Lucy blinzelte und machte ihre Augen auf.
Die Sonne durchflutete mit ihrem warmen Licht das gesamte Zimmer.
Sie schaute auf die Uhr, es war 11.50 Uhr.
Schnell schreckte sie hoch. So lange hatte sie noch nie geschlafen. Sie sprang aus dem Bett und versuchte ins Bad zu rennen, doch im selben Moment versuchte sie sich nur irgendwo fest zu
halten. Sie kippte und fiel zurück ins Bett. Ihr gesamter Kreislauf fuhr gefühlsmäßig Achterbahn.
Nach ein paar Minuten stand sie ein zweites Mal auf, dieses Mal ein bisschen langsamer und bewusster.
Lucy traute sich nicht selbst in ihrem Spiegel an zu schauen und lief geradewegs an ihm vorbei in die Dusche. Das warme Wasser tat gut wie es über die nackte Haut lief und wieder ganz und gar unvorbereitet, musste sie an das Erlebnis in Matthew's Dusche denken und begann sogleich mit einer leichten Schnappatmung.
Schnell trocknete Lucy sich ab und kramte aus ihrem kleinen Schrank etwas zum anziehen heraus. Sie entschied sich für eine Jogginghose und ein weißes Shirt. Da sie nicht vor hatte einen Fuß aus ihrer Wohnungstür zu setzten, spielte das eh schon keine Rolle mehr, wie sie aussah.
Nach dem dritten Film, der sechsten Müslischüssel und unzähligen Kaffee's, klaubte sie sich endlich aus ihrem Sessel hervor und beschloss ihre Freunde anzurufen, um mit ihnen eine Kleinigkeit zu unternehmen. Sie fühlte sich dreckig, ekelhaft und komplett verblödet.
Kurze Zeit später, sprintete sie förmlich aus der Tür ihres Apartments, zu dem Restaurant in dem sie sich mit ihren Freunden verabredet hatte.
Ihre Freunde waren alle schon da und empfingen sie mit freudigen Umarmungen. Auf der Stelle fühlte sich sich wohl. Ihre Freunde waren die einzige Rettung, die sie immer hatte, wenn es ihr schlecht ging oder sie Ablenkung brauchte und genau das benötigte sie jetzt.
Sie verspeisten ein herzhaftes drei Gänge Menü und erzählten ihre Geschichten und neusten New's bis spät in die Nacht hinein. Es war ein rundum vollkommener Abend.
"Hi, wollen wir eventuell noch ein kleines bisschen feiern gehen?" Fragte plötzlich Bob, der eindeutig zu viel Cola und Alkohol getrunken hatte und auf seinem Stuhl herum rutschte, als säße er auf einem Pferderücken.
Bob war ein groß gewachsener junger Mann mit blonden Haaren und einem etwas runderen Gesicht.
Er verstand sich auf zwei Sachen sehr gut, Alkohol und billige Sparwitze. Er war aber dennoch sehr klug und hatte einen guten Job als Handwerksmeister.
"Oh ja kommt schon das machen wir" kreischte Thea laut und freudig.
"Ich wäre auch dabei" sagte Christian in die Runde. Ein ebenfalls größerer und umwerfend schöner Mann, er hatte ein markantes Gesicht mit einem schönen drei Tage Bart. Seine funkelnden Blauen Augen und sein Gold-braunes Haar passten perfekt zu ihm.
Christian war Lucy's bester Freund. Sie hatten zusammen die Highschool bestanden und gehen jetzt ebenfalls in die selbe Universität.
"Na gut" antwortete Lucy leicht müde aber dennoch überzeugend.
Sie zahlten so schnell es ging und verließen das Restaurant. Die kühle Luft tanzte um ihre Nasenspitzen und brachte alle sofort zum Zittern. Dennoch ganz anders als gestern wehte der Wind mäßig und ruhig.
Sie suchten sich den nächst besten Club und drängten sich alle zugleich auf die Tanzfläche.
Es war ein befreiendes Gefühl ohne Anstrengung und Stil zu tanzen oder eher rum zu hopsen. Lucy fühlte sich wunderbar, sie genoss es von einer Menschenmenge umgeben zu sein und ihrem ganzen Körper freien Lauf zu lassen. Nach ein paar Alkoholika lachte sie nur noch und tanze mit Thea um die Wette.
