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Es war mitten in der Nacht, als meine Schicht endlich vorbei war. Niemand war mehr unterwegs und es war, bis auf das Licht der Straßenlaternen, stockdunkel. Es war unheimlich.
Ich seufzte und sah mich kurz um in der Hoffnung, Taemin vielleicht irgendwann zu sehen. Doch er war nirgends. Am liebsten würde ich weinen. 

Einen Tag nach dem Vorfall im Laden hatten wir wieder etwas unternommen. Es war wirklich schön gewesen. Wir hatten viel geredet und gelacht. Allerdings war das Ende unseres Treffens schrecklich gewesen. 

Die gleichen Männer, die Taemin in den Laden letztens gefolgt sind, waren aufgetaucht, hatten uns verfolgt. Wir waren zwar entkommen, aber die Lage zwischen uns danach war alles andere als entspannt gewesen. 

Ich hatte Taemin gefragt, was es mit diesen Männern auf sich hatte. Er wollte es mir nicht sagen – auch auf mein Drängen hin nicht. 

Für den Bruchteil einer Sekunde blitzten die Erinnerungen vor meinem inneren Auge auf.
Taemin war wütend geworden, weil ich nicht aufgehört hatte nachzubohren. Wir hatten erst noch diskutiert, irgendwann zu streiten begonnen. Der Streit war eskaliert. Taemin war abgehauen, ohne noch etwas zu sagen.

Und nun waren wir so weit, dass ich ihm gekonnt aus dem Weg ging. Als ich mit Minjung vorgestern zusammen Schicht hatte, war er im Laden aufgekreuzt. Ich hatte mich ins Hinterzimmer verzogen und war erst wieder rausgekommen, als er wieder verschwunden war. Es war feige von mir, aber ich war wütend und verletzt. 

Die Tage zuvor war ich ihm auch aus dem Weg gegangen. Es war wirklich ein Wunder, dass er nicht vor meiner Wohnungstür aufgetaucht war. 

Es tat mir weh, dass er mir nichts erzählt hatte. Nicht nur, weil ich ihm helfen wollte, sondern auch, weil ich mittlerweile selbst in Gefahr war. Die Männer wussten, dass ich zu Taemin gehörte. Sie würden auch nach mir suchen. Sie hatten mich bei ihm gesehen. Ich hatte Angst und bereute es zum Teil, mich auf den Blonden eingelassen zu haben. 

Es reizte mich, dass ich nicht wusste, wo er genau mit drinsteckte. Ich fühlte mich gerade nicht mehr wirklich sicher. 

So in Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht, wie schnell der Weg zu meiner Wohnung verging. Seufzend kramte ich meinen Haustürschlüssel raus und wollte ihn ins Schlüsselloch stecken. Eine allzu bekannte Stimme hielt mich aber davon an. 

„Warum gehst du mir aus dem Weg?" Taemin. 

Fest griff er sich mein Handgelenk. Wahrscheinlich wollte er sichergehen, dass ich nicht flüchtete. 

„Weil ich nichts mit dir zu tun haben will", entkam es mir sauer. 

Es war so verdammt dumm, das zu sagen. Ich hatte es nicht zurückhalten konnte. Ich war so wütend und verletzt. 

Sein Griff wurde stärker, tat fast schon weh. Ich reckte das Kinn und sah ihn sauer an. Taemin kniff die Augen zusammen. Sein Blick war stechend. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab. 

„Willst du wohl. Warum sonst schreibst du mir andauernd?", fragte er knurrend. 

Da war noch was. 

Ein Tag vor dem Streit hatten wir Nummern getauscht. Ich hatte Taemin so oft, dass es mir fast schon wieder peinlich war, gefragt, ob er Zeit hatte. Dreimal hatten wir uns getroffen. Was er getrieben hatte, als er abgelehnt hatte, wusste ich nicht. Ich war mir nicht sicher, ob ich es überhaupt wissen wollte. 

„Du drängst mich in eine Sache hinein, obwohl ich das nicht will", zischte ich ihn an und zerrte an meiner Hand. Anstatt dass Taemin mich losließ, verstärkte er seinen Griff nur noch mehr. 

Pressure ║ Taemin [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt