-Harry's Pov.-
„Ha- Harry warte? Weinst du?" ,der überraschte Ton in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Ich kann nichts erwidern, habe keine Energie dazu.
Bis ich plötzlich spüre wie sich die Arme des Kleineren um mich legen...
Ich habe schon so lange nicht mehr geweint. Zwar hat eine Träne meine Augen verlassen, als mich die Yellow- Devils mitgenommen haben, doch so richtig geweint habe ich bestimmt nicht mehr seit ich 11 war, als mein Bruder für einige Tage spurlos verschwunden war. Auch wenn es ein fremdes, unangenehmes Gefühl ist, so erleichtert es mich auch. Ich lasse alles raus und drücke Louis ganz eng an mich, denn ohne ihn hätte ich in diesem Moment keinerlei halt mehr und ich würde einfach zusammensacken. Es fühlt sich unglaublich gut an, als ich spüre wie auch er mich noch fester an sich zieht. Er strahlt so viel Wärme aus und sein Atem, welcher immer wieder meinen Nacken streicht, brennt auf meiner Haut. Und so stehen wir hier, beide weinend, beide zerbrochen. Es fühlt sich an als würden unsere Herzen im gleichen Takt schlagen, mit dem selben Schmerz, ich kann nicht erkennen, ob es mein oder sein Herzschlag ist den ich spüre, zu synchron schlagen unsere Herzen.
Nachdem wir eine Zeit einfach so dagestanden haben, fängt Louis an etwas in mein T-shirt zu murmeln: „Ich hasse diese Welt. Wieso ist sie so? Wieso zwingt sie mache von uns zu diesen grausamen Menschen zu werden? Du willst doch gar nicht so sein, nicht wahr? Ich auch nicht Harry. Weißt du, ich möchte anderen viel lieber helfen. Möchte die Welt bereisen und armen Kindern irgendwie die Möglichkeit auf ein besseres Leben bieten. Doch wieso bekommen genau die, die so etwas wollen, nicht die Möglichkeit das zu tun? Harry wieso?"
Seine Worte berühren mich ganz tief und ich verstehe zum ersten Mal was in seinem Kopf vorgeht. Er ist nicht wie ich dachte, nein, er ist ganz anders. Nicht so wie ich, ich habe durch die Qual vergessen was es heißt sich um andere zu kümmern, so wie fast alle hier, doch Louis denkt tief im Inneren ganz anders. Er möchte für andere da sein, auch wenn es ihm noch so beschissen geht. Als mir bewusst wird, dass er mir gerade einen winzigen Einblick, seiner wahrscheinlich so wunderbaren und faszinierenden Gedanken, geschenkt hat, zittere ich kurz und bekomme Gänsehaut am ganzen Körper. Ja er und die Worte die seinen Mund verlassen haben einen so starken Einfluss auf mich, dass sich jedes Härchen an meinem Körper aufstellt.
„Ist dir kalt?", fragt mich Louis jetzt ganz sanft und drückt mich nun weg von sich um mich genauer ansehen zu können. Doch seine Wärme verschwindet nicht, seine Hände welche jetzt auf meinen Schultern liegen, wärmen immer noch meinen ganzen Körper.
„Ich, eeahm... nein es ist nur... deine Worte, sie berühren mich irgendwie," murmle ich schüchtern und sehe zu Boden, meine Wangen glühen, doch ich rede weiter: „...sie sind so rein, als wärst du behütet aufgewachsen worden. Obwohl du selber zerbrochen bist, möchtest du anderen helfen. Bleib so wie du bist Lou. Ganz, ganz genau so..." Zum Ende hin sind mir meine Worte nicht mehr peinlich und ich sehe ihm fest in die Augen, ich kann schließlich auch nicht wegsehen, da sie mich fesseln.
„Also danke?! Denke ich. Das hat noch nie jemand zu mir gesagt, weißt du! Ich habe vergessen wie es sich anfühlt Bestätigung zu bekommen. Danke!" Er grinst mich jetzt ein wenig verschmitzt an und redet dann breiter grinsend weiter: „Also ich weiß ja, dass das hier gerade echt schön ist, aber du solltest jetzt trotzdem Heim gehen, Jose ruft jetzt zum fünften Mal nach dir."
„Wie? Im Ernst? Du verarscht mich doch?!" Ich sehe in Richtung Haus während ich geschockt feststelle, dass ich einfach keinen ihrer Rufe gehört hatte.
„Na los geh schon. Das essen wird vermutlich kalt." Sag er während er mich in Richtung Haus schiebt.
Ich bleibe abrupt stehen und drehe mich zu ihm um: „Warte Lou, wohin gehst du? Willst du draußen schlafen?"
„Ich komm schon klar Harry. Bin das gewohnt."
„Nein!"
„Was nein?"
„Du kommst mit rein und schläfst auch bei uns. Keine Widerrede!"
„A-aber Ha..."
„Ich sagte, keine Widerrede!"
„Melanie. Ich kann da nicht rein, sie killt mich!"
„Tut sie nicht! Sie hat dich vorhin sogar verteidigt. Ihr solltet euch dringend aussprechen."
„Na gut."
Und irgendwie fasse ich all meinen Mut zusammen und nehme sein Handgelenk um ihn mitzuziehen, doch den staken Drang seine Hand zu nehmen unterdrücke ich. Genauso wie ich das seltsame Gefühl in meinem Magen unterdrücke, ein Kribbeln, eines welches ich nur zu gut kenne und definitiv eines, welches ich nicht bei Louis fühlen darf. Das Kribbeln wird auch schlagartig durch ein gieriges Knurren ersetzt als mir der köstliche Geruch aus der Küche entgegenschlägt.
„Da bist du ja endlich Harry, ich habe dich bestimmt..." Jose stockt als Louis hinter mir auftaucht: „Oh Lou, schön dich zu sehen. Was ist... ach auch egal, möchtest du mitessen?"
„Das wäre wahnsinnig nett. Danke Jose!"
Als ich zu Melanie hinübersehe, kann ich erkennen, dass sie Louis leicht anlächelt. Auch er lächelt zurück und obwohl mich das freuen sollte, spüre ich ein weiteres Gefühl, wieder eines welches ich im Bezug auf Louis nicht spüren darf.
Als wir essen muss ich immer wieder zu ihm schauen. Wie ein Magnet wirkt seine Anwesenheit auf mich. Auch er sieht immer wieder zu mir und beantwortet nur knapp die Fragen, mit welchen die Familie ihn bombardiert. Immer wenn sich unsere Blicke kreuzen, möchten wir wohl beide schnell weg sehen, doch schaffen es nicht ganz. Es ist als würden unsere Blicke sich ineinander verhaken und dann nicht mehr voneinander loskommen. Und als mir dann plötzlich bewusst wird, dass ich genau dies schonmal fühlte, jedoch nicht für ein Mädchen, trifft mich die Erkenntnis, dass ich mich sofort von ihm distanzieren musste, wie ein Schlag. Es ist nicht so, dass ich es von mir aus will, nein, ich darf einfach nicht.
Ja, wie ein Schlag trifft es mich und so kann ich nur leise murmeln: „Da- darf ich bitte gehen? Ich... mir ist nicht so gut?!"
„Was ist denn los Harry? Bis eben ging's dir doch noch gut, oder? Aber geh ruhig, leg dich hin. Wenn es schlimmer wird ruf mich." ,sagt Jose einfühlsam.
Und so gehe ich mit schweren Schritten die Treppe hinauf, mit dem Gewissen, dass die nächsten Wochen wahnsinnig schwer werden würden. Ich muss mich von Louis verhalten, ihn am besten ignorieren. Wenn ich diese Gefühle nicht loswerden, dann kann ich noch nicht einmal mit ihm befreundet sein. Denn würde irgendjemand etwas über dieses Kribbeln erfahren welches ich fühle, wenn er mich berührt, oder die Eifersucht die ich spüre, wenn er Melanie anlächelt, dann bin ich dem Tode geweiht.
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When A Lost Boy Gets Your Home ➢ Larry Stylinson ⚣
Fanfiction„Oh Kleiner, du hast keine Ahnung was ein schreckliches Leben bedeutet, wenn du niemals so einen Vater wie ich hattest. Aber pass auf, ich werde es dir zeigen." Ein Tag an dem sich Louis Leben um 180°C dreht.Er trifft auf Harry und dieser verschlägt...