VOR 12 JAHREN
Wie jeden Tag ging ich vom Hort nach Hause, alleine, weil mein Vater mich nie abholte. Vieleicht denkt er ja ich bin schon sehr stark, schließlich bin ich schon in der 2. Klasse.
Ich entschied mich heute für den Waldweg nach Hause, da konnte mir Mischa nicht folgen, den mocht ich nämlich gar nicht, denn er schubst mich immer und hat auch mich immer ausgelacht. Es war 17 Uhr abends und schon ziemlich dunkel, denn es war erst Februar. Ein kalter Wind ging und mir wurde kalt, denn ich hatte keine Jacke. Ich freute mich auf mein Bett, müde war ich sehr.
Es trennten mich noch ca. 10 Meter von meinem Wohnhaus. Im eiltempo rannte ich zur Tür und klingelte, denn einen eigenen Schlüssel hatte ich noch nicht. Mein Vater müsste sicherlich schon da sein. Eigentlich wollte ich noch meine beste Freundin besuchen, aber ich hätte sicherlich ärger von Daddy bekommen, denn ich musste noch für ihn kochen, aufräumen, putzen. Erneut klingelte ich, doch es machte keiner auf, verwundert ging ich zu meiner BF, zusammen spielten wir noch im Schnee.
Ich klingelte wieder zuhause, es war langsam zu kühl und ich wollte rein. Wieder machte keiner auf. Ich begann zu verzweifeln, ich setzte mich auf den Boden vor der Tür und weinte. Warum machte er nicht auf?
Irgendwann kam ein Nachbar und fragte mich, warum ich noch außen war. Ich erzählte ihm alles und gemeinsam gingen wir zu meiner Wohnungstür und klopften dort an, doch es war hoffnungslos.
"Was machen wir jetzt mit dir, es ist schon so spät und du kommst nicht rein... wo ist denn dein Vater?" fragte er. Ich erzählte, dass mein Vater eigentlich in der Wohnung sein müsste und weinte aus Verzweiflung wieder. Der Nachbar nahm mich in den Arm, was für mich so fremd war, denn zuvor tat dies keiner bei mir. Er nahm mich an der Hand und ich durfte mit in seine Wohnung. Er gab mir Essen und Trinken, sein Kumpel, der auch mit ihm wohnte spielte mit mir. Später ließen mich beide kurz allein. Ich hörte irgenwas im Treppenhaus und riss die Tür auf, ich hatte die hoffnung dass mein Vater mich abholen kam, doch dort war die Feuerwehr, die versuchte die Tür aufzumachen. Als sie offen war rannte ich rein und sah mein Vater, um ihn herum waren Tabletten und ganz viel Alkohol und er schlief anscheinend. Ein Feuerwehr man kniete sich neben mich und ich sagte zu ihm "Papa schläft". Er guckte mich ganz traurig an und die Nachbarn kamen und brachten mich wieder in deren Wohnung. Ich hörte weitere Sirenen und sah aus dem Fenster dass dort Polizei und Krankenwagen kamen. Ich wunderte mich und beobachtete alles aus dem Fenster. Die Sanitäter stürmten in das Wohnhaus und trugen einen schwarzen Plastig Sarg aus dem Haus. Von da an ging alles so schnell, die Polizei kam in die Wohnung und nahm mich mit, ich wunk meinen Nachbarn noch fröhlich zu und nahm die Hand des Polizisten.
"Hab ich was böses gemacht, oder warum musst du mich mitnehmen?" fragte ich ihn. Auch er sah mich traurig an und antwortete mit einem leisen "Nein". Langsam war ich ziemlich verwirrt und ich wusste nicht was um mich herum geschah. Wir fuhren zur Polizeistation, wo ich mich in einem Raum setzen musste, wo ich malen konnte. Irgendwann kam eine Frau und sagte "Du musst jetzt ganz stark sein", unwissend nickte ich und sie fing wieder an zu reden "Dein Vater der ist jetzt immer über dir, aber nicht mehr hier bei dir, er ist im Himmel". Ich wusste was das hieß, doch es war wie ein Traum, ich konnte nicht glauben das mein Vater tot war, nein das ging nicht, in der früh fiel er noch über mich her und jetzt war er weg... wie konnte das sein. Später erfuhr ich, dass es Suizid war.
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Lost
Short StoryGefühle, Gedanken, Geschichten Geschrieben von einer zu tief gesunkenen Person.