Mein Ostern

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2 Wochen hatte ich gebraucht um das Geschenk zu vollenden, 2 Wochen habe ich mich angestrengt um es nahezu perfekt zu machen. Ich habe ihr ein wunderschönes Bild gemalt, 2 lange Wochen.
Ein Bild von einem Engel mit ihrem Gesicht.
Es war so schwer, denn sie ist für mich alles andere als ein Engel. Wenn ich in ihre Augen schaue, seh ich wie sich der Hass auf mich in ihnen widerspiegelt, doch ich wollte es nicht war haben, von einem Familienmitglied gehasst zu werden. Okay es ist nicht meine Familie, nur meine "Pflegefamilie", ich gehöre ja nicht dazu, obwohl ich alles mache um nur ein bisschen Liebe zu bekommen.
Gestern war es also so weit, der letzte feinschliff des Bildes stand an. 3 Stunden später betrachtete ich mein Werk als vollendet, ich war so stolz darauf. Ich hatte mich gefreut ihr das Bild zu schenken, vielleicht würde sie meine Arbeit schätzen, vielleicht würde sie mir ein Lächeln zeigen.
Voller Vorfreude wartete ich auf den nächsten Morgen, wartete bis alle aufstanden und holte das Bild.
Ich lief zu ihr und reichte ihr mein Geschenk zu Ostern, sie nahm dieses zögernd in die Hand, starrte aber weiter abfällig auf mich. Mein Atem stand still, ich freute mich so auf ihre Reaktion.
Nun hefteten sich ihre Blicke auf das Gemalte, ihr Gesicht blieb aber ruhig, verriet keinerlei Emotionen.
Immer wieder hoffte ich auf das ersehnte Lächeln, doch es blieb aus.
Sie ging mit dem Bild aus dem Raum, und ich ging in mein Zimmer und wartete auf irgendetwas.
Die Enttäuschung saß tief, doch wer weiß, vielleicht gefiel es ihr doch, dann war es wenigstens nicht ganz umsonst.
Ein paar Stunden später ging ich in die Küche um was weg zu schmeißen. Mein Blick fiel in den Papiermüll und was ich dort sah, zerbrach mir das Herz, es fiel in tausend Einzelteile zusammen.
Ich sah mein Bild, zerschnitten und zerknüllt in der Tonne liegen, wie konnte sie nur?
Ich vernahm Schritte hinter mir und sah sogleich in ihr Gesicht, in ihre mit Hass gefüllten Augen.
Ein fieses Lachen kam aus ihrer Kehle, dieses Lachen, ich hatte etwas anderes erwartet.
Sie verschränkte ihre Arme und sprach " Hättest mir auch was gescheites kaufen können, was will ich mit so einem Drecksbild, sei froh dass ich es nicht als Klopapier verwendet habe!".
Ich starrte sie an und langsam rollten die Tränen über meine geröteten Wangen. Sie lachte wieder, sagte mir immer wieder was ich für eine dumme Heulsuse war.
Ich packte diese Umgebung nicht mehr, ich konnte sie nicht mehr länger anschauen oder hören.
Meine Füße trugen mich rauß aus der Wohnung in einen Park.
Mir war nun klar, dass all meine Bemühnugen und Hoffnungen völlig umsonst waren. Mal wieder war ich der Verlierer. Ich hatte ein zerbrochenes Herz, doch das war mir lieber als keines zu haben, so wie sie.

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