Epilog ~ Ein Ende ist nur der Anfang einer neuen Geschichte

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„Kommst du mich besuchen?“, fragte ich hoffnungsvoll, obwohl ich natürlich längst wusste, dass er das würde. „So oft es geht“, antwortete er und drückte meine Hand. Was soll ich sagen? Ich war glücklich. Selbst wenn ich jetzt nach Hause gehen würde und mein Leben hier zurücklassen musste, war ich irgendwie froh. Natürlich wollte ich meine Freunde hier nicht zurücklassen, aber es ging eben nicht anders.

Zoey weinte und das brachte mich dazu, auch zu weinen. Ich wollte nicht, dass sie traurig war, schließlich war es keine Trennung für immer. „Du wirst mir fehlen, Coco.“ Es war zwei Uhr morgens und jedem von uns war die Müdigkeit anzusehen. Cale umarmte mich als erstes. „Das war ein ziemlich wildes Jahr. Vergiss uns nicht und komm uns mal besuchen“, flüsterte Cale. „Und danke, für alles.“ Ich drückte ihn zurück.

„Ich hab zu danken. Ihr seid die besten Freunde, die man sich wünschen kann. Viel Glück mit Zoey und wehe zu verletzt sie.“ „Du weißt, dass ich das nie würde.“ Als er sich von mir löste, zwinkerte er mir zu. Als nächstes kam Zoey, die immer noch weinte. „Ich werde dich so entsetzlich vermissen. Du bist meine beste Freundin und wirst immer die beste Freundin sein, die ich je hatte. Eigentlich wollte ich nicht weinen, aber was soll man machen.“ Auch wir umarmten uns.

„Wir sehen uns doch wieder! Das hier ist kein Abschied für immer“, munterte ich sie auf. Sie nickte für einen Moment abgelenkt und ließ mich dann los. Cale stellte sich neben sie und nahm ihre Hand, als ich zu Jason ging. „Das war’s jetzt wirklich, oder?“ Langsam nickte ich. „Danke, dass ich dich kennenlernen durfte. Und für den Rest natürlich auch.“ Er drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Das wird mir am meisten fehlen“, sagte ich leise. „Nicht mein vollendeter Charakter?“, hakte er nach und ich grinste. „Der natürlich auch.“ Dann wurden wir wieder trauriger. „Ich liebe dich. Vielleicht schon seit dem Moment, in dem ich gegen eine Wand gelaufen bin und mir den Kopf gestoßen habe.“ Er ließ meine Hand los, die er gehalten hatte und umarmte mich.

„Versprich mir, dass du dich für niemanden änderst, als für dich selbst“, bat ich ihn. Die Umarmung wurde noch enger. „Werde ich nicht. Für nichts und niemanden.“ Lächelnd schloss ich die Augen. „Gut“, erwiderte ich simpel. Der Abschied hatte nichts übermäßig Dramatisches, aber er fühlte sich wie eine wichtige Erinnerung in meinem Leben an. Als ich im Flieger saß und zu den Sternen aufstieg, fragte ich mich zum ersten Mal, warum alles so passierte, wie es passierte.

Vielleicht war ja doch alles vorherbestimmt. Vielleicht auch nicht. Eine plötzliche Melancholie machte sich in mir breit und ließ sich nicht mehr abschütteln. Als die Sonne den Himmel erhellte, schlief ich tief und fest. Ich träumte von Rittern, Drachen und rauschenden Bällen. Hinter mir saßen zwei Kinder, völlig erschöpft davon, stundenlang gegen meinen Stuhl getreten zu haben. Es hatte mich nicht gestört.

Das Jahr hatte mich verändert, jeder Tag hatte mich zu einem anderen Menschen gemacht. Schläfrig öffnete ich die Augen und blickte in den roten Himmel. Lächelnd betrachtete ich das Wolkenmeer unter mir. Fast hätte ich geweint, so hin und hergerissen war ich von meinen Gefühlen. Es war ein schönes Ende. Falls es denn überhaupt eines war.

My heart is on vacationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt