Kapitel 7

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Die Tür ging auf.
Matthew trat hinein und hängte seinen langen schwarzen Mantel an die Garderobe. Sogleich erblickte er Lucy "Hi Lucy, wie geht's dir? Hattest du einen schönen Tag?" Sagte er mit freundlicher Stimme und lächelte sie an.
"Heute war ein netter Mann in deiner Wohnung und hat sich mit mir unterhalten!" Antwortete Lucy,"sein Name war William" und schaute Matthew mit einem durchdringenden Blick an. Wie erwartet wich Matthew auf der Stelle ein paar Schritte zurück und begann lauter zu atmen. "Über was habt ihr euch denn unterhalten?" Fragte er nach einer kleinen Pause in der er sich versuchte wieder zu finden.
"Er hatte deinen Wohnungsschlüssel! Woher hatte er dein Wohnungsschlüssel?" Hakte Lucy weiter nach und versuchte Matthew so gut es ging in die Augen zu schauen "ebenso hat er gesagt er ist ein Kunde von dir und dass er deine Dienste in Anspruch nehmen würde! Was hat das zu bedeuten?"
Matthew kam auf sie zu "bitte beruhige dich erst einmal, e e es ist nich so wie du denkst" stammelte er verlegen als würde er ein großes Geheimnis haben was sie unter keinen Umständen erfahren durfte.
"NEIN! Ich werde mich sicher nicht beruhigen! Ich will wissen wer das war und was er mit dir zu schaffen hat! Und sag mir nicht, dass er nur ein guter Kumpel von dir ist, denn gute Kumpel kommen nicht einfach mit einem Schlüssel in deine Wohnung rein und fragen, ob sie wieder deine Dienste in Anspruch nehmen können!" Sprudelte Lucy los und wurde immer wütender.
"Es stimmt" antwortete Matthew "er ist ein guter Kumpel von mir, aber wir haben so unsere Geschichten, die schon lange zurück liegen und die vorbei sind!"
"Sie können nicht vorbei sein! Das glaub ich dir nicht!" Schrie Lucy los und fing gleichzeitig an zu weinen "Er sagte, dass du nicht fähig bist zu lieben, dass du nicht in der Lage bist in einer Beziehung zu leben! Warum sagt er dass? Warum?"
"Was willst du damit sagen?!" Fuhr Matthew sie nun auch an und wirkte ganz und garnicht mehr entspannt.
"ICH LIEBE DICH!" Kreischte Lucy "Und ich kann es nicht ertragen wieder einmal enttäuscht, verlassen und gedemütigt zu werden! Das hab ich einmal geschafft, aber kein zweites Mal!"
"Du liebst mich?" Stotterte Matthew nun und stand wie angewurzelt da, er hatte einen Ausdruck der Angst in seinem Gesicht und wurde Kreide bleich.
"Ja und ich sehe es dir an, dass du ein Problem damit hast, aber es tut mir nicht leid, ich kann gegen meine Gefühle nun mal nichts ausrichten!"
Lucy sah Matthew an, sie hoffte, dass er etwas sagen würde, aber das tat er nicht.
"Sag doch bitte etwas" jammerte Lucy nach geraumer Zeit, sie redete auf ihn ein, immer wieder, immer hektischer,"bitte sag etwas!, ist es aus mit uns, was war das dann mit und, wer bist du?" Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und stellte sich vor ihn hin, Pakte seine Arme und versuchte ihn ein bisschen zu beruhigen.
"LASS MICH IN RUHE" schrie Matthew sie an.
Im selben Moment flog Lucy durch das Zimmer mit dem Kopf gegen den Glastisch vor der Couch. Matthew hatte sie geschlagen, er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, er war wie ein wildgewordener Stier, einfach nicht mehr wieder zu erkennen.
Lucy lag da, unfähig sich zu bewegen und ganz langsam wurde es schwarz um ihre Augen und sie sank hinein in die Tiefe Welt der Ohnmacht.

Der Nebel lichtete sich und gab den Blick auf eine zerstörte Landschaft frei. Zerschossene Häuser, eine kahle Landschaft mit abgebrannten Bäumen, Sträuchern und wiesen. Die Luft stank und der Wind blies sie mit sanften Stößen durch den Himmel.
Es wurde langsam dunkel. Die Sonne spendete ihre letzten Strahlen und erlosch letztlich weit in der Ferne hinter dem Horizont. Der Mond zeigte sich nicht, die Wolken waren zu mächtig, es war Totenstille, und tief schwarz. Das einzige, was hell erleuchtet war, war eine Klippe hoch oben an einer Felswand, auf der auch Lucy ein Stück weiter unter stand.
Lucy schaute hinüber zu der immer noch hellen Klippe auf der frisches Gras zu wachsen schien. Sie sah eine Gestalt die immer schneller auf die Klippe zu rannte und an der Kante des Abgrundes stehen blieb, die Arme ausbreitete und sich nach vorne kippen ließ.
Lucy schrie laut los
"TUU ES NNIICCCHHTT!!"
Aber die Person hörte es nicht, ignorierte sie, war fixiert auf ihren Untergang, auf den Fall in den Tod.
Ein letzter Schrei durchzuckte Lucy wie ein Messer, welches in ihre Brust gerammt wurde und ihr das Herz heraus riss.
Sie konnte nur noch zusehen wie sie fiel, tief in die Dunkelheit hinein, tief in das Verderben.
Dann kippte sie um, sie fühlte nur noch ein erdrückendes Gefühl, das Gefühl der einzelnen Knochen, die in ihrem Leib zerbrachen, ihr Herz, welches zerquetscht wurde und ihre Seele, wie sind langsam den leblos daliegenden Körper verließ.
"Wenn die Person auf der Klippe stirbt, dann sterbe auch ich! Ich bin sie! Und sie ist ich! Wir gehören zusammen! Wir brauchen einander!"
Man sagt, dass man, kurz bevor man stirbt, sein eigenes Leben noch einmal durchgeht, es noch einmal fühlt, es noch einmal kurz sehen kann, noch einmal eine glückliche Erinnerung hinein in den Tod nehmen kann, eventuell einen Wunsch äußern kann.
"Bitte Gott, lass mich weiterleben!"

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