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Seufzend strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Mein Blick wanderte zur Uhr, welche an der Wand hing. Noch eine Stunde, dann war meine Schicht vorbei. Wieder entwich mir ein Seufzen und ich drehte mich zu dem kleinen Tisch um. 

Ich sollte mir wirklich einen anderen Job suchen. Auf Dauer war ein Aushilfsjob in einer Tankstelle auch nicht das Wahre. Ein Job, bei dem ich mehr verdiente und eine sichere Stelle hätte wäre gut.
Das Gehalt, das ich jetzt bekam, reichte immerhin gerade so, um meine Miete zu bezahlen.
Ich suchte schon länger nach einer anderen Stelle. Bis jetzt hatte ich nur noch keine gefunden. Das Problem waren nicht meine Qualifikationen, sondern eher die Tatsache, dass so viele Menschen nach Arbeit suchten. 

Es müsste wohl erst ein Wunder geschehen, damit ich einmal Glück hatte.
Müde rieb ich mir die Augen, schob meine Brille dann wieder hoch. Normalerweise trug ich Kontaktlinsen, doch heute hatte mir die Motivation dazu gefehlt, mir die kleinen Dinger in die Augen zu legen. 

Leise klingelte ein Glöckchen, durchbrach so die Stille, die im Laden schwebte. 

Ein Kunde. Endlich. 

Der letzte war vor guten drei Stunden gekommen und gegangen.
Ein kurzer Blick über die Schulter reichte, um die Person ausmachen zu können. Allerdings konnte ich das Gesicht nicht sehen. Das Einzige, was ich sah, war eine schwarze Kapuze. 

Leise stöhnte ich auf, als ich an die Nacht vor ein paar Wochen dachte. Der Mann hatte sich auch eine Kapuze über den Kopf gezogen.

Ich wusste nicht warum, aber sie lag mir schwer im Magen. Eigentlich war ich nicht für One-Night-Stands gemacht. Es verwirrte mich zunehmend, dass ich mich auf einen eingelassen hatte.
Am Alkohol hatte es zu hundert Prozent nicht gelegen. Schon ein paar Mal hatte ich junge Männer kennengelernt und war mit ihnen in ein Hotelzimmer oder in deren Wohnung mitgegangen. 

Ich war immer betrunken gewesen, doch jedes Mal hatte ich mein Vorhaben abgebrochen. 

Eine Antwort darauf, warum ich es ausgerechnet das letzte Mal nicht kurzfristig beendet hatte, wusste ich nicht. 

Vielleicht hatte es an seinen Augen gelegen. 

Oder auch an seiner gesamten Ausstrahlung. 

Diese eisblauen Augen hatten sich in mein Gedächtnis eingebrannt und riefen jetzt immer noch eine Gänsehaut auf meinem Körper hervor. Immer noch war ich verdammt fasziniert. 

Wieder entwich mir ein Seufzen und ich drehte mich zum Tresen um. Die Schritte der Person waren laut und deutlich zu hören.  

Ich konnte mich noch genau an die Nacht erinnern und auch an sein Gesicht. Ich hatte echt nicht gedacht, dass ein Fremder in mir solche Gefühle hervorrufen konnte, dass er mich so um den Verstand bringen konnte. 

An meiner Schulter war immer noch ein Bluterguss von seinem Biss. Der Sex mit ihm war nahezu animalisch gewesen. Sowas hatte ich wahrlich noch nie erlebt. 

Doch das, was mich am meisten überrascht hatte, war, dass er nach der dritten Runde immer noch konnte. Während ich schon nach der zweiten vollkommen erledigt gewesen war, wollte er noch mehr. Man konnte wirklich sagen, dass wir uns wie wilde Tiere benommen hatten.
Leise waren wir nämlich auch nicht gewesen. 

Es war ein Wunder gewesen, dass meine Nachbarn sich nicht beschwert hatten, geschweige denn, dass sie nicht mal einen einzigen Ton gehört hatten. 

Innerlich hoffte ich, dass ich dem jungen Mann nochmal begegnen würde. Mein Verstand allerdings belehrte mich. Ich würde den Blonden wohl nie wiedersehen. 

Pressure ║ Taemin [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt