~ Ginnys Sicht~
Sie sah ihn lange an und er schwieg. Was sollte das nun bedeuten? War sein Zögern das Resultat von Unbehaglichkeit oder von der Angst, ihr die Wahrheit zu sagen? Was war denn überhaupt die Wahrheit? Sie konnte verstehen, dass er nicht mit ihr und ihren Brüdern unter einem Dach leben wollte, aber warum sagte er nichts?
Harry schien ihrem Blick auszuweichen, wie damals, kurz bevor er, Ron und Hermine aufgebrochen waren. " Was soll das schon bedeuten?" Stellte er nach kurzem Zögern die Gegenfrage. Ginny stöhnte genervt auf. Warum konnte er denn nicht Klartext reden? " Harry, sag mir jetzt bitte ob das Auswirkungen auf unsere Beziehung hat! Hör auf damit in Rätseln zu sprechen und lüg mich bei Merlins gepunkteter Unterhose verdammt noch einmal nicht an!"
Stille.
Als hätte es ihm die Sprache verschlagen starrte er sie nun wieder an. Er war anscheinend so fassungslos, dass er nicht einmal mehr versuchte ihrem Blick auszuweichen. Ginny war unterdessen von ihrem Bett aufgestanden und tiegerte in ihrem Zimmer herum. Noch währenddessen wurde Ginny bewusst, dass sie wahrscheinlich übertrieben hatte, doch würde sie jetzt sicher keinen Rückzieher machen. Wenn sie eines bei sechs Brüdern gelernt hatte, dann war es, nicht so schnell nachzugeben, dann würden sie ihre Fehler nämlich niemals einsehen.
Doch anscheinend war das auch gar nicht nötig, denn als sie mit dem Rücken zu Harry stehen blieb, vernahm sie nach kurzem Zögern, seine Stimme hinter sich." Ginny, ich liebe dich." Die Angesprochene drehte sich zu Harry zurück, ungläubig und auch etwas erleichtert, sich nicht wirklich mit ihm streiten zu müssen. " Und egal ob ich mir jetzt einen eigenen Platz zum wohnen suche oder nicht, daran wird sich nicht so schnell etwas ändern, okay?"
Sie sah ihm in die Augen und lächelte, sie hatte sich wieder zu viele Gedanken gemacht. Er würde sie nicht verlassen nur, weil er auszog, nicht jetzt und hoffentlich auch nicht in der Zukunft. Auch Harry stand nun auf und stellte sich vor sie. Er nahm ihre Hände in seine und lächelte leicht. " Sobald du 17 bist kannst du zu mir ziehen, dann wird sich alles weiter klären, okay?"
Grinsend schlug sie ihm gegen seine Schulter. " Hör auf mit mir zu reden als wäre ich ein Kleinkind!" meinte sie gespielt empört. Auch Harry wurde jetzt wieder etwas lockerer und zog sie in eine Umarmung. Erleichtert atmete Ginny aus. " Ich liebe dich auch."
* 2 Stunden später*
~ Harrys Sicht~Allein saß Harry in Rons Zimmer und starrte auf das Stück Pergament vor sich. Im Hintergrund zwitscherte Pigwidgeon fröhlich vor sich hin. Er überlegte, wie er an das Ministerium schreiben sollte und vor allem was. Ginny und er hatten sich darauf geeinigt, dass er, wenn er angenommen wurde, was laut Ginny außer Frage stand, erst einmal in das Haus am Grimmauldplatz einzog. Nun ging es darum, einen höflichen Brief an das Ministerium zu schreiben, indem er darum bat, eine Ausbildung zum Auror zu erhalten.
Hierbei war Harry mehr als aufgeregt, denn das könnte sein ganzes weiteres Leben bestimmen. In der Zukunft, die er sich mit Ginny ausmalte, wollte er für sie sorgen können, auch wenn sie größtenteils und selbstverständlich Unabhängig bleiben wollte.
Sehr geehrter Mister Kingsley Shacklebolt,
mir ist bewusst, dass sie schon seit längerem nicht mehr Leiter der Abteilung für Magische Strafverfolgung sind, jedoch würde ich sie gerne treffen, um mit ihnen über eine eventuelle Ausbildung zu reden.
MFG Harry Potter
Harry legte die Federkiele wieder auf das Tintenglas und sah aus dem Fenster. Nur noch abschicken und es wäre getan, doch wollte er das wirklich? Wollte er sein ganzes Leben in London als Auror verbringen?
Es klopfte an der Tür und Molly steckte ihren Kopf ins Zimmer. "Möchtest du Gebäck?" fragte sie und als Harry lächelnd nickte, betrat sie, mit einem Tablett Rons Zimmer. Nachdem auch Harry ihr mitgeteilt hatte, dass er sie in nächster Zeit verlassen würde, hatte sie nichts mehr gesagt und war im Schlafzimmer verschwunden.
Er wusste, dass der Tod von Fred sie sehr mitgenommen hatte und sie jetzt umso mehr Halt brauchte, doch sie musste lernen, zu akzeptieren, dass ihre Kinder nun Erwachsen wurden.
" Danke, dass ist sehr nett." meinte Harry, als Molly das Tablett abgestellt hatte und nun einen Blick auf den Brief warf. " Kommst du zurecht?" fragte sie und sah ihn mit einem traurigen Blick an. Harry nickte und kurz war es still. Was sollte er auch sagen?
" Weißt du, es ist schwer euch alle gehen zu lassen. Du bist mir ans Herz gewachsen, Harry." Dieser lächelte Molly an. " Ich habe mich hier immer wohl gefühlt und bin sehr dankbar, für alles. Es war keine Selbstverständlichkeit, dass ihr mir damals geholfen habt und ich bei euch bleiben konnte." Diesmal war es Molly die lächelte und aus dem Fenster sah, als blicke sie auf ferne Erinnerungen.
Eine Träne floss und Harry griff nach der Hand der Frau, die für ihn wie eine Mutter war. " Ich habe Angst, Harry. Angst davor, dass ihr alle aus der Haustür geht und nie wieder kommt." Mollys Stimme war schwach und leise, als könnte sie nicht mehr. Und Harry schwieg, denn wie so oft fehlten ihm die Worte. Es war aber gar nicht nötig etwas zu sagen, denn sie sprach gedankenverloren weiter.
" Ich denke damit hat jede Mutter zu kämpfen. Nur jetzt wo Fred nicht mehr ist... " Molly machte eine Pause und sah ihn wieder an. " Arthur so viel arbeitet, Ron mit Hermine irgendwo in Australien umherwandert, Bill mit Fleur wieder in Shell Cottage ist, Fred mit Angelina ebenfalls weg will, Charlie wieder zurück gehen wird und auch Percy wieder in seiner eigenen Wohnung wohnt kommt mir alles so leer vor. Wenn auch du in eine Wohnung ziehst und Ginny wieder nach Hogwarts geht, dann werde ich hier Tag ein Tag aus allein sein."
Harry sah sie nachdenklich von der Seite an und tätschelte beruhigend ihre Hand, jedenfalls glaubte er es würde sie beruhigen. " Aber Ron kommt doch wieder und Arthurs Arbeit wird auch weniger werden, wenn er mehr Unterstützung bekommt. Du solltest dir nicht so viele Gedanken darüber machen. Mit der Zeit wird sich alles geben. Wir sind doch nicht aus der Welt nur, weil wir uns ein Leben aufbauen.
Molly nickte und sah ihn lächelnd an. " Ich weiß und ich werde euch auf keinen Fall davon abhalten. Es ist erschreckend wie schnell ihr älter geworden seid." Harry sah derweil aus dem Fenster. Kurz herrschte wieder die Stille, dann fasste sich Molly anscheinend ein Herz. " Wie lange seid ihr jetzt zusammen? Du und Ginny?" Vollkommen überrumpelt merkte Harry wie er rot wurde.
Wie versprochen ein neues Kapitel. Könnte sogar sein, dass jetzt öfter etwas kommt, da ich schon Ideen für eine neue FF habe und eure Meinung wissen möchte.
Söö also bis denne xD
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Ist Es Wirklich Vorbei? (Harry Potter FF)
FanfictionDer Krieg hat geendet. Nach dem Kampf und schließlich auch dem Sieg gegen Voldemort ist sich Harry über vieles noch nicht im Klaren. Für ihn ist der Horror noch lange nicht vorbei und er muss sich schrecklichen Träumen stellen. Ginny und seine beste...