Art der altmodischen Art

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Für Michaela war es die reinste Qual, hier festgebunden zu sein, doch die ganzen Soldaten im Lager versuchten es so gut wie nur irgendwie möglich spaßig zu machen. Und Infusionen konnte sie auch nicht mehr sehen. Also um mal aufzuzählen, wer aller gekommen ist.

1. Mulcahy ist gekommen und hat mit ihr gebetet

2. Von Blake hat sie ein Glas Whisky bekommen

3. Captain Calvin Spalding hat ein Live-Konzert nach einer 14 Stunden Schicht gegeben, an ihrem Bett

4. Trapper hat ihr von seiner Frau und seinen Kindern erzählt

5. Klinger hat mit ihr über Lippenstift diskutiert

Und jetzt sind zwei Wochen vergangen und sie spielt mit dem Father eine Runde Schach. "Hey Schätzchen.", stand Trapper hinter ihr. "Wer gewinnt?", fragte Hawkeye und stand auch hinter ihr. Sie hatte sich zur Seite gedreht und aufgestützt. Sie legte sich zurück auf den Rücken und lächelte die beiden an: "Der Father hat einen Vorteil." "Dann lass uns mal was anderes tun." "Wie soll ich was anderes tun?", fragte sie den Chefchirurg. "Hast du in Medizin geschlafen?" Er nahm sie am Oberarm und Trapper auf der anderen Seite. Sie war nun noch dünner als normal. Die Bettruhe hat ihren Muskeln geschadet. Sie zogen sie auf. "Du darf heute mal ausnahmsweise gehen." "Was?", Hoffnung schimmerte in ihren Augen. "Noch irgendwelche Schmerzen an den Rippen?" "Nein." "Du lügst doch jetzt nicht?" "Nein." "Dann raus mit den Füßen und wir sind deine Krücken." Sie schwang ihre Füße ganz langsam aus dem Bett und setzte sich auf. Trapper war schon wieder von der anderen Seite zurück und hielt sie nun. "Bereit?", fragte Hawkeye sie. Sie nickte nur. Leicht nervös, dass etwas passieren konnte, dass sie noch einmal so lange im Bett bleiben müsste. "Kein Angst. Ich würde dich nicht aus dem Bett holen, wenn es noch zu früh wäre.", beruhigte er sie. Sie zogen sie auf und sie legte ihre Arme über die Schultern der Chirurgen. "Den Fuß langsam belasten." Noch etwas unsicher berührte sie mit den Zehenspitzen den kalten Boden. "Wollen wir raus?" "Sicher." Zusammen mit den beiden Männer hopste sie aus dem Raum und ein paar der Patienten sahen ihr nach. Draußen waren auch alle erstaunt. Mit dem leicht angewinkeltem Knie, welches die beiden vor zwei Tagen so neu eingegipst hatten und dem Gips am Arm, wirkte sie fast schon bedauernswert. Doch das wollte sie nicht. Sie war überglücklich, wieder den Boden unter ihren Füßen zu spüren. McIntyre und Pierce schleppten sie in den Sumpf, um sich dort eine kleine Erfrischung zu genehmigen. Und auch Michaela die Kiste zu zeigen, die für sie angekommen ist. "So setz dich erst mal." Er leere ihr gleich ein Glas Martini ein und Trapper kuschelte sich in das Bett. "Hey. Wir haben Besuch und du schläfst?", fragte sein Freund und drückte der Dame das Glas in die Hand. "Dann soll der Besuch später kommen.", knurrte er und zog sich die Decke über den Kopf. "Ach ja. Eine Kiste ist gekommen.", Hawkeye zog die meterlange grüne, metallische Militärkiste unter seinem Bett hervor. In weißen Buchstaben war ihr Name darauf gestempelt.

Sergeant Michaela Mary McLennon

Er öffnete die Schlosser und klappte den Deckel hoch. Eine Gitarre lag darin. "Meine Fender!", schrie sie erfreut und er gab sie ihr. "Das ist aber sowas von unfair.", damit gab sie sie wieder zurück. Sonst waren noch Kleider und ein paar Platten dabei. Auch ein Foto blitzte dazwischen hervor, welches er ganz unauffällig mit einer Socke begrub. "In einer Woche bekommst du den Gips ab. Danach darfst du mit einem Stützverband rumlaufen und mit dem Father etwas Krankengymnastik machen. Sprich wieder richtig gehen lernen. trainieren." "Dem Father?" "Der ist hammermäßig in sowas. Außerdem haben wir keinen Krankengymnastiker. Nur einen Psychologen und den brauchst du ja nicht." "Ich hoffe nicht. Wird mein Arm eigentlich wieder gleich sein?" "Natürlich. Wie ist das ganze eigentlich passiert?" Nun warf Trapper die Decke von sich und setzte sich auf. "Ja, das war ganz eigenartig. Eigentlich wird ja nicht auf Rettungshelis geschossen, doch das war Ausnahme. Zuerst hat es Spirit erwischt und dann bin ich auch noch runter. Mit einer schlechten Landung habe ich den Boden geküsst und bin dann rausgeklettert. Die Notfallstasche unter dem Arm. Bernard musste ich rausziehen. Sein Bell-47 hatte ein Tankleck und brannte auch noch. Deswegen habe ich ihn auch hinter den anderen gezerrt. Er hat nichts mehr gespürt, den Knochenbruch habe ich verbunden und auch noch schnell ein Kärtchen geschrieben. Da hat jemand nach uns geschrien und ich habe zurück geschrien. Die haben uns aber nicht gehört und ich bin aus der Deckung. Eine Bombe hat den brennenden Bell getroffen und ich wurde an das Metallgehäuse des anderen geschleudert. Da muss das passiert sein." "Also hat der Sturz dir gar nichts getan?" "Nein, ich denk nicht." "Das ist aber ungewöhnlich." "Was meinst du?" Hawkeye grübelte noch etwas: "Nicht so wichtig. Lass uns wieder rüber gehen, sonst vermissen die dich noch." "Ach wirklich? Ich fall' denen doch zur Last." "Was ist denn los mit dir? Du bist gelaufen. Ein bisschen mehr Begeisterung." "Ich möchte im Sumpf bleiben." "Das darfst du auch. Wenn du den Gips ab hast." "Eine Woche?" "Eine Woche. Das packst du." "Ach werde ich das?" Er half ihr aufzustehen. "Soll ich helfen?", fragte Trapper und war schon dabei sich die Schuhe anzuziehen. "Nein, das machen wir auf die gewohnte Art, die ich schon so lange vermisst habe.", lächelte Hawkeye.

[1] M*A*S*H | Chemical EssentialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt