Kapitel 5

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Schnell lief ich rauf in mein Zimmer und startete den Laptop. Heute hatte er wirklich ewig lange! Ich zog mich unterdessen schon mal um, packte die Schultasche für morgen und putze mir die Zähne. Gerade als ich wieder ins Zimmer kam, sah ich, wie das Display des Laptops mit meinem Stand-By-Hintergrundbild aufleuchtete. Ich setzte mich auf den Stuhl, der vor meinem Pult stand und öffnete schon mal das Internet mit dem „Facebook-Tab“. Kurze Zeit hatte die Seite geladen und ich mich eingeloggt. Wie ich überrascht feststellte, war Josh online! Umso besser für mich – ich grinste. Dann schrieb ich ihm:

M: Heey :)

Ich musste kurz warten und checkte unterdessen die neuen Benachrichtigungen von Facebook und meine Mails ab – nichts interessantes. Als dann Facebook wieder auf meinem Bildschirm erschien bemerkte ich, dass Josh mir geschrieben hatte!

J: Hii :)

M: Hast du mich heute in der Schule gesehen? Ich dich nämlich nicht :P

Ok, das war jetzt irgendwie schon doof und auch ein wenig peinlich, doch irgendwie musste ich ja mit ihm ins Gespräch kommen! „Josh gibt eine Nachricht ein…“ Erschien unter meinem Smiley, das ich ihm gerade vorhin geschickt hatte. Nur wenige Sekunden danach bekam ich eine Antwort von ihm:

J: Nope, aber ich bin mir sicher, dass wir uns bald über den Weg laufen werden ;)

Wow, dieser Typ hatte echt Charme! Ein Wunder, dass ich ihn noch nie mit einem Mädchen der Schule an der Seite gesehen habe. Ob er überhaupt eine Freundin hat? Höchstwahrscheinlich schon, denn ich meine, solch heisse Typen haben doch massenhaft Girls, die ihnen hinterher schwärmen.

M: Jap, das glaube ich auch. :P

Ich beschloss, bei seinem kleinen ‚Spielchen‘ mitzumachen und auch einfach mal mutig drauflos zu schreiben. Schliesslich habe ich nicht so viel zu verlieren, denn ich denke nicht, dass bei mir genauso eine Welt zusammenbrechen würde wie bei Les. Denn ich schwärme nicht schon seit Jahren für ihn. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. Ich weiss noch, an unserem ersten Schultag, vor drei Jahren an dieser Schule.  Josh ist Les und  mir über den Weg gelaufen und Les hat sich dabei an ihrem Milchshake verschluckt, den sie in der Hand hielt und ihn sich über ihr T-Shirt geschüttet. Und Josh hat von der ganzen Aktion nicht einmal etwas mitbekommen! – Josh hatte mir wieder geschrieben!!

J: Was machst du so?

Wow, was sollte ich schreiben? Dass ich ihn verhören will? Wohl eher nicht. Und sonst tat ich wirklich nichts anderes! Was sollte ich schreiben, damit es etwas cooler rüberkommt?

M: Ich höre Musik und chatte ein wenig mit Freunden. Du?

Ja, das hört sich irgendwie cool an. Oder auf jeden Fall das, was jeder andere auch geschrieben hätte. Kurz darauf bekam ich eine Antwort von Josh.

J:Das gleiche :)

Jetzt war es wohl an der Zeit, ihn darüber anzusprechen, ob er immer mit anderen Mädchen die ihm eine Freundschaftsanfrage schickten, chattete. Ich weiss, es ist ziemlich weit davon entfernt, doch  es sollte schliesslich nicht zu auffällig werden.

M: Eine Frage: Chattest du eigentlich jedes Mädchen an, welches dir eine Freundschaftsanfrage schickt? Ok, sorry, das kommt jetzt vielleicht ein bisschen doof rüber. Aber egal^^

Jap, der letzte Satz war wirklich entscheidend, denn das würde alles kaputt machen, wenn ich zu aufdringlich wäre. Hoffentlich nimmt er es mit Humor! Daumen drücken!

J: Nein, eigentlich nicht. Das habe ich noch nie gemacht! Aber als du mir eine Freundschaftsanfrage geschickt hast, war es mir gerade langweilig und ich hatte nichts Besseres zu tun :D

Woah, wieso lügt der mich an? Ist er so geschockt von der Sache mit Les. Ok, jetzt musste ich mir gut überlegen, was ich schreiben sollte.

M: Ah, ok, dann kann ich mich ja geehrt fühlen :P hahaha

J: Ja, das darfst du! Hahaha :P

M: Also, ich gehe wieder. Muss noch Hausaufgaben erledigen! Bye!

J: Okay, viel Spass! :P Bye Bye!

Ja, das war eine glatte Lüge, doch wenn er mich anlügt, dann kann ich ihn auch anlügen! Und vor allem wollte ich bei Josh nicht wie ein kompletter Nerd rüberkommen, wenn ich ihm sagte, dass ich mich um zehn Uhr schlafen lege. Wenn ich ihm jedoch sage, dass ich noch Hausaufgaben mache, hiess das, dass ich meistens alles auf den letzten Drücker machte und das kam dann wohl eher cool rüber. Jap, ich weiss, meine Gedanken sind manchmal wirklich unfassbar. Unfassbar überflüssig!

Ich loggte mich bei Facebook aus und schaltete dann den Laptop aus. Was sollte ich nun machen? Ich beschloss mich erst einmal schlafen zu legen und mir morgen darüber Gedanken zu machen, denn nun war ich definitiv zu müde, auch wenn wir erst zehn Uhr hatten!

SoulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt