Die Stunde danach

9.7K 231 31
                                    

* Überarbeitet*

~ Harry's Sicht ~

Es war tiefste Nacht, als Harry in Professor Mcgonagall's Büro saß, gegenüber von ihm der neue Zaubereiminister und die Schulleiterin selbst. Sie sahen beide ziemlich mitgenommen aus.

"Es ist das Mindeste, das wir für euch tun können", meinte Kingsley freundlich. 

"Ich danke ihnen." Harry hatte den frisch ernannten Zaubereiminister darum gebeten, in der Öffentlichkeit zu erwähnen, dass er und seine besten Freunde erst einmal in Ruhe gelassen werden wollten um das Geschehene zu verarbeiten. Insgeheim war ihm natürlich bewusst das er nie wirklich in Ruhe gelassen werden würde, doch für Ron und Hermine wünschte er sich dies umso mehr.

"Dir muss aber bewusst sein, dass du der Held der gesamten Zaubererschaft bist und daran werde ich nichts ändern können." Harry nickte, auch wenn er es selbst nicht ganz glauben konnte. Ron hatte gerade seinen Bruder verloren und es waren noch viele andere gestorben. Das ist meine Schuld, dachte Harry bitter. Wenn er mit seiner Suche nach den Horcruxen schneller gewesen wäre, hätte es nicht dazu kommen müssen.

"Sie sind sicher müde, Potter", fügte Mcgonagall mitfühlend hinzu. Wieder brachte Harry nur ein Nicken zustande. Er war mit seinen Gedanken ganz wo anders.

Jetzt war es endlich vorbei. Er würde nun aufwachen können, ohne sich um das Leben seiner Freunde zu sorgen. Doch was bedeutete das für ihn? Ihm war bewusst, dass es nie zu hundert Prozent vorbei sein würde. Seine Vergangenheit würde sich nicht einfach auflösen und er würde nie das Grauen der letzten Monate vergessen können. Seine Zukunft würde immer von der Angst begleitet werden, dass jemand wie Voldemort wieder an die Macht kommen könnte. Sein Leben würde er in den Fangen der Schuld leben, weil er all das nicht hatte verhindern können.

"Harry?" Er sah McGonagall in die Augen, als sie ihn aus seinen Gedanken riss. "Es wäre schön, wenn Sie ein paar Worte an die Menschen in der großen Halle richten würden." Ein paar Sekunden brachte er keinen Ton heraus. War er bereit dafür? Er war kein wirklicher Redner. Er brauchte die Aufmerksamkeit nicht. Dann sah er den Blick der Schulleiterin. Hinter ihr lag ein furchtbares Jahr. Er war es ihr schuldig, wenigstens ein paar Dinge zu sagen. Jeder, der in diesem Moment in der großen Halle saß, hatte es verdient, neue Hoffnung zu bekommen.

"Natürlich Professor." Sie lächelte schwach und er nickte Kingsley zu, bevor er mit schweren Schritten das Büro verließ, damit die beiden in Ruhe miteinander reden konnten.

~Ginny's Sicht~
Sie saß neben ihrer Familie und hatte die Augen geschlossen. Die getrockneten Tränen an ihrer Wange störten sie nicht mehr. Ihr Kopf war gegen die Schulter ihres Vaters gelehnt, der ihr mit zittriger Hand übers Haar strich. George kniete mit seiner Mutter an der Leiche seines Gegenstücks, seiner zweiten Hälfte, seines Weggefährtens. Ron hielt Hermine in den Armen und weinte leise an ihre Schulter, während Percy stumpf in die Luft starrte. Es war nicht zu übersehen, dass er sich die Schuld an Freds Tod gab.

Ginny sah sich in der großen Halle um. Neben Freds Leiche lagen die von Lupin und Tonks und sie musste die Augen zusammenkneifen. Ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken an Teddy, der nun bei seiner Großmutter war und nichts von den Ereignissen wissen konnte. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie schrecklich es sein musste, beide Eltern in so jungem Alter zu verlieren.

Viele Familien hockten beisammen und trösteten sich gegenseitig. Die Lehrer halfen Verwundeten, obwohl sie selbst nicht besser aussahen und ein paar Auroren kontrollierten die ganze Halle auf der Suche nach verbliebenen Todessern.

Ist Es Wirklich Vorbei? (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt