Glücklich und unglücklich

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Nach einer Weile ziellos umher laufen, glärt sich mein Blick wieder und ich sehe die Felsen. Mein Bein schmerzt nicht mehr oder ich spüre den Schmerz einfach nicht mehr. Ich bleibe stehen und laufe ganz langsam den steilen Felsweg hinunter. Unten sicher angekommen, atme ich erleichtert auf und laufe zur Bucht. Es ist Abend und die Sonne ist schon fast unter- gegangen, doch es stört mich nicht. Ich muss alleine sein. In der Bucht setze ich mich an den Felsen, ziehe die Beine an und lege meinen Kopf darauf. Die Tränen steigen wieder in mir auf und fließen mir strömend über die Wangen. Da ich sowieso nichts mehr erkennen kann, schließe ich meine Augen und wünsche mir, dass ich die Zeit zurück drehen kann, aber ich kann mich auch nicht länger von Kian vernhalten. Ich wünschte er wäre hier und hält mich in seinen starken, warmen Armen fest an die Brust gedrückt. Ich möchte ihm sagen, warum ich mich von ihm verngehalten habe, ich möchte, dass er mich tröstet und sagt das Felicia sich wieder beruhigen wird. Ich will ihm sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe und ich deswegen ein schlechtes Gewissen gegenüber Felicia habe, obwohl sie unfair zu mir war. Ich spüre wie mein Körper zittert. Plötzlich spüre ich, wie mich jemand an eine warme Brust drückt und mir mit einer Hand über den Rücken streichelt. Ich atme seinen Natur und Meereswasser Duft ein, der mich umhüllt und schmiege mich an ihn. Glücklich darüber, dass mein Wunsch erhört wurde und Kian immer dann da ist, wenn ich ihn am dringendsten brauche. Er sagt nichts, hält mich einfach nur an sich gedrückt und ist für mich da. Das Gefühl von Vollkommen- heit kehrt zurück und mit ihm das Gefühl von angekommenheit. Doch ich kann nicht mehr schweigen. Der Drang Kian alles zu gestehen wird größer und ich muss ihm sagen, was ich für ihn empfinde. Also sehe ich auf und blicke in seine warmen, besorgten und fragenden Schockoladen braunen Augen. Er fährt mit einer Hand über meine Wange und wischt meine Tränen fort. Ich beginne mit meiner rauen, kratzigen und erstickten Stimme zu erzählen. Angefangen von dem Abend an der Bucht, der fast Vergewaltigung, Felicias Eifersucht, das Versprechen dass ich ihr gegeben habe, bis zu dem Streit und was sie mir unterstellt. Und was ich für ihn empfinde.
»Ich wollte nicht das Felicia eifersüchtig wird und wollte dich auch niemals ihr wegnehmen. Sie sieht in mir eine Konkurrentin, obwohl ich nicht mal weiß, was du für mich oder für sie empfindest. Ich habe meine Gefühle für dich zurück gehalten, weil ich nicht wollte das Felicia sauer auf mich wird.« Ich seufze und wende den Blick ab. Kian legt eine Hand unter mein Kinn und dreht meinen Kopf zu sich herum, so dass ich ihn ansehen muss. »Du hast dich von mir verngehalten, obwohl du Gefühle für mich hast? Und das nur wegen Felicia? Weißt du eigentlich, dass du nicht nur dir, sondern auch mir die letzten Tage unnötig schwer gemacht hast? Ich habe nur Freundschaft für Felicia empfunden, aber jetzt weiß ich nicht mehr, was ich von ihr halten soll. Doch ich weiß, dass ich mich in dich verliebt habe.« Ich weite meine Augen und kann nicht glauben, was ich da höre.
»Es hat mich verletzt, als du mir ausgewichen bist. Auch wenn ich nicht in dich verliebt wäre, Felicia war nichts weiter als eine Freundin. Ich werde ihr ins Gewissen reden, dass es falsch ist dir Vorwürfe zu machen, obwohl du für sie gegen deine eigenen Gefühle für mich angekämpft hast.« er fährt mir über die Wange. »Wir gehören zusammen und das muss Felicia. akzeptieren. Wenn nicht, ist sie keine gute Freundin.« Ich lächle ihn leicht an und lege meinen Kopf in seine Halsbeuge. »Es war so schwer mich von dir vern zu halten. Das Gefühl von Vollkommenheit und Zuhause zu verlieren. Bei dir bin ich angekommen und ich möchte nie wieder von dir getrennt sein. Bis in...« Kian unterbricht mich und beendet den Satz. » ...alle Ewigkeit« Ich hebe den Kopf und mein Herz schlägt schneller. Wir lächeln uns an. Er beugt sich langsam vor und küsst mich ganz zart. Eine sanfte Berührung unserer Lippen. Seine Lippen sind weich und warm. Ich drücke mich an ihn und meine linke Hand fährt durch seine braunen Haare, während die rechte an seiner Wange ruht. Kian hebt mich auf seinen Schoß und drückt mich am Hinterkopf ganz leicht näher an sein Gesicht. Wir genießen die Zweisamkeit.

Die Sonne ist inzwischen untergegangen und wir liegen Arm in Arm am Strand. Ich bin glücklich und auch wieder nicht. Ich könnte auf Wolke sieben schweben, wäre da nicht Felicia. Es ist schon nach zwanzig Uhr und widerwillig lösen wir uns von einander und machen uns auf den Rückweg. Er hilft mir den steilen Felsweg hinauf und wir laufen Hand in Hand weiter. Zwischendrin zieht er mich an sich und küsst mich. Manchmal wirbelt er mich auch herum und wir laufen eng umschlungen weiter, so dass es aussieht als wären wir betrunken, weil wir hin und her torkeln. Am Ferienhaus angekommen, begegnet uns Tristan und sieht uns wütend entgegen. Kian und ich ignorieren ihn und küssen uns zum Abschied. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn noch weiter an mich heran. Er umfasst mich an den Hüften und wandert meinen Rücken hinauf. Widerwillig löse ich mich von ihm und gehe ins Haus.

Bis In alle EwigkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt