Wieder einmal lief ich mitten in der Nacht den kalten Aspahltweg entlang. Es war so spät, dass sich selbst die Ampeln aus schalteten und dass man kaum noch Lichter in den Häusern sehen konnte.
Ich lief durch eine dunkle Gasse, die in der Nähe von einem Kneipenviertel in unserer Stadt war. Der Geruch war so typisch für diesen Ort und die Uhrzeit, es stank nach Pisse und Bier. Genauso schrecklich wie es roch, sah es auch aus, überall Glasscherben, Pfützen aus Pisse und Alkohol, Kotze überall.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich keine Ahnung habe, warum ich hier überhaupt entlang ging. Es interessierte mich vielleicht, wie die Menschen ihren mehr oder weniger wohl verdienten Feiertag verbrachten, oder interessierte es mich doch wieder, das Leben anderer Menschen zu analysieren?
Ja sowas habe ich echt oft gemacht, mit der Frage beschäftigt "Was bedeutet Leben?".
Ich kann dass Leben nur mit einem Hindernislauf vergleichen, mal muss man nur laufen, weil alles wie geschmiert läuft, mal muss man rennen um ein großes Hindernis zu bewältigen. Dann gibt es natürlich erfolgslose Zeiten, welche, wo man am liebsten gleich Aufgeben möchte, weil man nichts schafft und einfach keinen Sinn mehr sieht weiter zu gehen. Wenn man nun wirklich aufgibt, dann ist das offensichtlich der Suizid, man bricht seinen Hindernislauf ab, weil er einfach zu schwer ist.
Es ist richtig, am Ende sterben wir alle, vor Erschöpfung oder anderen Dingen. Es gibt keinen unendlichen Hindernislauf.
Nun kam ich auf die Frage "Macht das Leben eigentlich auch Sinn, obwohl wir sterben?"
Nach langem überlegen war meine Antwort zu 100% JA!
Es kommt nämlich nicht darauf an wie lange man lebt, sondern wie man es verbringt.
Man kann sich den Kopf zu saufen oder im Drogenrausch verschwinden, selbst dass ergibt einen Sinn.
Was ist wenn wir wirklich mehr als nur ein Leben haben?, dann lernen wir aus den vorherigen, der Drogensüchtige wird im nächsten Abschnitt nach dem Tod vielleicht Suchtberater.
Der jetzige Arzt wird eventuell im nächsten Leben total im Niveau sinken, oder er wird sogar Chirurg.
Das mag vielleicht alles nur so dahergestellt klingen, aber wer weiß schon was nach dem Tod wirklich passiert? Wir können es nicht im lebendigen Zustand herausfinden, wir müssen erst gehen um das zu erfahren.
Meine Art um das Leben kurz zu beschreiben, ist diese:
"Das Leben ist ein Hindernisslauf und die Belohnung für die Anstrengung ist der Tod, aus dem sich ein Tor zu einem neuen Leben öffnen kann."
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Lost
Short StoryGefühle, Gedanken, Geschichten Geschrieben von einer zu tief gesunkenen Person.