✖ 5 ✖

820 61 6
                                    


Entspannt schloss ich die Augen und lehnte mich zurück. Ich spürte Taemins Blick auf mir. Es ging ihm wieder besser. Trotzdem gab ich mir zum Teil die Schuld daran.
Sanft wehte der Wind durch meine Haare. Einzelne Sonnenstrahlen erreichten uns durch die vielen Baumkronen. Leise konnte man das Wasser des Baches rauschen hören.
Ich hatte den Blonden zu einem meiner Lieblingsorte gezerrt. Eine Bank etwas versteckt in einem Park, der in der Nähe meiner Wohnung lag. 

„Darf ich dich etwas fragen?"

„Mach ruhig", gab Taemin mir sein Einverständnis.

Lächelnd öffnete ich die Augen wieder und musterte ihn interessiert. 

„Warum sind deine Augen so blau?", fragte ich neugierig. 

Taemin legte den Kopf schief. Der Ausdruck in seinen Augen verunsicherte mich. 

„Du musst mir nicht antworten. Es ist nur so, dass mich deine Augen ziemlich faszinieren. Sie sind wirklich schön", brabbelte ich drauf los und merkte erst im Nachhinein, was ich da gerade von mir gegeben hatte.
Augenblicklich lief ich rot an.
Ein Grinsen schlich sich auf Taemins Lippen. Langsam beugte er sich zu mir. 

„Du findest meine Augen also schön? Das ist gut", schnurrte er rau. 

Ich zuckte zusammen und schluckte. Nervosität machte sich in mir breit. Wie erstarrt saß ich da und starrte ihn an. Er grinste nur weiter. Unsere Nasenspitzen berührten sich mittlerweile fast, was mich nur noch nervöser machte.
Im nächsten Moment lachte Taemin leise und entfernte sich wieder von mir, allerdings nicht ohne mir über den Kopf zu streichen. Wieder zuckte ich zusammen bei seiner Berührung. Mein Herz schlug schneller. 

„Es liegt an einem Geneffekt", gab er mir schließlich die Antwort auf meine Frage. „Es wundert mich, dass ausgerechnet du fasziniert von meiner Augenfarbe bist. Bis jetzt war es so gut wie jedem unangenehm, mir in die Augen zu schauen. Die Meisten hatten fast schon Angst."
Ich stockte. 

Das meinte er doch nicht ernst, oder?

Warum sollte man vor ihm Angst haben wegen seiner Augenfarbe?

„Jetzt bin aber ich dran", grinste er mich plötzlich breit an. Mit funkelnden Augen taxierte er mich. Ich musste mich regelrecht beherrschen, nicht in seinen Augen zu versinken. 

„Schieß los", gab ich zurück, strich mir nebenbei die Haare aus dem Gesicht. 

„Wie ist dein bisheriges Leben verlaufen?"

Augenblicklich erstarrte ich. Viele verschiedene Erinnerungen flogen vor meinem inneren Auge vorbei. Wut und Trauer versuchte sich einen Weg an die Oberfläche zu bahnen.
Taemin bemerkte meine Reaktion. Sofort hob er abwehrend die Hände hoch. 

„Tut mir leid. Ich wusste nicht-"

„Ich hab dir schon mal gesagt, dass du dich viel zu oft entschuldigst", gab ich tonlos zurück. Ich leckte mir über die Lippen und schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen zu vertreiben. Gebrauchen konnte ich sie gerade wirklich nicht. Allerdings entschloss ich mich dazu, dem Blonden auf seine Frage zu antworten. 

„Ich habe bis zu meinem 16. Lebensjahr bei meinen Eltern gelebt. Mein Stiefvater hat mich rausgeschmissen. Er hatte mich noch nie leiden können und als ich dann meine Mutter vor ihm beschützt hatte, war das für ihn ein guter Grund, mich zu entsorgen. So nannte er es zu mindestens. Ich habe dann in einem Heim gelebt, bis ich meinen Schulabschluss hatte. Danach habe ich mir einen Job gesucht und eine Wohnung. Jetzt bin ich 21 Jahre alt und habe nichts in meinem Leben geschafft, außer mir den Job an einer Tankstelle unter den Nagel zu reißen", erzählte ich ihm die Kurzfassung. 

Pressure ║ Taemin [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt