Kapitel 12 ~ Wer bist du nur?

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Mein ganzer Körper zitterte. Ich saß in der Klemme...Igaro war nicht da. Wo war er nur, wenn ich ihn brauchte?
"So so...da ist sie ja wieder. Die wirst zurecht rothaarige Hexe genannt! Du Biest! Wegen dir wurde ich von der Schule geschmissen!", wurde er immer lauter und kam näher.
Die Flure waren leer. Ich allein - mit Ruga.
Solche Angst, die ich verspürte, hatte ich schon lange nicht mehr. Er wird mir doch nicht schon wieder etwas antun wollen, oder?
Während ich immer mehrere Schritte zurück ging, kam Ruga immer näher. Er drückte mich gegen die Wand. "Aw...jetzt hast du keinen, der dich beschützt, was?", lachte er mir lauthals ins Gesicht, als ich verzweifelt versuchte zu fliehen, aber ich saß in der Falle.

Wir befanden uns genau dort, wo er letztes Mal auch versucht hatte mich zu vergewaltigen. Genau ein paar Schritte neben uns war die Tür zur Putzkammer. Warum zur Hölle kommt kein Lehrer, kein Schüler...warum kommt niemand, um mir zu helfen?

Ich habe das Gefühl, er möchte mich umbringen.

Er schlug mir so stark ins Gesicht sodass ich nur noch schwarz um mich sah und bewusstlos wurde. Als ich wieder aufwachte, roch ich etwas. Einen seltsamen Geruch, den ich schonmal wahr genommen hatte. Ich schaute mich um und bemerkte eine fremde Umgebung. Meine Erinnerungen waren weg.
Wo bin ich? Was ist passiert?
Ich richtete mich auf und sah mehrere Motorrad und Auto Poster an der Wand.

Außerdem sah ich ein kleines Fenster, das sich neben dem Bett befand. Ich schaute raus.
Die Gegend war mir ebenfalls fremd und als ich die Tür öffnen wollte, war sie verschlossen.
Ich erinnerte mich - Ruga schlug mir eine runter. Wahrscheinlich bin ich jetzt bei ihm daheim - aber warum? Mein Rucksack und meine Schuhe lagen neben dem Bett.

Plötzlich öffnete sich die Tür. Ich erkannte den Wuschelkopf sofort. Ruga stand am Türrahmen und lächelte. "Du bist also aufgewacht - gut!", grinste er.
Ich bin mir sicher, er stellte sich nun lauter perverse Sachen vor und möchte mich demütigen und leiden lassen.

"Wieso hast du mich mit hierher genommen und wieso musstest du mich schlagen?", wehrte ich mich und ging in eine andere Ecke des Raumes. Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, weil ich LUST hatte."
"L...Lust?" Ich schluckte.
"Lust auf dich.", lachte er teuflisch und kam mir erneut näher. Ich vergrub mein Gesicht zwischen meinen Händen, in der Angst er würde mich nochmals schlagen - warum auch immer.

"Bitte...bitte tu mir nichts. Ich flehe dich an.", weinte ich. Einen Moment lang dachte ich er würde mich erneut schlagen, doch dann kam er näher und nahm meine Hände von meinem Gesicht und gab zurück: "Ich tue dir schon nicht mehr weh. Ich weiß ich habe Scheiße gebaut und ich kann nicht mehr klar denken. Ich weiß auch nicht warum ich dich vorher schlagen musste, nur um dich hier her zu bekommen. Es...es tut mir leid!"

Auf einmal viel mir eine Last von der Schulter, als er das sagte und ich bekam ganz große Augen. Hat er das gerade wirklich gesagt oder träume ich das alles und Wache nochmals auf? Doch es war kein Traum. Kein Traum!

Mein Handy klingelte und es war Igaro.
"Geh nicht hin, bitte." Noch bevor ich den Anruf annehmen wollte, stoppte ich mich selbst und legte meine Handy auf Ruga's Schreibtisch. Ein wenig Angst hatte ich noch, doch als ich bemerkte, das er sich zurückgezogen auf das Bett saß, hörte ich ihm zu, während ich immer noch in der Ecke stand.

"Hör mir bitte zu.", forderte er mich auf.
Ich nickte und saß mich auf die andere Seite vom Bett. "Das was passiert ist, war eine Art...sagen wir es war...eine Wette. Ich musste so fies sein, so extrem böse."
"Ich glaube dir kein Wort...du hast mich ausgezogen. Mich gefilmt, als ich obenrum nackt war. Was hättest du mit den Bildern gemacht?!", brüllte ich ihn an.
"Ich weiß, doch das wurde von mir gefordert. Ich war ein Arsch, ich weiß. Die Bilder hätte ich...keinem gezeigt.", log er und strich sich mit seinen Fingern durchs Haar.
"Ach komm schon. Willst du mich weiter für dumm verkaufen?"

Mit kamen erneut die Tränen, wenn ich daran dachte. Er tat mir weh, demütigte mich und wollte mit mir...schlafen. Gegen meinen Willen. Ich konnte ihm nicht verzeihen.
"Bitte! Geb mir eine Chance. Wegen dieser Sache bin ich von der Schule geflogen. Ich wurde dazu gezwungen, Yuki!", flehte er mich an wie ein armer Schlosshund ohne Schloss.
"Gezwungen? Warum musstest du dann so grob werden?", fragte ich ihn und eine Träne floss meine Wange hinunter.

"Ich hatte...naja...ich nehme Drogen. Ich hatte mich selbst nicht mehr unter Kontrolle. Ich dachte die Drogen würden es einfacher machen, das hinter mich zu bringen. Ich war erleichtert, als Igaro mich unterbrochen hatte."
Langsam war ich verwirrt. Vor einiger Zeit war er noch voll gemein zu mir und tat mir schlimme Dinge an und jetzt fleht er um Vergebung? Geht es ihm etwa nur um seinen verlorenen Schulplatz und danach wäre er wieder der Alte? - Nein, danke!

Ich versuchte zur Tür zu gelangen. Doch diese war natürlich wieder abgesperrt. Dann wurde ich völlig verrückt und ging zum Fenster. Ruga blickte mir nach und stand rasch vom Bett auf.
"Yuki! Nein, lass das!", schrie er, doch ich öffnete es und schaute nach unten.
Geschätzt waren wir im ersten Stockwerk, also war es nicht gerade sehr hoch. Ruga hielt mich an den Armen fest und zog mich zurück, danach schloss er das Fenster.

"Ich lass dich ja schon gehen. Eins noch: Ich bereue es. Ich bereue was ich getan hab und hoffe, du wirst mir eines Tages doch noch verzeihen.", hoffte Ruga und kehrte mir den Rücken zu, als er die Tür aufsperrte.

Daraufhin ging ich glaube ich durch sein Wohnzimmer zur Haustür und verließ ihn.

Wer zur Hölle bist du nur, Ruga?

(Bild: Ruga und Yuki)

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