15. Kapitel

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Als wir fertig sind Förmlichkeiten auszutauschen, macht Juli mich darauf aufmerksam ihr den "heißen Feger" vorzustellen.
Nur bin ich mir nicht sicher, wen von den beiden sie meint, daher rufe ich einfach beide zu mir.
"Jungs darf ich euch vorstellen, Juliane, sie wohnt ebenfalls hier in der Gegend ... Juli, das sind Florian und Fabian, ich hab sie gestern, so sozial wie ich bin, vom Schwimmbad mit nach Hause genommen." dabei zeige ich grinsend jeweils auf die beiden trainierten Jungs hinter mir.

Diese wollen Juli gerade, zurückhaltend wie sie anfangs scheinen, die Hand schütteln, als diese die beiden jedoch in eine herzliche Umarmung, zuzüglich Küsschen auf die Wange, zieht.

Danach schaut sie wieder mich an
"Hast du dir eigentlich einfach ohne mich ein Auto gekauft? Obwohl wir das doch zusammen machen wollten?!"
"Nein natürlich nicht, aber mein Bruder hat einen neuen schwarzen BMW m4 in matt, falls du den meinst."

Und natürlich meinte sie genau das Auto, denn es entwickelte sich ein leicht fieses Grinsen in ihrem Gesicht, wie immer wenn sie kurz davor ist ihn ...
"Rooooobeeeerrt" ... genauso durchs ganze Haus zu rufen, in der perfekten Nachahmung von Carmen Geiss.
Man hört aus der Stube nur ein lautes genervt-erfreutes Stöhnen, dann taucht mein Bruder auch schon im Flur auf.
"Schön das du wieder da bist, Juli, ist mein Lieblings Monat."

Ich schaue ihn böse an, während sie zu ihm hin stolziert, ihm umarmt und er sie einmal im Kreis dreht. Ach ja ... das ist schon schön, da Juli und leider auch Lea so oft bei mir waren, beziehungsweise sind, und wir auch schon so viel alle zusammen erlebt haben, hat er sie so sehr in sein Herz geschlossen, als wären sie auch seine kleinen Schwestern, weswegen ihn das ganze Drama auch ganz schön mitnimmt, doch im Endeffekt ist Blut dann doch dicker als Wasser.

"Ey so darf nur ich sie nennen, wie oft denn noch, sei mal bisschen kreativer und denk dir endlich einen eigenen Spitznamen aus und mach meinen nicht immer nach. Wenn dir nichts einfällt gibt es auch immer noch die Lösung mit Julia." dann drehe ich mich zu den anderen Jungs "Und das solltet ihr lieber auch, ich finde es nämlich scheiße wenn alle zu unkreativ sind. Außerdem weiß Juli wenigstens immer wenn ich sie so rufe, das es sich auch wirklich nur um mich handeln kann, da sie ja kein anderer so nennt. Wisst ihr was ich meine?"
Dann hebt Juliane die Hand so vor den Mund, als würde sie etwas flüstern wollen, sagt denn aber in normaler Stimme
"Genau, sie mag es nicht wenn mich wer anderes so nennt, außerdem hasse ich meinen altmodischen Namen, aber Julia ist perfekt."

Ich schaue sie halb lachend, halb böse guckend an und alle fangen an zu lachen, in das ich auch schnell mit einsteige.

Daraufhin umarmt mich Flo von hinten
"Wenn das dein Wunsch ist Shorty, dann denk ich mir nen anderen Spitznamen für sie aus." sagt er lächelnd und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Naww er ist so süß, und er hat sogar schon einen Kosenamen für mich.

Dann nehme ich Flo an die Hand und ziehe ihn zurück in die Stube, Juli tut es mir, nur mit Fabian, gleich und mein Bruder zieht leise lachend die Tür hinter uns zu.
Im Wohnzimmer setzt sich Flo auf die Couch und ich mich so neben ihn, dass ich meine Beine über seine legen und mich an seine Schulter lehnen kann.
Mit etwas Abstand setzt sich Fabi neben uns und Juli sich so zwischen uns, dass sie sich mit den Rücken an Fabi lehnt.
Dieser verteift sich, doch entspannt sich schnell wieder.
Dann fangen wir an zu reden, also um genau zu sein unterhalten Juliane und ich uns, und zwar in einer Tour und die Jungs hören mehr oder weniger gespannt zu.

Anfangs reden wir über ihre Schule in Thailand, die ihrer Aussage nach der Hammer ist. Juli meinte man könne sich seine Arbeits-/Schulzeiten selbst aussuchen, Hauptsache man kommt auf eine bestimmte Stunden Anzahl pro Woche. Dazu hatte sie nur drei Studienfächer, das heißt sie hatte eigentlich nur drei richtige Fachrichtungen. Erstens: Theorie, zweitens: vorgegebenes Schneidern, das heißt der Lehrer gibt die Art des Kleidungsstückes, die Farbe, den Stich und die Form vor, das fand Juli zwar besser als Theorie, doch ihr absolutes Lieblings Fach war: kreative Gestaltung. In diesem Fach konnte sie sich aussuchen was immer sie wollte, sie konnte frei Kleidungsstücke designen, es gab nur eine Voraussetzung, sie musste pro Woche ein Kleidungsstück fertig stellen. Anfangs war es für sie sehr stressig alles im vorgegebenen Zeitraum zu schaffen, weswegen sie oft noch nach der Schulzeit an ihren Projekten arbeiten musste. Doch desto länger sie arbeitete, desto schneller, sauberer und besser wurde sie.
Ihr Jahr hörte sich so spannend und interessant an, ganz im Gegensatz zu meinem. Wir hatten ganz normal Schule, jeden Tag 7.30 Uhr Unterrichtsbeginn und frühstens 14.15 Schluss, doch meistens wurde daraus 15.00 Uhr.
Das einzige was während der Schulzeit wirklich dauerhaft Spaß gemacht hat, war die Klassenfahrt. Eine Woche Paris.
Die Stadt ist der absolute Traum, Juli und ich haben uns schon lange vorgenommen dort Urlaub zu machen, was es nicht gerade leichter machte, ohne sie dort hin zu fahren.

Danach kam ein spezielles Thema zur Rede, bei dem sich vor allem Flo, aber auch mein Bruder angespannt waren.
Jungs.
Juli hatte im Ausland zwei Typen am Start, doch beide nicht von langer Dauer, jeweils nur zwei beziehungsweise drei Monate. Was aber wirklich nicht ihre Schuld ist, denn diese Jungs dachten sich anscheinend, dass eine Freundin nicht genug für ist und hatten daher 3 oder 4 weitere am Wickel. Aber bei sowas hat Juliane echt Pech, sie hat zwar mehr Erfahrungen, in diesem Gebiet, als ich, doch dafür trifft sie aber auch nur Arschlöcher. Also zumindest bis jetzt, so wie sie da an Fabi lehnt sieht das schon ganz schön süß aus und er scheint auch nicht gerade uninteressiert, vielleicht entwickelt sich da ja was, und wenn er auch nur ansatzweise so ist wie Flo, dann ist er tausendmal besser als eigentlich alle Typen die sie jemals hatte.

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