich nicht. „Nein." „Na also, dann ist das doch kein Problem. Hilfst du mir? Wir haben doch gleich Mathe, kann ich da auf deinen Platz?" „Er hat sich weggesetzt." Murmelte ich. „Einen Versuch ist es Wert, nicht wahr?" Ich fragte sie gar nicht erst, wie sie es geschafft hatte, in meinen Mathekurs zu kommen, denn ihr war alles zu zutrauen und es war mir auch egal, sie sollte machen was sie für richtig hielt, er und sein Verhalten verletzte mich. „Klar." Sagte ich nur und stand somit auf, um in den Unterricht zu gehen. Wie von Cloe gewollt, setzte ich mich auf ihren Platz, neben Ben, einem aus dem Fußballteam, Cloe schien erleichtert darüber und setze sich auf meinen Platz, zu meiner Verwunderung setze Josh sich nach mehr als 4 Wochen, wieder auf den Platz, neben meinen, nur das dort nicht mehr ich saß, sondern Cloe. Mein Herz zuckte zusammen und mein Körper wurde von einem Schmerz durchzogen, den ich noch nie in meinem Leben gespürt hatte, noch nie hatte mir etwas so weh getan. Ohne darüber nachzudenken, packte ich meine Sachen und stürmte aus dem Raum, natürlich hörte ich die Schreie meines Mathelehrers, selbst die schreie von Ben, nur keine von Cloe oder Josh. Ich interessierte sie nicht, ich interessiere ihn nicht. Ich bin ein niemand, ich kann ein niemand sein, ich bin ein niemand, ich muss aber keiner sein. Genau der Gedanke lies mich Ruckartig stehen bleiben, ich muss kein niemand sein, ich kann kein niemand sein, jeder ist Jemand. Ich kann mit Cloe befreundet sein, ich kann machen und tun was ich will, ich kann. Ich muss nicht, aber ich kann. Meine Schritte beschleunigten sich wieder und ich rannte los, ich rannte einfach davon, Zuhause angekommen packte ich meine Sachen, ich wusste genau wo ich hinwollte, denn ich konnte weg, ich konnte alles hinter mir lassen. Ich Plünderte meine Spardose, suchte Josh Jacke raus, rannte in die Küche, um mir noch etwas zu essen mitzunehmen und rannte dann los, Bus 404, da stand er. Ich bezahlte und stieg ein, weg von hier.
3 ½ Stunden später fuhr der Bus in den Bahnhof von New York City ein und schon als ich ausstieg, fiel mir der Mann im Anzug auf, wie er dastand, wie er jedem Angst machte, als gehörte ihm die Welt, als würde die Welt um ihn drehen. Als er mich erblickte, änderte sich sein Blick und zum ersten Mal nach Jahren wusste ich, ich war jemandes Welt, ich wusste, hier bin ich sicher, hier bin ich jemand, hier bin ich Daddys kleines Mädchen. „Grace!" „Papa!" Schrie ich unter Tränen und fiel ihm ohne Vorwarnung in die Arme, wir standen dort mehrere Minuten, keiner wollte den anderen loslassen, keiner den anderen gehen lassen. Mein Vater schob mich langsam von sich und lächelte mich an. „Du warst noch nie Spontan, wie kommst du hier her?" „Ich bin in den Bus gestiegen und hier gelandet. Magie." Er lachte und fragte nicht weiter nach, das liebte ich an meinem Vater, er verstand Menschen auch ohne Worte, dennoch waren ihm Worte sehr wichtig, er musste mit Menschen reden, um von ihnen begeistert zu sein, um sie zu lieben und das war es, was meine Mutter nie konnte, reden. Ich war lange nicht mehr hier, meine Mutter erlaubte mir nicht, herzufahren, aber ich erinnerte mich noch genau an den Geruch von Kaffee in der Wohnung meines Vaters, an die alten Holzdielen, den wunderschönen Blick auf New York und die Liebe die einen hier empfängt. Und auch dieses Mal war es genauso, als ob es erst gestern gewesen wäre, als ich das letzte Mal hier war. „Pizza?" „Pizza!" Schrie ich begeistert. Wir redeten den ganzen restlichen Tag, die ganze Nacht, bis wir erschöpft auf Papas altem Ledersofa einschliefen. Ich rief meine Mutter nicht an, auch Cloe nicht, nicht am nächsten Tag, auch nicht am Wochenende und auch zwei Wochen später nicht. Mein Handy lag Zuhause in Florida auf meinem Bett, sie hätten es bemerken sollen. Mein Vater zeigte mir New York, ich machte ein Praktikum in seiner Kanzlei, wir gingen in den Zoo, wie