Kapitel 9 ~ Beruhigung

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"Wer war das?", fragte mich meine Mutter.
"Sein Name ist Ruga Mazuda und er geht auf meine Schule, leider können wir bei der Polizei keine Beweise abliefern.", weinte ich.
"Mach dir keine Sorgen. Wir gehen trotzdem zur Polizei, Liebes. Ansonsten kannst du die Schule wechseln.", beruhigte mich meine Mutter.
"Schon wieder? Warum muss das auch immer mir passieren.", war ich enttäuscht.
Ich kannte das Leben nicht mehr, das mir Freude bereitete. Es ist mir unbekannt geworden. Die Welt war traurig und grau für mich.

"Ich kann auch bei der Arbeit anrufen, dass ich heute nicht kommen kann.", bot meine Mutter an, doch ich meinte, sie sollte trotzdem gehen.
Sie kommt zwar erst gegen Abend wieder heim, aber Igaro und ich kamen auch gut allein zurecht. Wo wir gerade von ihm sprechen - er kam auch gerade wieder in den Raum.
"Bin ich noch zu früh?"
"Nein, komm rein, Igaro."
Mit dem Handy tippend saß er sich wieder an den Tisch, während meine Mutter und ich den Tisch abräumten. Danach verließ sie das Haus und fuhr zur Arbeit und Igaro und ich machten noch gemeinsam den Abwasch.
"Gehen wir nun wirklich zur Polizei?", fragte ich ängstlich, obwohl es eigentlich nichts schlimmes war, es sei denn man hätte selbst etwas verbrochen.
"Ja, gehen wir.", meinte Igaro und stapelte die blitzeblanken Teller, da er nicht wusste, wo er sie einräumen sollte. Ich zeigte auf eine Schranktür. "Ich...hab Angst.", zitterte ich.
"Brauchst du nicht. Ich beschütze dich.", versicherte er mir und streichelte mein Kopf.
Ich liebte es, wenn er das immer tat.
Es hatte eine gewisse Beruhigung für mich.
"O...okay. Und...wann?"
"Demnächst."
Mir wurde ganz kalt, als er das sagte.
Als wir mit dem Abwasch fertig waren, zogen wir uns Schuhe und Jacken an und machten uns auf den Weg zur Polizei.

Auf der Dienststelle würde ich ganz nervös, doch Igaro hielt meine Hand ganz fest und ich schmiegte mich an ihn.
"Keine Angst.", beruhigte er mich.
"Danke."
Wir waren angelangt. Hinter einem Pult befand sich eine Sekretärin mittleren Alters und führte uns zum Chef.
"So. Guten Tag.", begrüßte er uns, als wir in seinem Zimmer angelangt waren.
Oh Gott...
"Hallo.", begrüßte Igaro ebenso.
"Nehmen sie doch bitte Platz.", bot er an.
Ich begann zu erzählen, was passiert war und der Polizist zeigte sein vollstes Mitgefühl.
Wir gaben ihm eine Anzeige und er wurde zu drei Jahren Jugendhaft verdonnert, wegen versuchter sexueller Nötigung.
Er hatte es verdient und ich war froh darüber.
Ich fand es nur seltsam, das diesmal alles so einfach ging - normalerweise war ich ein Mensch mit Pechsträhne.
Ruga wurde ebenfalls von der Schule geschmissen...das erleichterte mich noch mehr. Doch Tag für Tag musste ich mich immer noch nerven lassen, doch Igaro stand mir bei. Er war wie ein Engel. Ein Beschützer in der Not.

Am Wochenende klingelte es schon ganz früh an der Haustür. Wer konnte das um diese Zeit sein? So neugierig ich war, öffnete ich die Tür.
Und wer hätte es gedacht - es war Igaro.
"Guten Morgen. Schon so früh wach?", klang ich verschlafen. Immerhin war es erst sieben Uhr morgens. Selbst meine Mutter lag noch im Bett und sie ist normalerweise eine Frühaufsteherin. "Klar. Ich brauch meine morgendlichen Workouts.", strahlte er verlegen und lachte.
"Magst du mitkommen?", fragte er.
"Was?"
Ich war noch im Schlafanzug und er wollte mich so mitschleifen. Das kann er sich abschminken. Doch er zog mich nach draußen in unseren Garten.
"Was hast du vor?", lächelte ich genervt.
"Na, Sport machen - mit...dir."
Unsportlich. Das war mein Motto, denn das war ich. Fürs Sport bin ich einfach nicht geschaffen. Doch ich zwang mich dazu, ein paar Liegestützen auszuprobieren. Allerdings war unser Rasen leicht feucht und ich wollte meinen Schlafanzug nicht schmutzig machen, schließlich kam er gerade frisch aus der Wäsche.

Nach einer Weile ging ich wieder ins Haus und Igaro kam mit mir. In letzter Zeit schlug mein Herz viel schneller, wenn er bei mir war. Vor allem als er sich als mein Beschützer bekannt gab.  "Was hast du heute sonst noch so vor?", fragte er mich als er seine Wasserflasche aus seinem Rucksack rausholte und etwas trank.
"Ich hab nichts vor.", lächelte ich.
"Na ja... Also, wenn du magst, können wir...ähm...naja ausgehen und was unternehmen. Ich würde mich dann daheim nochmal frisch machen und dich dann gegen zwei Uhr mittags abholen. W...wenn du magst?"

Ich war über glücklich und bejahte seine Einladung. Er lächelte ganz breit und verabschiedete sich. "Bis später dann, Yuki. Freu mich schon."

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