Sie drehte und drehte sich immer im Kreis, langsam wurde ihr schwindelig und sie bleib stehen. Ganz verschwommen sah sie die umrisse einer männlichen Person, die sie anschaute. Sie schaute genauer hin, kniff ihre Augen zusammen und lehnte sich leicht vor. Nach ein paar Augenblicken später ließ der Schwindel nach und sie erkannte den Mann, der sie die ganze Zeit beäugte, es war Matthew.
Schnell drehte Lucy sich um.
"Nein nein nein nein, warum jetzt? Warum zu diesem unpassenden Augenblick?" Dachte sie sich und kniff die Augen fest zusammen, als würde sie hoffen es sei nur ein Traum, aus dem sie nur aufwachen musste.
Sie drehte sich ein zweites mal kurz um. Matthew sah sie immer noch an.
Lucy packte den Arm von Thea und zog sie schnell über die Tanzfläche, hinüber in die Mädchentoilette.
"Was is denn?" knurrte Thea leicht genervt und sah Lucy mit vorwurfsvollem Blick an.
" E e e er i ist hier!" Stotterte Lucy mit aufgerissenen Augen.
"Wer ist hier?" Fragte Thea nun mit einem Ausdruck der Unwissenheit.
"Der Typ, von dem ich dir erzählt hab! Matthew" wuselte Lucy weiter.
"Wirklich? Aber das ist doch super! Was hast du?" Fragte Thea schelmisch.
"Erstens" redete Lucy nun mit genervter Stimme, "habe ich getrunken! Zweitens, bin ich verschwitzt! Und drittens seh ich einfach nur scheiße aus!"
"Du siehst nicht scheiße aus. Du bist hier in einem Club da sieht jeder leicht verrückt aus!" Antwortete Thea beruhigend "also los, ich will ihn kennen lernen und du wirst wenigstens "Hallo" sagen!"
"Ok" sagte Lucy langsam. "Warum ließ sie sich immer so schnell überreden?" Dachte Lucy noch kurz "hatte sie keine eigene Meinung oder einfach nur Angst etwas falsches zu tun?"
Sie hatte keine Zeit mehr, weiter darüber nachzudenken, da zog sie Thea auch schon aus der Tür hinaus, "also, wo ist der Traumprinz denn?" Sagte sie humorvoll und grinste zu Lucy rüber.
"Genau gerade aus. Er lehnt an der Säule neben der Bar" sagte Lucy und zeigte leicht mit dem Finger auf ihn.
"Oh Wow" ließ Thea plötzlich von sich hören. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen geradewegs auf Matthew "ich habe mich getäuscht, es gibt Leute die in Clubs gut aussehen!"
"Tsss" gab Lucy von sich und verdrehte die Augen, musste aber innerlich zugeben, dass Thea auf den Punkt recht hatte, Matthew sah umwerfend aus.
Sie standen einige Zeit da und glotzten regelrecht auf den lässig an der Säule stehen Mann.
Mit einem beherzten Ruck, wurde Lucy plötzlich wieder von Thea aus ihren Träumen geweckt. Sie zog Lucy geradewegs auf ihn zu und blieb ein paar Meter vor ihm stehen. "Geh jetzt zu ihm hin!" Ermahnte sie Thea mit eindringlicher Stimme und schob Lucy weiter vor, ihm entgegen.
Lucy atmete tief durch und ging dann mit entschlossenem Blick auf ihn zu.
"Hi" sagte Lucy mit etwas erhitzter Stimme.
"Hi Lucy" antwortete Matthew mit seiner betörenden Stimme zurück und lächelte sie an.
"Was machst du in so einem Schuppen?" Fragte Lucy um das Gespräch fortzuführen und nicht als die Verliererin da zu stehen.
"Hin und wieder braucht man sowas einfach" Entgegnete er gelassen. "Und was macht du hier?" Fragte er mit einem leichten Anflug von Belustigung.
"Ich bin mir Freunden hier, wir brauchten mal wieder ein bisschen Abwechslung!" Lachte Lucy freudig.
"War die Abwechslung mit mir nicht genug?" Fragte er, zwar lächelnd aber nicht herauszufinden, ob er es schlecht oder gut gemeint hatte.
"Oh doch, aber vielleicht brauchte ich genau deswegen eine Beschäftigung zum auspowern" sagte Lucy kleinlaut.
"Das kann ich verstehen! Das ist bei mir gerade genau das gleiche" gestand er ganz offen und ehrlich.
"Langsam dämmerte es Lucy, er fühlte genau so wie sie, er empfand das selbe, er dachte das selbe.
"Ich vermisse dich" Rutsche es Lucy plötzlich heraus, obwohl sie es nicht sagen wollte, es kam entfach aus ihr heraus. Jetzt war es schon zu spät, Lucy konnte nichts mehr machen, sie stand da und wartete auf seine Antwort.
"Ich vermisse dich auch" sagte Matthew und lächelte sie mit einem göttergleichen Lächeln an, sodass Lucy sofort anfangen musste zu schmunzeln.
"Willst du heute zu mir kommen?" Fragte Matthew nach einer kleinen Pause und schaute Lucy mit einem Ausdruck des Verlangens an.
Lucy musste wieder schlucken. "Was würde passieren, wenn sie mit ihm ginge? Würde er sie zärtlich berühren? ihr sagen dass er sie auch liebte? fragen ob er ihr Freund sein darf? Oder sie durch ficken?" Lucy fing an zu zittern, aus irgendeinem Grund, hatte sie Angst, angst verletzt zu werden, Angst vor Geständnissen, Angst vor allem.
"Ja würde ich gerne!" Lucy erschrak über ihre eigenen Worte so sehr, dass sie nach Luft schnappend ein paar Schritte zurückwandte.
"Geht es dir gut?" Fragte Matthew mir besorgter
Stimme und legte seine Arme um sie. Es fühlte sich so gut an, "verdammt! warum fühlt es sich so gut an?" sprach die Stimme in Lucy's Kopf.
"Mir geht es gut, danke, der Alkohol spielt mit nur ein bisschen übel mit" log Lucy Matthew schnell an, bevor sie sich unauffällig aus seiner Umarmung befreite.
"Ok dann sehen wir uns bei mir?" Antwortete Matthew mit wiederum diesem wunderschönen Lächeln.
"Ja, ich geh nur kurz nach Hause und hole meine Sachen" gab Lucy von sich, drehte sich um und ging.
Sie fühlte seinen Blick im Nacken, aber sie konnte nicht hinschauen. Sie riss Thea rum, die immer noch wie angewurzelt an der selben Stelle auf der Tanzfläche stand und ihn beäugte.
"Ich muss gehen" sagte Lucy zu ihr "bitte sag den anderen nicht wo ich hingehe! Ok?".
"Gehst du zu ihm?" Fragte Thea voller Spannung.
"Ja geh ich" gestand Lucy.
Sie rannte aus dem Club, hinaus an die frische Luft und bleib stehen. Der Wind wehte ihr durch das Haar und kühlte ihre glühenden Wangen.
Lucy war unfähig sich zu bewegen, unfähig auch nur einen Schritt zu tun. Sie atmete tief ein und noch kräftiger aus, bevor sie in Richtung ihrer Wohnung rannte.
In einer Schnelligkeit, angetrieben von Verlangen, Angst und Sehnsucht, packte sie ihre Sachen und rannte zu ihm. Ihr ganzer Körper bebte und sie konnte jede einzelne Vene pulsieren fühlen, ihre Beine trugen sie so schnell sie konnte und ihre Tasche, mit den wahllos hineingeschmissenen Sachen wehte hinter ihr her.
Gefühlte dreißig Sekunden später stand sie vor seiner Tür. Ihre Füße schmerzten von dem Marathon und sie stützte sich auf ihren Knien ab und prustete vor sich hin.
Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, drückte sie den Kopf der Klingel. Die Tür ging auf und da stand er, wie immer ganz in schwarz, eine Jeans mit Gürtel an und ein Shirt, seine Füße waren nackt.
"Hi" raunte er und lächelte sie an.
"Hi".
DU LIEST GERADE
Adore me! (Fertiggestellt!)
RomanceWieviel kann ein menschlicher Körper ertragen? Was ist Liebe? Gefühle? Sex? Geht das Leben immer weiter? Kann man noch an einen Gott glauben, wenn alles schief läuft? Und an was kann man überhaupt glauben? Wem kann man vertrauen? Wen kann man l...