Kapitel 12

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Kristina P.O.V

Heute war der Tag der Beerdigung. Es sind noch 2 Stunden bis zur Trauerfeier. Anschließend würde die Beisetzung stattfinden und danach einen Kaffee für die Familie, wo mich Laura auch eingeladen hatte. Heute war Mittwoch und wir, Laura und ich, hatten uns heute in der Schule krank gemeldet. Ich stand gerade vor meinem Kleiderschrank und nahm mir schon ein mal dunkle Kleidung für später. Meine Familie würde auch dabei sein. Auch mein Vater. er hatte sich frei genommen. Er war sehr mit Laura's Papa befreundet gewesen und so traf ihn das sehr. Wir hatten gestern ein langes Gespräch geführt, wo ich ihm erklärt hatte, dass ich nicht alles auf einmal schaffe und er hat sich alles angehört und mir seine Probleme mit mir genannt und vor allem das Problem mit Simon. Er hatte mir erzählt, dass er nichts gegen ihn hatte sondern ehr gegen Dominik. Er würde ihn stören, weil er nur schlechtes über ihn gehört hatte und er will nicht, dass ich mit Jungen befreundet bin. Simon würde er noch akzeptieren aber andere nicht. Ich hatte ihm dann großspurig erklärt, dass Dominik vollkommen okay wäre und ich langsam auch Erwachsen werde. Irgendwann weinten wir und ich war jetzt endlich froh, denn wir hatten uns vertragen.

"Prinzessin?!?"

"Ja", antwortete ich meinem Bruder, der jetzt durch meine Zimmertür kam.

"Kannst du mal bitte runter kommen? Leonie steht unten und weint Wasserfälle, weil sie denkt wir machen einen Ausflug ohne sie und Antonia, weil die beiden ja in den Kindergarten gehen. Und ich hatte mir überlegt, dass sie vielleicht bei dir versteht, dass wir keinen Ausflug machen." Ich lief an Alex wortlos vorbei, in Leonie's Zimmer und dann die Treppen runter. Unten stand schon meine kleine Schwester und weinte herzzerreißend.

"Ihr macht einen Ausflug und das ohne Antonia und mich", quickte sie.

"Hey, Maus. Was ist denn los?", fragte ich sie und sie sah mich mit verweinten Augen an.

"Ihr fahrt ohne uns auf einen Ausflug."

"Wie kommst du denn da darauf, dass wir ohne euch einen Ausflug machen sollten?"

"Das hat Lukas erzählt. Er meinte, dass ihr heute alle in den Zoo geht ohne uns und wir müssen im Kindergarten bleiben." Ich guckte meinen Bruder böse an, doch er zuckte nur die Schultern.

"Wir gehen heute auf keinen Ausflug. Wir müssen nur heute weg und deshalb müsst ihr heute auch länger im Kindergarten bleiben und als Überraschung", ich zog ihren Plüscheisbären hervor, hielt ihn vor mein Gesicht und sprach in einer tieferen Stimme weiter: "Und als Überraschung gehen morgen Antonia, Kristina, du und ich in den Zoo und am Ende gibt es noch ein Eis."

"Wirklich?", fragte Leonie und ihre Stimme klang nicht mehr zittrig.

"Wirklich." Leonie fiel mir um den Hals und bedankte sich 100 Mal. Meine Mutter sah mich dankend an und lud dann meine Schwestern ins Auto und fuhr zum Kindergarten.

"Und jetzt zu dir, junger Mann", sagte ich und sah meinen Bruder drohend an.

"Ich habe gar nichts gemacht", und mit den Worten war er auch schon die Treppe hoch und in seinem Zimmer verschwunden.

Die Veranstaltung war sehr traurig. Okay, ich mein wie sollte eine Beerdigung schon sein. Bestimmt nicht zum lachen. Aber ich muss sagen, dafür das es eine Beerdigung war, war es eine schöne Beerdigung. Die Messe war gerade zu Ende und wir gingen nun alle zum Friedhof, wo der Pastor schon auf uns wartete. Die engste Familie ging in einen kleinen Raum, wo der Sarg stand. Nach ein paar Worten vom Pastor kamen 6 Männer von der Gruppe, in der Laura's Vater drin war, und trugen seinen Sarg. Hinter ihm gingen Laura's Mutter, Bruder und sie selber und danach alle anderen Verwandte. Als sie an mir vorbei kam nahm ich kurz ihre Hand und drückte sie. Sie lächelte leicht. Dann sah sie Simon an. Er sah auf den Boden. Ich wusste warum. Seine Oma war vor 2 Jahren gestorben und er hatte sehr darunter gelitten. Vor einem Jahr hatte er sich mir in dieser Sicht geöffnet. Vorher sprach er mit keinem über seine Gefühle und ich war sehr erleichtert als er endlich mit mir darüber sprach. Ich hatte immer ein offenes Ohr für ihn und er wusste das auch. Er ging nicht gerne auf den Friedhof, weil er es immer nur mit etwas schlechtem verband. In zwischen waren die Männer mit dem Sarg an der Einlassung in der Erde angekommen und setzten den Sarg daneben. Jetzt stellte sich der Pastor neben den Sarg und sagte noch ein paar Worte. Der Sarg wurde wieder angehoben und nun langsam in das Loch gelassen. Das sollte also jetzt das Ende sein? Ich konnte es nicht glauben. Hierdurch wurde es aber so real. Es tat sehr weh und ich möchte mir nicht verstellen wie es für Laura und geschweige denn ihrer Mutter sein musste. Sie hatte die Person verloren, die sie liebte. Sie tat mir sehr leid. Ich hatte angefangen zu weinen und Simon nahm mich in den Arm. Ich sah ihn dankend an. Nachdem der Sarg in die Erde eingelassen war, warf der Pastor eine Schaufel Erde hinein. Danach durften die Leute sich noch ein mal verabschieden und in den Sarg Blumen werfen oder einfach nur davor stehen und ein Gebet sprechen. Als wir dran waren sprach ich das Vater-Unser und danach noch ein paar Worte:

Jungs? Nein danke, ich hab schon genug Probleme - wird überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt