2. Der Cousin

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-Louis Pov.-

Als ich mich endlich wieder bewegen konnte, oder besser gesagt- musste, da mich fast ein Auto zusammengefahren hätte, bin ich nicht rüber zu meiner Freundin gegangen, um zu sehen, was dieser scheiß Harry dort will, nein ich bin zurück zu meinem Haus und habe mir erst mal einen Joint gedreht.

Langsam und genüsslich ziehe ich an dem Joint, lasse den Rauch tief in meine Lungen vordringen, um ihn dann in aller Ruhe wieder auszustoßen. Ich weiß noch als, ich mit 11 meinen ersten Zug einer Zigarette genommen habe. Der Rauch hat sich wie Feuer meinen Hals hinunter bis in meine Lungen gebrannt, und doch war es angenehm, endlich wieder einen anderen Schmerz, als den in meinem Herzen zu fühlen. Von da an wusste ich, was ich tun musste, wenn der Kummer um meinen kleinen Bruder über mir zusammengebrochen ist und ich nicht weiterwusste.

Noch einen kräftigen Zug nehme ich, dann schmeiße ich den Joint auf den Boden und drücke ihn mit dem Fuß aus. Ein kleiner kleiner Stich durchfährt meinen Fuß, da ich weder Schuhe, noch Socken an habe, das kümmert mich aber nicht weiter. Langsam schlurfe ich die Treppe hoch, welche bei jedem Schritt knarrt. Diese Bruchbude ist um die 60 Jahre alt und bald ist von ihr nicht mehr viel übrig, aber da ich meisten bei meiner Freundin übernachte, geht' s mir am Arsch vorbei. Für meine Mum ist die Bude gut genug, wenn nicht sogar zu gut.

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Gemütlich schlendere ich über die Straße, auf dem Weg zu den Styles, der Nachname meiner Freundin und ihrer Familie.

„Louuueee, wieso warst du gestern nicht da? Sag bloß du und deine Knastis waren saufen!?"

Schnell hüpft mir die 5- Jährige in die Arme.

„So sieht's aus Li. Meine "Knastis" und ich haben schön auf den Putz gehauen.", trällere ich der Kleinen ins Ohr, während sie ihren Kopf auf meiner Schulter ablegt und wir in die Einfahrt der Styles marschieren, ich Lisa auf den Armen.

„Ich kann nicht zurück verdammt. Du weißt, dass er das ernst meint! Du weißt, dass er mich dann kalt macht."

„Gott das weiß ich, ja! Aber du kannst einfach nicht hier bleiben. Es ist kein Platz. Wir leben zu sechst in drei Zimmern, wo sollen wir dich da unterbringen? Hast du denn keine anderen Freunde in der Gegend, bei denen du unterkommen kannst?"

„Ich sag's jetzt zum zehnten Mal: SIE. SIND. TOT. Sie wurden...", weiter kommt er nicht, denn ich bekomme langsam Angst um Melanie und komme aus meinem Versteck hervor, hinter dem Lisa und ich die Zwei belauscht haben.

Ich räuspere mich und sofort schießen die Köpfe der Beiden in Lisa's und meine Richtung. Wie vermutet ist es wirklich dieser Dreckskerl Harry von vorhin, der mit Melanie streitet.

„Oh Gott Lou, zum Glück bist du hier." Schnell geht sie auf mich zu und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Darf ich vorstellen: Harry Styles, mein Cousin."

Whaaat? Das darf doch wohl nicht war sein?! Dieser Mistkerl, soll mit den Styles verwandt sein? Never!

„Erzähl kein Scheiß, der Husso ist nie und nimmer mit dir verwandt!"

„Ähh, doch. Kennt ihr euch?"

Harry sieht von Melanie's Augen direkt in meine, wieder scharf, wieder atemberaubend: „Ja ich hab den Schlappschwanz heute Morgen kennengelernt. Am falschen Platz ist der Kleine würde ich sagen." Er spricht jedes einzelne Wort mit so viel Schärfe aus, dass es mir wohl oder übel einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt.

„Wow, wie bitte Harry, was zum Teufel ist los mit dir? Hör auf so mit Louis zu reden. Eigentlich wollte ich dir vorschlagen, dass du in Louis Haus wohnst und er einfach solange hier bleibt, bis du was gefunden hast, aber mir ist die Lust vergangen, dir zu helfen.", brüllt Melanie Harry an, nimmt mir Lisa von den Armen und verschwindet aus der Haustür.

Nun stehe ich alleine mit Harry in der Küche, kann mich nicht bewegen, wie schon heute Morgen, als er mir zum ersten Mal begegnet ist. Als er auf mich zugeht, zucke ich ein wenig zusammen, was er mit einem tiefen, verruchten Lachen quittiert, doch er geht einfach an mir vorbei zum Kühlschrank, öffnet diesen und entscheidet sich für eine Flasche Bier. Dann geht er zum Fenster und beobachtet, wie Melanie mit ihren drei kleinen Geschwistern spielt. Ich nutze die Zeit und sehe mir Harry genauer an. Er hat ein rotes Bandana um seinen Kopf gebunden, welches ihm die Haare zurückhält und mich vermuten lässt, dass er irgendeiner Gang angehört. Sein schwarzes Tanktop liegt eng an und entblößt haufenweise Tattoos und Narben. In seinem Ohr hat er einen kleinen, grünen Ohrring, in der Farbe seiner Augen und seine Unterlippe ziert ein Labret- Piercing. Warum ich dies weiß, obwohl er mir den Rücken zugedreht hat und ich weder den Ohrring, noch das Piercing sehen kann, weiß ich nicht, so genau und will auch nicht länger drüber nachdenken.

Plötzlich überkommt mich die Wut, was ist los mit mir? Ich mustere diesen Jungen, obwohl ich ihn schon längst zusammenschlagen hätte sollen.

„Weißt du was du scheiß Dreckskerl, wieso verpisst du dich nicht einfach ganz schnell?! Du bist ziemlich unerwünscht hier, merkst du das nicht? Wir haben unsere eigenen Probleme hier und kümmern uns nicht auch noch um deine Scheiße."

Harry dreht sich blitzschnell um, schubst mich mit voller Wucht gegen die Wand hinter mir und drückt mir seinen rechten Arm so gen Hals, dass ich fast keine Luft mehr bekomme. Dann kommt er mir gefährlich nahe und flüstert nun in einem Ton, welcher mir diesmal wirklich eine unangenehme Gänsehaut über den ganzen Körper jagt: „....


When A Lost Boy Gets Your Home ➢ Larry Stylinson ⚣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt