Kapitel 12

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Leslies Sicht:

Heute habe ich bereits das zweite Date mit Spencer und ob ich es nun will oder nicht, insgeheim freue ich mich sehr darauf! Ich muss nur noch eine Ausrede für meine Mutter erfinden, denn ich kann ihr nicht immer sagen, dass ich etwas mit Mia unternehmen würde. Denn Mia weiss nichts von dem Date und wenn sie sich zufällig irgendwo über den Weg laufen würden, hätte ich ein Problem.

Spencer will mit mir heute Abend essen gehen. Italienisch. Ich liebe das italienische Essen! Keine Ahnung, woher er das weiss, aber wahrscheinlich mag er es genauso wie ich.

„Muuuuum…“, ich trat ins Wohnzimmer ein, wo sie es sich auf der Couch bequem gemacht hat und sich irgend eine langweilige Dokuserie über Tiere anschaute. „Was gibt’s“, fragte sie mich, ohne überhaupt ihren Blick vom Fernseher abzuwenden. „Naja.. Ich wollte fragen, ob ich heute Abend mit meiner Klasse ins Kino gehen kann. Also es werden nicht alle kommen. Aber ein paar…“ „Kommt Mia mit?“, fragte sie sofort. Was war wohl ihr Problem mit ihr? Zögernd angwortete ich: „N…Nein?“ „Okay, dann ist gut. Viel Spass!“. Was hat sie denn auf einmal für ein Problem mit Mia?

Mias Sicht:

Heute habe ich mein erstes Date mit Josh! Ich bin so aufgeregt. Hoffentlich mache ich mich nicht komplett zum Affen und hoffentlich hat Josh nicht zu grosse Erwartungen, da er mich ja noch nie gesehen hat. Aber was soll ich Mum sagen, was ich heute Abend tun werde? Ich kann nicht sagen, dass ich mit Leslie ins Freibad gehen werde, denn es kann durchaus sein, dass sich die beiden über den Weg laufen würden und da Mum, wie auch Leslie keine Ahnung haben, was ich heute Abend wirklich vor habe, würde ich in ziemlich grosse Schwierigkeiten geraten. Zum einen kann es meine Mum nicht ausstehen wenn ich sie anlüge und auch wenn sie sich nicht sonderlich um mich kümmert, würde sie nie wollen, dass ich mich mit einem mehr oder weniger fremden Jungen treffe. Zum Anderen weiss Leslie gar nichts davon, dass ich Josh näher kenne, als sie meint und dass ich regelmässig mit ihm chatte und wir uns sehr gut miteinander verstehnen.

„Mum…“, fragte ich zögernd, nachdem ich ins Wohnzimmer eingetreten bin, in welchem sie faul auf der Couch liegt und sich wieder einmal irgendeine langweilige Dokusoap reinzieht. Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, sagte sie: „Was gibt’s?“. Wie soll ich ihr das jetzt sagen? Ich habe mir zuvor im Zimmer noch einige Ausreden überlegt, doch wenn ich jetzt so vor ihr stehe, empfinde ich es als das Beste, einfach mal spontan irgendetwas zu erfinden. „Ich möchte heute Abend mit ein paar Schülern aus meiner Klasse ins Freibad gehen. Es werden zwar nicht alle kommen, doch ein paar schon. Darf ich auch mit?“ „Geht Leslie auch?“ Was? Was hat denn meine Mum plötzlich mit Les? „Ehhmm.. Nein, ich glaube nicht…“ „Okay, dann ist gut! Viel Spass!“. Jetzt verstehe ich es wirklich nicht mehr. Wieso sollte meine Mum ein Problem mit Leslie haben? In letzter Zeit war sie sowieso kaum noch bei mir oder ich bei ihr. Schnell verliess ich das Wohnzimmer wieder und ging in mein Zimmer um mich bereit zu machen.

Leslies Sicht:

In einer Viertelstunde würde ich mich mit Spencer vor dem Kino treffen. Ich hatte also noch genügend Zeit um dorthin zu gehen, denn von meinem Haus bis ins Kino waren es etwas zehn Minuten. Langsam schritt ich die Treppe hinunter, mit meiner Umhängetasche auf der rechten Schulter. Ich schlüpfte in meine schwarzen Ballerinas, die ich bereits vor einer halben Stunde bereit gestellt hatte, und verliess dann das Haus. Meine Mum war nicht da, das wusste ich und meinen beiden Schwestern wollte ich nicht auf Wiedersehen sagen, denn die würden sowieso nur unangenehme Fragen stellen. Ein Wunder, dass sie noch nie etwas wegen Spencer gesagt haben und dass auch meine Mum noch nichts davon erfahren hatte. Denn wenn sie es wüsste, dann hätte ich es schon lange zu hören bekommen.

Vorsichtig schloss ich die Haustüre hinter mir, um ja keinen überflüssigen Lärm zu veranstalten. Ich weiss nicht, wie meine Schwestern reagiert hätten, wenn sie wüssten, dass ich ohne ihr Wissen, das Haus verlasse. Ich lief das Trottoir entlang, bis ich schliesslich das grosse Kinogebäude vor mir erkennen konnte. Ich konnte einige Personen, die davor standen ausmachen, doch bis jetzt war noch keine Spur von Spencer zu sehen. Hoffentlich würde er mich jetzt nicht versetzen! Als ich mich immer mehr dem Kino näherte, wurde ich zunehmend nervös, denn Spencer war immer noch nicht aufgetaucht. Nun stand ich auf Fuss der Treppe. Sollte ich jetzt eintreten oder vor dem Kino warten? In diesem Moment nahm ich eine Bewegung hinter einem Schild war, dann trat Spencer dahinter hervor. Er hatte seine Haare ausnahmsweise etwas nach oben gegeelt und trug eine hellblaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Ich musste zugeben, es stand ihm wirklich gut! Anscheinend wusste er nicht, wie er mich begrüssen sollte, denn er stand etwas unschlüssig vor mir, bis er mich schliesslich kurz umarmte.

Mias Sicht:

In einer halben Stunde war ich mit Josh vor dem Freibad verabredet. Meine Aufregung senkte sich langsam, was mir jedoch eher unwahrscheinlich vorkam, denn normalerweise stieg sie doch eher. Schnell packte ich meine Strandtasche mit den wichtigsten Dingen, die man für das Freibad brauchte, dann machte ich mich auf den Weg. Zu Fuss würde ich eine halbe Stunde brauchen. Doch mittlerweile hatte ich nur noch eine Viertelstunden Zeit, sodass ich mich für das Fahrrad entschied, mit dem ich höchstwahrscheinlich fünf Minuten brauchen würde. Das Freibad lag etwas ausserhalb der Stadt, was ich gut nachvollziehen konnte, denn einerseits werden dann keine Einwohner vom Lärm gestört und das Wasser wurde auch nicht vom Abgas des Verkehrs beschmutzt.

Als ich dann die Einfahrt zum Freibad fuhr, konnte ich Josh am Eingang erkennen, der dort ganz alleine stand und auf mich wartete. Er schien mich noch nicht bemerkt zu haben, denn er tat keinen Anschein darauf. Ich nahm die Tasche von meinem Gepäckträger, kämmte mir noch einmal kurz mit meinen Fingern durch die Haare und setzte dann ein Lächeln auf, als ich mich Josh näherte. Er bemerkte mich immer noch nicht, aber das kann auch daran liegen, dass er in sein Handy vertieft war. Nun stand ich vor ihm. Mein Gott, was sollte ich tun. Etwas aufgeregt räusperte ich mich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Überrascht schaute er auf und begann gleich zu lächeln. „Hey, bist du Mia?“, fragte er mich. „Klar, hey Josh!“, sagte ich und lächelte zurück. Er hob seine Tasche auf, die er neben sich auf den Boden gestellt hatte und wir machten uns auf den Weg ins Freibad. Wir waren praktisch die einzigen, was mich aber nicht sonderlich störte, denn wenn uns jemand von der Schule sehen würde, wüsste es morgen die ganze Schule. Und darauf konnte ich wirklich verzichten, denn ich wollte keinen Streit mit Leslie, und der wäre in diesem Fall vorprogrammiert.

Josh und ich suchten uns einen Platz in der Sonne aus und machten es uns auf unseren Badetüchern bequem. Wir redeten und lachten viel und ich musste zugeben, Josh war in Wirklichkeit genauso nett, wie im Chat, auch wenn er in den Schulgängen manchmal etwas arrogant rüberkam. Doch das war ihm  nicht zu verübeln, denn die Anzahl seiner weiblichen Gefolgen war nicht gerade gering.

Dann schlug Josh plötzlich vor, dass wir ins Wasser gehen könnten. Ich hatte mich extra nicht zu stark geschminkt, damit nicht alles verwischen würde. Zuerst gingen wir ein paar Mal auf die Rutsche, was zwar eher kindisch war, aber wir hatten unseren Spass dabei ;). Anschliessend gingen wir zu den Sprungbrettern, auf welchen Josh elegante Salti und Kopfsprünge ins Wasser machte. Ich kam mir irgendwie doof vor, denn ich sprang nur gerade wie ein Stock ins Wasser. Als ich auftauchte, konnte ich Josh zuerst nicht ausfindig machen. Ich drehte mich kurz um, um zu sehen, ob er hinter mir auf mich wartete. In diesem Moment landete ein Schwall Wasser in meinem Gesicht. Schützend hielt ich mir meine Arme vor mein Gesicht. Als dann kein Wasser mehr kam, schielte ich zwischen meinen Armen hindurch und konnte Josh erkennen, der am Beckenrand stand und mich mit einem Fuss nassspritzen wollte. Geschickt drehte ich mich um, sodass das Wasser nur auf meinen Hinterkopf traf. Dann drehte ich mich wieder zu Josh um, um es ihm heimzuzahlen. Eine Wasserschlacht zwischen zwei Personen, die beide sowieso schon nass sind, ist eigentlich eher unnötig, doch es war lustig. Plötzlich sprang Josh direkt neben mich ins Wasser – extra so, dass ich wirklich ziemlich nass wurde. Er tauchte kurze Zeit später wieder auf, jedoch blickte er in die andere Richtung. Ich nutzte diese Gelegenheit und stemmte meine Arme auf seine Schultern, sodass er untergetaucht wurde. Gerade als ich meine beiden Hände von seinen Schultern nehmen wollte, wurden sie gepackt und ich wurde unter Wasser gezogen. Ich öffnete kurz die Augen und sah Joshs Gesicht vor meinem. Er hatte ein riesiges Smile aufgesetzt und winkte mir fröhlich zu, sodass ich ebenfalls grinsen musste. Er stiess sich kurz vom Boden ab und zog mich dann mit sich an die Wasseroberfläche, um wieder Luft zu holen.

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Ich hoffe, euch gefällt die Szene von Mia und Josh :) Ich hab mir echt lange überlegt, wie ich das schreiben soll ;)

Mia und Leslie sind sich wirklich sehr ähnlich. Und ihre Mütter ebenso. :P

Ich hab mir gedacht, dass ich mal ein wenig aus Leslies Sicht schreibe. Hoffentlich gefällt euch das. Ich könnt auch gerne mal ein Feedback in den Kommis hinterlassen! Würde mich sehr freuen, egal ob es negativ oder positiv ist ;)

Vielen Dank!

furrii_x3

SoulmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt