Kapitel 18

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"PRESSEN!!" Rief der Arzt zu Lucy.
Sie lag auf der Entbindungsliege mit Matthew an ihrer Seite.
"Der Muttermund geht jetzt schön auf! Wunderbar" sagte der Arzt und lächelte aufmunternd zu Matthew und Lucy hinauf.
"Sie müssen immer atmen! Niemals aufhören! Und pressen!" Wuselte die Hebamme und schaute Lucy tief in die Augen.
"Matthew" jammerte Lucy und schaute ihn an. Er nahm ihre Hand und drückte sie fest gegen seine Brust.
"Ich bin da! Alles gut! Und jetzt atmen und pressen!" Sagte Matthew besänftigend und schaute Lucy liebevolle an, während er im Takt Lucy zeigte wie sie zu atmen hatte. Er hatte oft die Kurse für Schwangere Mütter mitgemacht und wollte unbedingt alles darüber wissen, um Lucy so gut wie möglich zur Seite stehen zu können.
Lucy's Schrei zerriß Matthew das Herz. Er konnte sie nicht leiden sehen! Nicht so! Auch wenn es etwas schönes sein wird! Das war zu viel für ihn. Ein Träne nach der anderen rollten ihm über die Wange und tropften auf den Boden.
"Ich muss das schaffen! Ich kann sie nicht alleine lassen! Sie braucht mich! ich brauche sie! Ich liebe sie!" Dachte Matthew und hielt Lucy's Hand umso fester.
Lucy's Gedanken waren frei. Sie dachte nur an zwei Worte "pressen" und "atmen" alles andere war nicht mehr von Bedeutung . Alles andere schien weit weg, nicht sichtbar und auch nicht hörbar, es war einfach verschwunden.
"Wir werden eine tolle Familie sein! Wir werden glücklich sein! Keiner wird uns dieses Glück nehmen! Wir werden frei sein!" Lucy's Gedanken verschwammen zu einzelnen Bilder der Zukunft, so wie sie sich Lucy vorstellte. Sie hatte Angst. Angst etwas zu verlieren, die unendliche Freiheit der Liebe zu verlieren, das Glück zu verlieren, noch einmal.
Alles vermischte sich und bildete einen Schutzschild um Lucy's Herz, der sich immer weiter ausbreitete und sie in eine sichere Decke aus Gefühlen und Gedanken wog. Sie wusste, dass alles gut verlaufen würde, dass alles gut werden würde, aber dennoch fühlte sich alles so an, als wäre es aussichtslos, kaputt und schon längst aufgegeben.
Mit einem letzten starken Pressen entband Lucy ihr Baby. Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in Lucy breit und ließ sie in einem tiefen Schlaf fallen. Sie war so erschöpft, dass sie nichts mehr machen konnte, nichts mehr denken und nichts mehr fühlen. Sie hörte nur noch kurz die aufgeregten Worte von Matthew und den beruhigenden Ton des Arztes, dann versank sie in Stille, in einen schwarzen leeren Traum.

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