Nach einer gefühlten Ewigkeit holte mich endlich Daemon ab, um mich in mein Zelt zu bringen.
Auf dem Weg starrten mich wieder alle an, weshalb ich die ganze Zeit auf den Boden starrte. In Gedanken versunken und darauf bedacht auf den Boden zu schauen, ging ich neben Daemon her, als jemand seinen Namen rief. Ich hob den Blick, es war ein Mann mittleren Alters. Er hatte braune kurzgeschnittene Haare und eisblaue Augen, die uns fixierten, während der Mann schnell auf uns zu kam. Ich sah zu Daemon auf. Er stand plötzlich aufrechter. Der Mann stand jetzt vor uns, auf seinem Namensschild stand nur der Buchstabe W.
Mr W. würdigte mich keines Blickes, er war voll und ganz auf Daemon fixiert, der ihm gerade salutierte. Wer war der Typ, dass man vor ihm salutieren musste?
War er hier der Chef? Ich suchte nach Anzeichen eines hohen Ranges an seiner Uniform, doch sie sah genauso aus wie alle anderen auch.
"Mr. Black wir müssen uns dringend unterhalten!", sagte Mr. W. und zeigte auf ein Zelt, das eher am Rand stand. Daemon nickte, doch dann ruckte sein Kopf hoch und er salutierte wieder "Ja wohl Sir!"
Mir war das ein bisschen zu abgedreht.
Die beiden steuerten auf das Zelt zu und ließen mich hier planlos stehen. Ich guckte ein paar mal in alle Richtungen und sah mich um, ob irgendjemand in der Nähe war. Dann ging ich langsam auf das Zelt zu. Ich war einfach zu neugierig, ich wollte unbedingt wissen, was hier vor sich ging, warum sich alle so seltsam verhielten. Langsam vernahm ich Stimmen, doch ich war noch zu weit weg, um verstehen zu können, was sie sagten.
Ich ging näher heran, aber nicht zu nah, da ich Angst hatte erwischt zu werden."... sie loswerden!"
"Bei allem Respekt Sir, das lasse ich unter keinen Umständen zu!"
"Das ist ein Befehl! Sie müss-"
"Hey! Katy wo ist Daemon?", Dee kam um die Ecke und ich sprang vor Schreck ein paar Schritte zurück.
Kurz blieb sie stehen, musterte mich und als dann auch noch Daemon und Mr. W. aus dem Zelt hinter mir herauskamen, begriff sie. Sie formte mit ihren Lippen ein stummes O. Ich sah sie verzweifelt an Bitte verrate mich nicht! Wiederholte ich wie ein Mantra.
Mr. W. Beäugte mich misstrauisch.
Er weiß es!
Ging es mir durch den Kopf.
Ich blickte ihm zögernd in die Augen, doch er bedachte mich bloß mit einem eisigen Blick und ging wortlos zurück in sein Zelt. Erleichtert atmete ich aus, gerade nochmal gut gegangen. Daemon blickte ihm hinterher. Ich räusperte mich," können wir jetzt gehen?", fragte ich leicht unsicher.
Ich kaute an meiner Unterlippe, weil ich Angst hatte, dass er wüsste, dass ich gelauscht hatte.
Doch nichts dergleichen gab er von sich."Natürlich, Kätzche-... äh Katy."
Ich sah ihn verwundert an, wie lange hatte ich diesen Spitznamen schon nicht mehr gehört? Es musste eine Ewigkeit her sein, so kam es mir aufjedenfall vor.
Zögernd und etwas verwirrt folgte ich ihm durch das Camp, Dee dicht hinter uns.
Erst jetzt fiel mir auf, dass Dee bisher nichts zu meinem Lauschen gesagt hatte oder generell nichts. Was war nur los mit allen? Die vielen Fragen und Vermutungen in meinem Kopf machten mich fertig. Konnte nicht einer sagen, was Sache war?
Daemon verabschiedete sich sofort, als wir an meinem Zelt ankamen und Dee schwieg immernoch. Die Stille war so bedrückend.
Es war einfach alles zu viel für mich. Ich hatte das Gefühl, dass durch die Stille um mich herum, meine Gedanken immer lauter wurden und ich langsam das Gefühl bekam, gleich in meinen Gedanken zu ertrinken.Doch dann sagte Dee mitten in die Stille hinein:
"Er liebt dich."
Mein Kopf ruckte zur Seite bis mein Blick auf ihr lag.
"Was?"
"Er liebt dich. Wirklich. So sehr, dass es ihn innerlich umbringt."
Diese Worte lösten in mir einen Sturm aus, einen Sturm aus Hoffnungen, Fragen und Ängsten.
Ich schnappte nach Luft. Nein, er wollte mich nicht. Er konnte mich nicht wollen. Ich wusste doch, wie er mich immer angesehen hatte, als...als wir zusammen waren. Ich konnte die Liebe spüren, doch jetzt war um mich herum nur Kälte, wenn er da war. Keine Liebe. Keine Wärme.
Ich lächelte traurig und flüsterte mit zugeschnürter Kehle:"Nein. Du irrst dich."
Doch sie schüttelte bloß den Kopf und flüsterte," wenn ich es doch nur erklären könnte, wenn ich es dürfte, glaub mir, er liebt dich."
Und dann stand sie einfach auf und verließ mich, ließ mich hier sitzen, mit lauter unbeantworteten Fragen, die so laut wie eine Explosion waren und mich innerlich zerfetzten.
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Opposition -LUX
FanfictionFanfiction zu dem 5 Teil der Lux-Reihe von Jennifer L. Armentrout Die Lux sind bereit, die Macht zu übernehmen. Der Krieg zwischen Lux und Menschen fordert viele Opfer. Noch dazu haben sich Dee, Daemon und Dawson von ihren Freunden getrennt. Niemand...