Kapitel 11 ~ Leben

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Meine Angst war verflogen und mich überkam ein Moment der Sicherheit und Geborgenheit.
Igaro und ich hatten uns geküsst, sind uns näher gekommen, haben uns berührt...
Er war anders, als andere - er erweckte mich zum Leben. Alles schlechte war vergessen - alles gute tauchte plötzlich auf.

Im Augenblick brachte er mich nach Hause, weil es bestimmt schon fast Mitternacht war.
Als wir an der Haustür angelangten nahm er mich nochmals ganz feste in den Arm und flüsterte mir etwas in mein Ohr. "Gib Acht auf dich, Yuki. Ich möchte dich niemals verlieren."
Er gab mir einen Wangen Kuss zum Abschied und beobachtete mich bis ich im Haus war. Er betrachtete seine Rolle als Bodyguard nun noch strenger - so kam es mir zumindest vor. Aber ich hatte da nichts dagegen - es beruhigte mich.

"Ah...Yuki. Hallo. Du bist aber spät nach Hause gekommen. Hat es Spaß gemacht?"
Meine Mutter sah schon ziemlich müde aus und ich bemerkte den noch laufenden Fernseher im Wohnzimmer hinter ihr.
"Hast du etwa auf mich gewartet?", fragte ich verwundert und erleichtert zugleich.
"Ja, ich machte mir Sorgen."
"Keine Sorge! Ich hatte ja Igaro bei mir.", versicherte ich ihr und umarmte sie, danach ging ich in mein Zimmer und sagte "Gute Nacht."

Als die Schule wieder anfing bekam ich große Angst und Panikattacken. Was wenn so etwas nochmals passiert? Das könnte ich nicht nochmals mitmachen - unter gar keinen Umständen. Meine Mutter rief mich runter zum Frühstück. Ich ging mit zitternden Knien ein Stockwerk tiefer und versuchte ruhig zu bleiben.

"Yuki. Alles okay?", fragte sie mich besorgt.
Ich nickte nur. Meine Mutter machte mir als Lunch eine Obento Box mit zwei Etagen.
"Soll ich dich fahren?", bot sie an.
"Nein, Igaro holt mich demnächst von daheim ab.", lächelte ich und nahm meine Schultasche samt Obento Box. Die roch heute ziemlich lecker. Ich bin mir sicher, sie hat heute mal zur Abwechslung Lachs mit rein. Im nächsten Moment klingelte es auch schön und ich schlüpfte rasch in meine Schuhe und machte mich gehbereit. "Bist du soweit?", fragte mich Igaro und strich mir durch mein Haar.
"Ja.", sagte ich mir wackliger Stimme. Meine Mutter winkte noch hinter uns und wünschte und einen guten Schultag, was wahrscheinlich nicht so sein würde, aber solange ich Igaro bei mir hatte, hatte ich keine Angst mehr.

Er nahm meine Hand und hielt sie ganz fest, als wir einen Zebrastreifen überquerten.

Nach einer Weile erschien das graue düstere Schulgebäude auf der linken Seite, das einen Anschein von Horror mit sich brachte. Vielleicht übertrieb ich etwas, aber nach der Aktion kam mir die Schule noch schlimmer vor. Das Schlimmste an dem ganzen war, das Igaro in eine andere Klasse ging, als ich. Doch ich konnte ihn ja nicht die ganze Zeit um mich haben wie ein Bodyguard. Wir standen nun vor meinem Klassenzimmer. Igaro blickte mir erneut in meine wohl verzweifelten Augen und streichelte meine Wange.
"Du schaffst das meine LiebeIch hol dich gegen 12 Uhr genau hier wieder ab. Ich liebe dich.", sagte er und verabschiedete sich mit diesen Worten.

Es gab mir wieder Sicherheit im Klassenzimmer zwischen vielen Schülern zu sitzen. Zwar war da noch dieser nervige Schüler von nebenan, doch ich beachtete ihn nicht und er hörte irgendwann auf. Ich war so in Gedanken versunken, das nicht mal sie mich fertig machen konnten und ich glaub das war auch gut so. Vielleicht sollte ich einfach meine Haare braun färben oder blond? Dann wäre ich angepasst und müsste mir nicht immer anhören, das ich eine Hexe wäre. Auf Dauer macht es nicht nur fertig, sondern es nervt auch gewaltig.

Nach den Unterrichtsstunden wartete ich und wartete ich, aber kein Igaro erschien. Naja, es wird schon nichts passieren, also beschloss ich auf eigene Faust heim zu gehen.

Auf einmal stand er vor mir, mein Vergewaltiger...

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