Forgive or not?

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"Steph"

Seine Stimme klang rau und leise. Sein Atem kitzelte mich am Ohr. Nur mit Mühe versuchte ich meine Tränen zurück zu halten. Wie gerne würde ich mich jetzt zu ihm umdrehen, mich von ihm umarmen und trösten lassen. Seine weichen Lippen auf meinen spüren. Doch er würde mich nur wieder verletzen. Und nochmal. Er hatte mich in der Vergangenheit schon genug verletzt, um mich dann mit ein paar tröstenden Worten und Liebeserklärungen zurück zu gewinnen. Doch wie gesagt war das Vergangenheit, denn jetzt habe ich genug. Diesmal werde ich nicht zu ihm zurück kehren. Diesmal werde ich stark bleiben. Obwohl ich schon das letzte Mal so gedacht hatte, wusste ich, dass es dieses eine Mal anders sein würde.

"Bleib stark, Stephanie! Nur dieses eine Mal. Du kannst es schaffen.", sagte ich in Gedanken zu mir, während ich die Zähne fest aufeinander presste, um den Tränen nicht nachzugeben. Stur sah ich geradeaus. Ich bekam eine Gänsehaut, als eine kühle Brise kam. Mist, warum habe ich nicht daran gedacht, eine Jacke mitzunehmen?

"Steph, das was du gesehen hast, war ein Missverständnis. Ich würde dich niemals betrügen. Das weisst du doch. Ich liebe dich. Und ich weiss, dass du mich liebst." Sanft strich er mir eine Haarsträhne, die sich aus meiner Frisur gelöst hatte, hinter mein Ohr. Das Problem war, er hatte Recht. Zumindest als er sagte, dass ich ihn liebe. Der Rest war natürlich vollkommener Schwachsinn. Und ja, ich liebte ihn wirklich. Jedenfalls eine Seite von ihm. Doch er hatte auch eine andere Seite. Oder um es anders auszudrücken: Er konnte gut schauspielern. Im einen Moment konnte er total zärtlich zu mir sein und im nächsten betrügte er mich mir dem nächstbesten Mädchen.

Langsam drehte er meinen Kopf zur Seite, sodass ich ihn anschauen musste. Wie konnte er mich mit diesen Augen ansehen und mich trotzdem nicht lieben? Und warum würde er mich betrügen, wenn er mich doch so liebte? "Bitte Steph. Du musst mir glauben. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt."

Und während sich unsere Lippen näherten, wusste ich, dass ich schon wieder versagt hatte.

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