Nur wenige Meter von mir entfernt stand Josh! Er tritt gerade in den Saal ein und schaut sich etwas um. Anscheinend sucht er jemanden. Bis jetzt hat er mich noch nicht gesehen. Doch was soll ich tun? Schnell drehe ich mich um, sodass er bloss meinen Rücken sehen kann. Keine Ahnung wieso ich das tat, aber ich war gar nicht darauf vorbereitet, ihm gegenüber zu treten. Ich vernehme eine leichte Berührung an meinem Arm. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf um und blicke in Leslies Gesicht. Sie schaut mich mit einem vielsagenden Blick an. Anscheinend hat sie Josh auch bemerkt. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf noch etwas weiter, bis zur Tür. Glücklicherweise stand Josh nicht mehr dort. Ich liess meinen Blick durch die Tischreihen schweifen und dort sehe ich ihn wieder! Er steht Arm in Arm mit einem Mädchen, das etwas kleiner ist als er. Sie hat braunes, langes und leicht welliges Haar und eine absolut beneidenswerte Figur. Mehr kann ich nicht sehen, da sie ihren Rücken gegen mich gedreht hat. Ich vernehme einen kleinen Stich in meinem Herzen. Bin ich etwa eifersüchtig? Das kann doch nicht sein, warum sollte ich eifersüchtig sein auf sie? Es ist doch klar, dass er eine Freundin hat. Er ist ohne Zweifel hübsch und total nett und sehr wahrscheinlich ist er auch noch sehr intelligent. Ich drehe meinen Kopf wieder ab und schaue dann zu Leslie, die mich mit einem nicht-deutbaren Blick anschaut. „Was ist?“, fragte ich sie. „Ist das seine Freundin?“, fragte sie etwas unsicher, denn sie wusste scheinbar nicht, wie ich darauf reagieren würde. „Ich hab keine Ahnung. Aber ich könnte es mir gut vorstellen. Er ist wirklich total nett, hübsch und sicher auch intelligent!“, erläuterte ich ihr. „Uuuhh!“, sagte sie und ich boxte ihr leicht in die Schulter. „Du schwärmst ja richtig von ihm. Bist du dir sicher, dass es da nicht mehr Gefühle gibt?“ „Nein, und jetzt sei still. Das Konzert beginnt bald!“. Leslie grinste mich an, liess es dann aber sein, noch irgendeine Antwort zu geben und darüber war ich echt froh. Denn um ehrlich zu sein, ich war mit meinen Gefühlen wirklich nicht so im Klaren. Aber ich wollte mich nicht in ihn verlieben. Er sieht mich – wenn überhaupt – sowieso nur als einen Freund. Und bald würde er mit der Schule fertig sein. Keine Ahnung, was er danach tun wird, aber ich denke nicht, dass wir weiterhin in Kontakt bleiben könnten. Er würde Arbeiten gehen oder vielleicht sogar ein Austauschjahr machen oder so etwas. Dann hätte er gar keine Zeit.
„Scheisse, Les, was macht er an unserer Tischreihe?“, raunte ich Les zu als ich Josh mit einem Freund an unserer Tischreihe stehen sah. So wie es scheint, verkaufen sie irgendetwas, denn sie kommen unserem Tisch immer näher und sprechen jede einzelne Person an. Mit jeder Minute die vergeht, kommt Josh dem Tisch, an dem Les und ich sitzen etwas näher. Mittlerweile steht er genau neben mir. Vorsichtig hebe ich den Kopf etwas, sodass ich ihn ansehen kann. Er schaut etwas über mich hinweg und scheint mich immer noch nicht bemerkt zu haben, oder er ignoriert mich einfach. Dann nehme ich all meinen Mut zusammen und sage: „Hey!“. Etwas verwirrt schaut er weiter über mich hinweg, bis er plötzlich seinen Blick zu mir nach unten senkt. Ein Grinsen erscheint auf seinem Gesicht und er erwidert: „Hey!“. Etwas beschämt schaue ich wieder weg. Was sollte ich denn sonst noch zu ihm sagen? In solchen Momenten hasse ich es, dass ich nicht einfach so auf Leute zugehen kann und mit ihnen über irgendetwas spreche. In diesem Moment ertönt eine Glocke. Zuerst frage ich mich, was das soll, denn es klang wie eine Schulglocke. Im nächsten Moment verstand ich, das war das Zeichen dafür, dass sich die Musikanten wieder hinter der Bühne versammeln sollten. „Scheisse, wir sind zu spät dran! Komm Josh!“, fluchte Joshs Freund und die beiden machten einen Abgang. Das Problem wär ich nun los. Doch trotzdem fühlte ich mich nicht besser. Dann erblickte ich Leslie, die mich etwas vorwurfsvoll anschaute. „Mia, warum hast du nicht angefangen mit ihm zu sprechen?“, fragte sie etwas enttäuscht. Anscheinend hätte sie gerne mir dabei zugesehen, wie ich mich mit ihm unterhalte. „Was hätte ich denn sagen sollen?“, fragte ich sie. „Keine Ahnung.“. Damit war das Gespräch beendet, denn die Musiker erschienen wieder auf der Bühne und somit ging das Konzert weiter. Mittlerweile bereute ich es nicht mehr so sehr, mit meiner Mutter an dieses dämliche Konzert gegangen zu sein. Doch es wäre wirklich leichter gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass ich dort Josh antreffen würde. Aber war mich immer noch brennend interessiert – wer ist der neue Lover meiner Mutter? Hoffentlich würde ich ihn heute Abend noch sehen, damit ich etwas über ihren Geschmack an Männern urteilen könnte.
„Ich danke Ihnen vielmals, für ihr Erscheinen und hoffe, dass sie auch im nächsten Jahr wieder so zahlreich zu unserem Jahreskonzert erscheinen werden!“, damit endete die unendlich lange Rede des Dirigenten und somit war das Konzert auch vorbei. Etwas erleichtert atmete ich aus. Ich liess meinen Blick durch die Halle schweifen und erblickte schliesslich meine Mum, wie sie gerade einem der Musiker um den Hals fiel. Ich hoffte innerlich, dass sie sich nicht küssen würden, denn diesen Anblick wollte ich mir definitiv ersparen. Und als ob man meine Hoffnung erhört hätte, liess sie nach wenigen Sekunden wieder von ihm ab und die beiden setzten sich an einen Tisch. Da erschien Josh in meinem Blickfeld. Sein Blick war in meine Richtung und es sah so aus, als ob er mich ansehen würde. Vielleicht schaute er jedoch auch nur an mir vorbei. Doch als er sah, dass sich unsere Blicke getroffen hatten, fing er an zu lächeln. Etwas nervös rieb ich mir die Hände. Josh kam auf mich zu und fragte Les: „Hi, ähm, dürfte ich kurz deine Freundin entführen?“ Etwas überrascht nickte Les zuerst nur, dann fügte sie hinzu: „Na klar!“ und lächelte. Dann wendete er seinen Blick von ihr ab und blickte mich an. Ich stand auf und folgte ihm aus der Halle, raus, an die kühle Luft. „Hi, ähm… Darf ich fragen, was du hier machst?“, begann er ein Gespräch aufzubauen. „Ich höre hier zu.“, antwortete ich ihm. „Das ist mir auch bewusst. Aber wieso bist du hier?“. Ich musste etwas grinsen, dann antwortete ich: „Meine Mum wollte, dass ich sie begleite, denn anscheinend trifft sie hier ihren Lover. Und da ich nicht alleine mit ihr und ihrem Lover rumhängen wollte, überredete ich sie, dass ich meine beste Freundin Les mitnehmen durfte.“ „Okay, sitzt deine Mum denn nicht bei euch beiden?“, fragte er weiter. „Nein! Zum Glück nicht. Die ist manchmal echt der Horror!“ „Das sind halt Mütter, das kenn ich von meiner auch.“, lachte Josh und ich lächelte höflich zurück. „Hmm… Noch etwas…“, begann Josh und schaute zu Boden auf unsere Schuhe. Ich hielt die Luft an, denn ich wollte ihm nicht reinreden. Dann fuhr er weiter: „Ich weiss nicht wie es dir geht. Aber irgendwie.. naja… seit unserem Date im Freibad… Du bist mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf gegangen.“. Entgeistert starrte ich ihn an, ich hatte noch nicht ganz begriffen, was er mir eben gesagt hatte. Dann wurde ich etwas nervös und strich mir meine Haare aus dem Gesicht bevor ich ihm antwortete: „Ehmm…. Du verarscht mich doch… oder?“. „Nein, so etwas würde ich niemals tun!“, antwortete mir Josh, dessen Stimme immer leiser wurde. „Ok, tut mir Leid. Ich wollte nur herausfinden, ob du auch manchmal an mich denkst. Aber scheinbar bin ich dir total egal. Na dann, tut mir Leid, dass ich deine Zeit beansprucht hatte. Bye“ Damit drehte er sich von mir weg und ging. Ich war noch ganz erstarrt, bis ich schliesslich begriff, was er eben gesagt hatte. Ich rannte die kurze Strecke, die sich mittlerweile zwischen uns gebildet hatte und packte ihn sanft am Arm. Langsam drehte er sich zu mir um und schaute mir mitten ins Gesicht. „Nein, Josh, bitte versteh das nicht falsch! Ich war nur so überrascht von dem, was du mir eben gesagt hast. Und ja, ich denke noch oft an dich und mich würde es freuen, wenn wir unseren Kontakt behalten könnten!“ Seine Miene erhellte sich etwas, dann sagte er: „Cool, das wäre klasse!“. Ich war nun wirklich einfach glücklich, sodass ich nicht lange überlegte, sondern ihn einfach umarmte. „Danke!“, hauchte ich ihm ins Ohr. Dann machten wir uns auf den Weg zurück in die Halle, wo er sich zu seinen Freunden gesellte und ich mich zurück an den Tisch, an dem Leslie bereits gespannt auf mich wartete. Hoffnungsvoll schaute sie mich an und begann dann zu grinsen, als sie mein glückliches Gesicht sah! „Was hat er gesagt?“, fragte sie mich, nachdem ich wieder neben ihr Platz genommen hatte. Ich erzählte ihr jedes Detail und sie begann immer mehr zu grinsen. Als ich am Ende meiner kleinen Erzählung angekommen bin, umarmt sie mich fröhlich.
In diesem Moment kommt unsere Mum an unseren Tisch und teilt uns mit, dass sie nun gerne nach Hause gehen würde. Hinter ihr steht ein Mann. Er ist etwa in ihrem Alter, hat leicht graue Ohren und einen kleinen Bauch. Er scheint mir aber direkt sympathisch und ich muss zugeben: Meine Mum hat doch nicht so einen schlechten Geschmack mit Männern, wie ich das bisher immer gedacht hatte.
-------------------------------
Endlich gibt es wieder ein Update! Es tut mir sehr Leid, dass ihr so lange warten musstet. Ich fand einfach keine Zeit zum weiterschreiben! Hoffentlich versteht ihr alle Zusammenhänge und findet die Idee toll, wie sie sich wieder begegnet sind ;D. Ich würde mich total freuen, wenn ihr ein paar Komis oder Votes hinterlassen könntet, denn ich habe höchst selten ein Vote und beinahe nie einen Kommentar :( Darum weiss ich echt nicht, was ich bei dieser Geschichte falsch mache. Ob es der Schreibstil ist oder die Idee oder sonst irgend ein Grund? Aber bitte hinterlasst eure Gedanken zur Geschichte in den Kommis, ich würde mich echt mega freuen! :D
Vielen Dank!
furrii_x3
DU LIEST GERADE
Soulmate
Teen FictionMia ist ein Teenager. Doch im Gegensatz zu den meisten Mädchen in ihrem Alter besitzt sie kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter oder den Geschwistern. In ihrer BFF Leslie hat sie eine Seelenverwandte gefunden, die genau mit den selben Problemen zu k...