Kapitel 8.

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Als ich wenige Tage, wie fast jeden Tag, aus meinem Bett fiel und Bekanntschaft mit dem Boden machte, mich mit meiner Schwester um das Bad prügelte, schnell frühstückte, um ja den Bus nicht zu verpassen, dann noch gerade so in den Bus sprang, später in die Schule kam, war es, als wäre ich nie weg gewesen. Matty wartete am Eingang auf mich, zusammen mit seinem Freund und umarmte mich herzlich. Wir schlenderten gemeinsam Richtung Eingang, als ich Josh zusammen mit dem blonden Jungen, an der Mauer lehnen sah, beide mit einem Joint in der Hand, nichts Außergewöhnliches, aber als ich sah, wer neben Josh und vor allem in seinen Armen dastand, hätte ich kotzen können. Cloe und Josh standen dort, Arm in Arm, er an seinem Joint ziehend und sie ihn beobachtend, sie wirkte verliebt, so verliebt wie noch nie und am liebsten hätte ich geschrien, ich hätte irgendwas tun müssen, ich konnte etwas tun, doch stattdessen drehte ich mich um und lief in die Schule hinein. An meinem Spind angekommen, erzählte mir Matty gerade wie sehr er sich auf das kommende Wochenende freute, weshalb wusste ich nicht, doch ich lächelte ihn an und wünschte ihm viel Spaß. Schnell holte ich mein Mathe Buch aus dem Spind und machte mich auf, in Richtung Mathe Kurs. Genau vor 3 Wochen war ich aus diesem Raum geflohen, vor drei Wochen hatte er sich neben Cloe gesetzt, wahrscheinlich waren sie zusammen und er hatte mich verarscht, hatte mich nur gebraucht, um seine Probleme gerade zu biegen und da die kleine Grace ja sowieso blind und naiv ist, nutzen wir sie doch einfach mal aus. Ich hätte mich schlagen können, aber wie sagt man so schön? Hätte, hätte Fahrradkette. Ich betrat den Raum, setzte mich nicht auf den Platz in der Ecke, sondern neben Ben, der mich ehrlich und herzlich anlächelte. „Wo warst du?" „Bei meinem Vater, alles okay." Ich lächelte. Nachdem schon der Lehrer im Raum war, kamen Cloe und Josh hereingestürmt, Cloe entschuldigte sich schnell, doch Josh schien das gar nicht zu interessieren, er ging einfach auf seinen Platz in der Ecke zu, ohne mich auch nur einmal anzusehen. Mein Herz brach erneut, in tausende Stücke, doch diesmal blieb ich sitzen, blieb da wo ich war. Und irgendwas in mir drin, sagte mir, dass es okay sei.

Der Schultag verlief schleppend, die Pausen verbrachte ich mit Matty und seinem Freund, weder Cloe noch Josh sah ich den Tag über, worüber ich wirklich froh war. Der Schmerz verschwand nicht, aber er wurde erträglich, jeden Tag aufs Neue, sah ich die beiden in der Schule, doch ich ignorierte es, ignorierte die schreie meines Körpers, der sich so unglaublich nach ihm sehnte. Meine Noten verbesserten sich, weil ich nur noch am Lernen war, mein Schlaf verringerte sich, meine Träume begannen nacheinander zu Platzen und ich schloss mich ein, in meine eigene kleine Luftblase. Mittlerweile waren schon vier Monate vergangen, in denen ich kein Wort mit Josh gewechselt hatte, ab und zu kam seine Familie zu Besuch, aber jedes Mal war ich nicht Zuhause, jedenfalls stehen die nächsten Ferien vor der Tür und meine Mutter plante fleißig den Urlaub, auf dem ich nicht mitkommen werde.

