Metallsplitterziehen

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Sie begann sofort zu sortieren und versuchte ein wenig Ordnung in die Sachen zu bringen. Und der Tag war schneller vorbei als gedacht. "Lust auf einen Martini?", Hawk lehnte auf einem der kleinen Kästchen links und rechts, die auf der Schreibtischplatte angebracht waren und sah zu ihr hinab. Sie lehnte sich auf die Ellbogen und spielte mit einem Kugelschreiber. "Wieso nicht? Ich komme ja sowieso zufällig vorbei." Ihre Stimme klang rau und trocken. "Wirst du krank?", fragte er sehr ernst. "Ich glaube nicht.", sie musste kurz husten, "Oder vielleicht doch." "Möchtest du dir nicht etwas Blut abnehmen und es dann untersuchen lassen?" "Nein, nein. Ist sicher nur die Umstellung." Er kratzte sich am Kinn und Trapper fegte um die Ecke und sah die beiden an. Hawkeye kam auch wieder aus seiner Gedankenstarre. "Können wir gehen?", fragte er sie. Sie nickte, stand etwas schwankend auf und stützte sich sofort am Holz ab. "Soll ich dir helfen?" Benjamin war wirklich hilfsbereit und das ohne einen Scherz zu machen, was etwas ungewöhnlich in seinem Falle war. "Nein nein, das geht schon." Doch als sie losließ, fiel sie auch schon um. Hawk reagierte sofort und hatte sie schon auf seinen Armen. Er lächelte leicht: "Gehen nicht, liegen schon." Sie lachte kurz. Der Dok half ihr auf und nahm sie wieder an der Taille. Trapper lächelte nur. Sie gingen in ihr Zelt zurück und er setzte sie auf das Bett und fühlte ihre Stirn. Diese glühte wieder. "Du hast Fieber. Trapper, fühl du mal." Hawk holte ein Glas Martini und wollte es ihr geben, als sie schon wieder zitterte. "Das ist nicht normal, Hawkeye. Das hat wirklich schnell umgeschalten. Du, darf ich doch du sagen, solltest dich ausruhen. Morgen die Arbeit schmeißen. Wir sagen dem Colonel Bescheid." "Das ist keine gute Idee." "Wieso denn nicht?" "Ich bin erst zwei Tage hier und dann schon krank." "Wo warst du denn vor dem MASH?" "In Kolumbien. Buenaventura an der Küste. Dort war unser Lager." "Aha, interessant. Du bleibst dennoch morgen im Zelt oder ich lege dir Handschellen an." "Das macht er wirklich.", unterstrich Hawk die Aussage und stand immer noch mit dem Martini da. Eine Hand in der Hosentasche eingeschoben. "Danke Captain, aber ich möchte ihn genießen. Und das, wenn es mir besser geht." Er nickte verständlich, ließ sich in den Sessel fallen und nippte selbst von dem Getränk. "Du legst dich schlafen und schläfst so lange, wie du es brauchst. Wir sehen morgen mal bei dir vorbei, hm?" "Danke, dass ihr euch um mich so kümmert." "Wir sind Ärzte. Wir können nicht anders." Trapper zog ihr die Schuhe aus, begutachtete noch einmal ihre Hand und legte ihr dann die Decke über. Hawkeye dachte scharf nach. "Lass uns ins Bett gehen.", sein Freund verkrümelte sich unter der Decke, "Morgen ist auch noch ein Tag." "Ja.", hauchte Benjamin, "Doch vielleicht ist es da schon zu spät." Er legte sich auch in das Bett und fiel in einen traumlosen Schlaf, der wie Sekunden wirkte.

Trapper ist in der Nacht noch einmal aufgestanden, da Michaela schon wieder einen der Fieberschübe hatte, von dem Hawk nichts mitbekommen hatte. Er schwang sich aus dem Bett und griff sofort an ihre Stirn. Eiskalt. Was kann das nur sein? Es machte ihn fertig, nicht dahinter zu kommen. "Ah, kommst du, wir haben jede Menge zu tun. Ein neuer Schwung Patienten ist gerade gekommen." So schnell er in das Zelt gesehen hat, so schnell ist Trapper auch wieder weg gewesen. Ein letzter Blick galt noch ihr und danach hastete Hawkeye zum OP. Da kam ihm Radar über den Weg, der gerade richtig kam. "Hey Radar, ich bräuchte da etwas." "Ja, Sir?" "Kannst du mir alles zusammenkratzen, was du über den Stützpunkt in Kolumbien, Buenaventura finden kannst?" "Mach ich, könnte aber etwas länger dauern." "So schnell wie's geht. Danke." Hawkeye hetzte zu den Patienten, die gerade für die Operationen vorbereitet wurden und trat an Trappers Seite. "Wo warst du denn? Unterwegs eine Kaffeepause gemacht?" "Nein, eine Cocktailstunde, was gibt's an Arbeit?" "Das übliche. Granatsplitter, Schusswunden, Knochenbrüche. Also nichts, was wir nicht hinbekommen sollten." "Vielleicht gibt es da schon etwas.", murmelte Hawk schon wieder, doch sein Freund war schon dabei, sich für die Operationen fertig zu machen. Er folgte.

Nach vollen vier Stunden Metallsplitter aus der Haut zu ziehen und Patronen zu entfernen, ging er nicht mittags zum Essen, sondern ging zurück in sein Zelt. Sie schlief immer noch. Er hielt seinen Handrücken knapp vor ihre Nase und spürte den leichten Atem. Eine Sorge weniger. Sie schlug sachte die Augen auf: "Hey." "Guten Morgen." Sie versuchte sich aufzusetzen, verzog aber das Gesicht und ließ sich zurücksinken. "Hast du Schmerzen?" Sofort setzte er sich an die Bettkante und nahm ihre Hand. "Nein, es geht schon." "Sie wissen schon, dass Sie einen Arzt niemals anlügen sollten. Also wo brennt's?" "An den Gelenken und den Muskeln. Einfach alles." "Stechen oder ziehen?" "Stechen." Er legte eine Hand an ihren Oberarm und drückte mit der anderen den Arm etwas zurück. Sie verzog wieder ihr Gesicht. "Was sagt die Erkältung?" "Hat sich etwas verschlimmert." Er ließ ab von ihr: "Die Schmerzen können von der Erkältung kommen. Mach dir keine Sorgen, es müsste in ein paar Tagen weg sein, wenn du brav das Bett hütest." "Bleibt mir eine andere Wahl, wenn ich von zwei Ärzten umgeben bin?" Er lachte kurz: "Möchtest du Tee?" "Das würde nicht schaden." Er stand auf und ging zur Tür. "Wo gehst du hin?" "Ins Verpflegungszelt eine Tasse Tee holen." "Nein, das musst du nicht. Ich kann sie mir auch selbst holen.", sie versuchte wieder aufzustehen, doch der Dok drückte sie zurück auf die Matratze. "Ich wollte mir einen Kaffee holen. Das geht gleich in einem." "Sagst du das jetzt nur so?" "Nein", lächelte er wieder und verschwand. Er wurde von seinen Kameraden komisch angesehen, da er mit zwei Tassen wieder verschwand und nichts aß.

"Ist da jetzt was zwischen Hawkeye und dem Sergeant?", fragte Blake leicht verwundert. "Ich kann es dir nicht hundertprozentig prophezeien.", begann Trapper, "Aber ich glaube da läuft was." "Typisch Hawkeye. Da kommt sie an und er hängt sich gleich an sie. Es war wohl eine schlechte Entscheidung sie..." "Das war es nicht Henry. In Gegenteil. Es war die beste Entscheidung. Das ist nicht so eine typische Hawkeye-Pierce-Beziehung. Ich denke, dass da was ernstes draus wird." "Was macht dich da so sicher?" Trapper bemerkte erst jetzt, dass ihm fast das halbe Messezelt zuhörte. "Wann hast du ihn das erste Mal vor einer Frau nervös gesehen.", sagte er noch und stand auf, um zum Sumpf zu gehen.

Zurück wurde Benjamin von starkem Husten empfangen. Schnell stellte er die Tassen auf das Kästchen und setzte sich neben sie. Sie hustete immer noch und fechtelte mit ihren Hand ihr Luft zu. Sie setzte sich ruckhaft auf und beugte sich nach vorne.

[1] M*A*S*H | Chemical EssentialWo Geschichten leben. Entdecke jetzt