-Louis Pov.-
„Prost!"
Schnell reißt er die Bierflasche in die Luft, ein bisschen schwappt über. Ein wenig bekommt auch mein weiß- schwarzes Shirt ab, doch das ist mir herzlich egal. Wir alle nehmen einen Schluck und sobald der Flaschenkopf unsere Münder verlassen hat, geht das Gegröle und Gequatscht weiter. Mit zugekniffenen Augen spähe ich zu meiner Armbanduhr. Was sich als sehr schwierig herausstellt und so hebe ich sie mir bis auf ein paar Millimeter vor's Gesicht. Als ich feststelle, dass dies meine Situation nicht erleichtert, entferne ich mich mit meinem Arm wieder etwas von meinem Gesicht. Als ich dann endlich eine gute Entfernung gefunden habe, um meine Uhr zu lesen, muss ich feststellen, dass ich keinen blassen Schimmer mehr habe, wie man das macht. Oder ist das vielleicht doch ein Kompass auf meinem Arm? Ja, so wird's sein, also gröle ich:
„Auf Leute, die Bar liegt in Richtung Westen. Nur ein paar Meilen von hier, nichts wie los."
Um mich herum wird laut zugestimmt und so machen wir uns auf die abenteuerliche Reise zur Bar.———————————————————
Hell, viel zu hell. Und dieser verdammte Schmerz. Wieso hat man eigentlich Kopfschmerzen, nachdem man getrunken hat? Der Alkohol geht beim Trinken ja auch nicht in den Kopf, sondern in den Magen, also hat doch der Kopf keinerlei Schuld. Auch egal, ich brauche dringend Aspirin. Wie zum Teufel ich nach Hause gekommen bin, ist mir wie immer ein Rätsel. Langsam und mit sehr viel Gefühl setze ich mich auf. Des Öfteren muss ich blinzeln, bis ich erkennen kann, dass ich bei meiner Mum im Wohnzimmer sitze. Na toll, hoffentlich ist sie nicht hier.
Was sowieso nicht der Fall sein wird, denn wer würde sich nicht für sein One-Night-Stand entscheiden, würde man ihm die Wahl zwischen einem heißen Fick und seiner Familie lassen. Genau, meine Mum wählt den Fick. Ein Glück, dass ich 19 bin und ich somit nicht in's Heim musste. Meinen kleinen Bruder hat's schlimmer erwischt. Er ist jetzt 15 und als ihn das Jugendamt geholt hat, war er gerade mal 12. Ich habe mir damals geschworen, dass ich in diesem gottverdammten Ghetto ein wenigstens etwas erträgliches Leben für ihn und für mich aufbauen werde, damit er wenigsten irgendwo hin kann, wenn sie ihn mit 18 aus dem Heim werfen.„Verschwinde du scheiß Mistkerl und komm ja nie wieder zurück. Wieso sollte ich jeden beschissenen Tag dafür bezahlen, dass deine Mutter eine Missgeburt wie dich bekommen hat. Du bist so ein elendiger Versager. Verschwinde, verschwinde sofort!"
Ein wahnsinnig lautes Gebrüll reißt mich aus den Gedanken und so gehe ich langsam zur Haustür, öffne diese und stelle mich auf die Terrasse vor unserem Eingang, um zu sehen wer diesen Lärm verursacht. Ein- zwei Häuser weiter, steht ein Range Rover und darin sitzt ein fetter Mann. Der schleimige Typ wirft lauter Glasflaschen auf den Jungen, welcher vor dem geöffneten Fenster des Autos steht, immer wieder ausweicht, bevor ihn eine Flasche trifft und zwischendurch dem Mann genauso skrupellose Beleidigungen an den Kopf wirft. Können diese Kanaken nicht wo anders streiten?Eine Weile beobachte ich das Ganze noch, bis es mir zu blöd wird und ich mich auf den Weg zu den zwei mache. Von Nahem sieht man, dass die Hand des Jungen mit den Locken komplett zerschnitten ist, da er ab und zu ein paar zerbrochene Splitter aufhebt und dem alten Sack im Auto ins Gesicht schleudert, und auch an seinen Oberarmen und seinem Hals erkennt man ein paar Einschnittstellen wo der Alte ihn getroffen haben muss.
„He, ihr verfickten Dreckskerle. Verpisst euch endlich, ihr nervt!"
„Was hast du gesagt, du miese kleine Ratte? Wenn hier jemand nervt, dann bist du das." Er schnappt sich zwei weitere Flaschen, wirft eine auf mich, die andere auf den mittlerweile ziemlich zugerichteten Jungen: „Aber ich bin sowieso fertig mit ihm. Und Harry, lass dir Eins gesagt sein, sollte ich deine verstümmelte Visage jemals wieder zu Gesicht bekommen, ich schwöre dir, dann schneid ich dir die Kehle durch."
Mit diesen Worten tritt der Sack so stark aufs Gas, dass ein ohrenbetäubendes Quietschen und eine Rauchwolke entsteht, was meiner Raucherlunge so gar nicht gut tut und ich erst einmal husten muss. Als ich mich wieder beruhigt habe und mich zu dem Jungen, wahrscheinlich namens Harry, umdrehen will, muss ich feststellen, dass er schon drei Häuser weiter ist und auf irgendein Haus zuzusteuern scheint. Kurz überlege ich, ob ich ihm nachrennen soll, denn eigentlich interessiert es mich einen feuchten Dreck, was das gerade war, aber ich entschließe mich ihn einfach mal anzusprechen. Also sprinte ich ihm schnell hinterher und packe ihn an der Schulter, damit er sich zu mir umdreht. Ein tiefes Keuchen und etwa warmes Klebriges erinnert mich daran, dass seine ganze Schulter zerschnitten ist.
„Verdammt gehts noch, du Mistkerl?", faucht mich der Typ an und dreht sich ruckartig zu mir um. Und mist ich bin wirklich kein ängstlicher Kerl, aber diese rasiermesserscharfen, grünen Augen, durchschneiden mir direkt die Stimmbänder, sodass ich nur mehr ein:
„Fuck... sorry, ich wollte..." herausbekomme, doch bevor ich meinen Satz beenden kann, unterbricht mich Harry:
„Verpiss dich, man! Was willst du und stotter nicht so dumm rum, ist ja nicht auszuhalten, du kleine Memme. Pass besser auf, wenn du schon den Schwanz wegen sowas einziehst, dann bist du hier definitiv in der falschen Gegend. Und jetzt tu mir einen Gefallen und geh mir aus den Augen."
Und Louis William Tomlinson erwidert nichts, nein er sieht den fremden Typen einfach nur in die Augen und ist sprachlos. Und zwar so sprachlos, dass ich ihm noch nicht mal etwas hinterherrufen kann, als er sich umdreht und verschwindet, zwei Häuser weiter geht und einfach in das Haus meiner Freundin und ihrer Familie hineinspaziert. Und immer noch stehe ich da und kann mich einfach einfach nicht von der Stelle rühren.Und heute morgen hätte ich gesagt, dass dies ein ganz normaler Tag in meinem Leben ist, doch dem war nicht so. Ich war noch nie, noch nie in meinem ganzen Leben nur durch einen verdammten Blick zum Schweigen gebracht worden.
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When A Lost Boy Gets Your Home ➢ Larry Stylinson ⚣
Fanfiction„Oh Kleiner, du hast keine Ahnung was ein schreckliches Leben bedeutet, wenn du niemals so einen Vater wie ich hattest. Aber pass auf, ich werde es dir zeigen." Ein Tag an dem sich Louis Leben um 180°C dreht.Er trifft auf Harry und dieser verschlägt...