Ich schloss gerade die Wohnungstür auf, als ich schon die Stimmen der Parkers hörte und genau in dem Moment in dem ich mich umdrehen wollte um zu gehen, kam Caro aus dem Zimmer und sah mich mitleidig an. „Schwesterherz, es gibt Essen." Sagte sie, ehe sie zurück in die Küche ging. Ich atmete mehrfach ein und aus bevor ich meine Schuhe und Jacke auszog und in die Küche ging. Das erste was ich sah, waren Cloe und Josh, der seinen Arm um ihre Schulter gelegt hatte, sie erzählten meiner Mutter gerade irgendetwas lustiges, woraufhin alle anfingen zu lachen, alle, außer ich. „Grace, komm neben mich!" Rief Leon mich zu sich und ich lies mich schnell neben ihm auf den Stuhl, fallen. „Wie war die Schule?" Fragend sah mich meine Mutter an. „Super." Antwortete ich nur. „Wir haben etwas mit dir zu besprechen." „Aha." „Was ist nur in letzter Zeit los mit dir?" Rief meine Mutter aus und sah mich böse an. Ich antworte nicht, wie sollte ich auch, ohne eine Antwort zu wissen antworten? Ich hatte auf gar nichts mehr eine Antwort. „Jedenfalls," begann Leonie, Josh Mutter, „hätten wir gerne, dass du mit uns in den Urlaub fährst, ich weiß, du möchtest nicht in den Urlaub aber wir hätten dich wirklich unglaublich gern dabei." „Komm schon, ich komm auch mit!" Versuchte mich meine Schwester zu überreden. „Nein, ich habe keine Lust und auch keinen Hunger, aber euch viel Spaß." Ich wollte aufstehen wurde aber von meiner Schwester am Arm festgehalten und zurück in den Stuhl gedrückt. „Grace Maria Shipper, du wirst mit uns in diesen Urlaub fahren oder du kannst zu deinem Vater ziehen!" Meine Mutter schrie nicht, sie sagte es, als wäre sie die Ruhe selbst und auch ich sagte meine nächsten Worte, als wäre ich die Ruhe selbst. „Nichts lieber als das." Ich warf ihr mein schönstes Lächeln entgegen, stand auf und verließ die Küche, rief meinen Vater an, packte meine Klamotten, schnappte mir mein Handy, schmiss Josh Jacke auf mein Bett und lies sie dort liegen, irgendjemand wird sie schon finden. Mit einer Tasche in der Hand und einer Jacke über der Schulter rannte ich die Treppe runter. Ich fiel weder hin, noch verletzte ich mich, auch beim Schuhe anziehen passierte nichts, was sehr verwunderlich war, aber es gab mir neue Kraft. Leon und Caro kamen aus der Küche gerannt. „Du bleibst!" Schrie sie. „Du hast Mama gehört."  „Das ist mir egal!" „Mir auch!" Schrien mich die beiden Plötzlich an. „Du gehst nicht noch einmal, verdammte Scheiße du bleibst hier, bei mir und deinem Bruder, ich werde nicht zulassen das du gehst und auch niemals zu lassen, das dich jemand verletzt. Du bist meine kleine Schwester, Grace, du bedeutest mir mehr als alles andere auf dieser Welt, also wag es nicht zu gehen. Und wag es auch nicht dich weiterhin zu verändern, du bist voller Träume, voller Liebe, du warst Perfekt so, du warst du, jetzt bist du nur noch irgendjemand. Ich bitte dich, Grace, bleib." Schrie und flehte mich meine Schwester an und zum ersten Mal, tat ich, was ich tun musste. Ich ließ meine Tasche liegen und rannte in die Küche, in der die anderen noch saßen. „Huch du bist ja immer noch hier, also kommst du mit?" Fragte meine Mutter mich. Und da brach alles, jeder Damm, jedes Fass, alles. „Ich werde auch hierbleiben und deinen Gottverdammten Familien Urlaub kannst du dir sonst wohin schieben, ich werde keinen Tag mit denen in einem Haus schlafen, ich werde auch keinen Tag mit dir auf happy Familie tun, ich bin deine Tochter, ich bin kein Niemand. Und ich werde hierbleiben, vor mir aus gehe ich gerne zu Dad, aber es gibt zwei Menschen die mich hier gernhaben und das reicht mir um zu bleiben. Du und die Parkers könnt gerne fahren, ich wünsche euch viel Spaß und du Josh, verreck dran." Mit diesen Worten drehte ich mich um, schnappte mir Leon und Caro und wir liefen gemeinsam durch Venice, redeten, lachten, gingen ins Kino und aßen gemeinsam am Strand unsere Familienpizza, ich erzählte ihnen von meiner Zeit in New York und wir beschlossen eines Tages alle zusammen meinen Vater zu besuchen. Die Nacht kam zu schnell und so trugen wir Leon, schlafend in unseren Armen, Nachhause, zu meinem Bedauern saßen die Parkers immer noch in unserer Küche, doch wir ignorierten sie und brachten Leon ins Bett. Später saßen Caro und ich noch auf meinem Bett, von unten hörte man Gelächter. „Was hat Josh mit alldem zu tun?" „Nichts, er war einfach da, zur falschen Zeit am richtigen Ort." „Als du weg warst, war seine Familie oft hier, auch er manchmal, aber er ist dann meistens einfach in dein Zimmer gegangen, hat hier gelesen, alle deine Bücher durch, hat immer was von ‚langweilig' gemurmelt, aber er hat sie trotzdem alle gelesen, er hat auch in deinem Zimmer geraucht, aber niemand von uns hat was gesagt, wir dachten alle, er macht das nur so, aber ich glaube, du hast ihm gefehlt." Ich lächelte bei der Erinnerung an seinen Duft. „Manchmal bringt uns der Glaube in die falsche Richtung." „Manchmal macht uns die Realität so sehr kaputt, dass wir nichts Anderes haben, als uns an den Glauben zu klammern." „Manchmal liebt eben nur einer richtig." „Manchmal ist nicht alles so, wie es zu scheinen mag." Mit diesen Worten ging sie, mit dem Wind, der durch die geöffnete Zimmertür wehte, kamen auch die Zweifel zurück.

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