damals immer, wir liefen durch den Park, wir aßen so viel Pizza, als gäbe es nichts Anderes auf dieser Welt, ich schrieb, er las, ich war gespannt und er begeistert. Seit drei Wochen war ich nun hier, in Florida begann die Schule in wenigen Tagen wieder und ich arbeitete weiter in Papas Kanzlei, es machte spaß und es entspannte mich. Ich dachte kaum nach in letzter Zeit, nur manchmal, wachte ich nachts auf und schrie Josh Namen, mein Vater hatte gesagt, Liebe braucht Zeit und ich ließ ihr Zeit, lies meinem Herzen Zeit Josh zu vergessen. Nur mein Kopf war damit wohl nicht einverstanden. Meine Mutter kam nie auf den Gedanken meinen Vater anzurufen, auch er tat es nicht, nicht einmal, das wusste ich. An diesem Tag, machte ich früher als mein Vater Schluss und lief durch den Park nachhause, New York war eine bezaubernde Stadt, sie war voller Dreck, voller Geld, voller Hoffnung, voller Leben, auch nachts, schien hier niemand zu schlafen. Ich liebe den Geruch von Freiheit und hier fühlte ich mich definitiv frei. Ich begann zu laufen, immer schneller und immer weiter, durch den Park, über Brücken, an alten und neuen Häusern vorbei, quer durch New York, ich rannte, ohne Ziel, aber so sah mein Leben eben aus, ich hatte meine Ziele vor meinen Augen verloren, hatte verloren was ich war und gefunden, wer ich bin. Ich bin nicht die, für die mich alle halten, ich muss nicht still sein, aber ich konnte es und ich war es, hier kann ich es, bin es aber nicht. Ich weiß, dass ich eines Tages zurückmuss, aber eines Tages muss nicht heute oder morgen sein. Ich lief immer weiter, bis es dunkel wurde und ich vor der Haustür meines Vaters ankam, mit schnellen und ermüdenden Schritten lief ich die Treppe hoch und fiel schon fast in die Wohnung. „Essen ist gleich fertig, geh schon einmal Duschen!" Schrie mein Vater aus der Küche und ich tat, was er sagte. Nachdem ich geduscht hatte, aßen wir gemeinsam und redeten. „Ich werde zurückfahren." Sagte ich entschlossen. „Ich weiß, ich habe dir schon ein Ticket gekauft. Für Übermorgen. Mach dir morgen einen schönen Tag und wenn du irgendwann einmal Anwältin werden möchtest, bist du in meiner Kanzlei herzlich Willkommen." Ich lächelte. „Ich liebe dich, Papa." „Ich liebe dich auch, Prinzessin." Ich sprang auf seinen Schoss und gab ihm einen Kuss auf die Wange, wir begannen beide zu lachen. „Hast du nicht Lust findet Nemo zu gucken, ich mein." „Ja!" Schrie ich ohne ihn ausreden zu lassen und sprang erneut auf um mich, keine Sekunde später aufs Sofa fallen zu lassen. Zwei Minuten später setze sich mein Vater, mit Popcorn neben mich und legte die DVD ein, so wie damals immer. Findet Nemo war mein Lieblingsfilm gewesen, meine Mutter und meine Schwester mochten ihn nie, aber nachdem meine Mutter meinen Vater rausgeschmissen hatte, habe ich angefangen ihn allein und später dann mit Leon zu gucken. Er liebte den Film, genauso wie ich und manchmal, wenn er traurig war, schlich er sich neben mich, in mein Bett und wir guckten ihn gemeinsam. Doch jetzt, hier mit meinem Vater, fühlte es sich an, als wäre ich wieder Klein, als hätte ich mein Leben noch vor mir, als würde jede Entscheidung die ich noch treffen werde, die richtige sein. Und genauso dachte ich noch, als ich zwei Tage später in den Bus zurück nach Venice stiegt, meinem Vater winkte und ich mich in den Sitz fallen ließ. Ich würde es schaffen, ich würde ein Jemand sein und es wird mir egal sein, was alle anderen von mir denken. Ich bin Grace Shipper und ich bin stolz darauf.
Nur habe ich die Rechnung ohne einen Jungen, namens Josh Parker gemacht.
ada.webyR&
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My favorite badboy
Teen FictionVer·nụnft Substantiv [die] Einsicht, Besonnenheit. Li̱e̱·be Substantiv [die] 1.starkes Gefühl der Zuneigung zu jmdm., den man schätzt oder der zur eigenen Familie gehört. "die Liebe der Eltern zu ihren Kindern" 2.die intensiven Gefühle zu jmdm., di...