11. Unerwartete Begegnung

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„Wach endlich auf! Komm schon Zoë!", ruft jemand. Schlaftrunken öffne ich die Augen. Ich liege in meinem Bett im Haus des Clans. Ich schliesse die Augen wieder und drehe mich auf die Seite. Ich bin noch zu müde um aufzustehen.

„ZOË!!!!!", kreischt die Stimme. Ich drücke mir die Hände auf die Ohren und richte mich schlagartig in meinem Bett auf. Mit meinem sehr guten Gehört hat sich der Ruf angehört, als ob mir jemand mit einem Megaphon ins Ohr brüllen würde. Jetzt bin ich nicht mehr müde, sondern wütend. Ich schlage meine Bettdecke zurück und renne zur Tür. Ich reisse die Tür auf.

„Was ist?!", knurre ich wütend. Laila steht vor mir und grinst mich frech an.

„Ich wollte dich wecken", sagt sie leicht hin. Am liebsten würde ich ihr etwas an den Kopf schmeissen.

„Ich bin wach und halb taub, bist du jetzt zufrieden", sage ich schlecht gelaunt. Lailas Grinsen wird breiter.

„Wer nicht hören will muss fühlen", sagt sie nur. Ich schnaube.

„Es gibt auch bessere Arten jemanden zu wecken, als ihn wach zu brüllen", sage ich.

„Tut mir leid, aber Michael habe ich bereits nach unten geschickt. Soll ich ihn nächstes Mal fragen, ob er dich wach küssen soll?", fragt sie mit Unschuldsmiene. Ich werde knall rot.

„Wie spät ist es eigentlich?", frage ich um Laila vom Thema abzulenken.

„Halb 8 Uhr", sagt sie.

„Halb 8! Wieso weckst du mich so früh! Zum Teufel ich habe gerade mal 3 Stunden geschlafen!", rufe ich empört. Laila kichert leise und legt einen Finger auf ihre Lippen.

„Pssst", macht sie, „Wir wollen doch die anderen nicht aufwecken." Ich starre sie wütend an. Sie zieht kichernd ihren Finger weg.

„Laila", sage ich und atme tief durch, „ Ich stehe kurz davor dir an die Kehle zu gehen."

„Dann hast du ja eine riesige Selbstbeherrschung", sagt sie, „Normalerweise gehen die Neuen dem der sie weck wirklich an die Kehle. "Ich blinzle verwirrt.

„Moment mal", sage ich, „dass macht ihr mit allen Neuen?", frage ich sie. Laila kichert.

„Das ist fast schon ein Ritual", sagt sie, „Ich kann mich noch an meins Erinnern", sie kichert, „ Ich habe die arme Nadjeschda tatsächlich angegriffen." Laila verzieht das Gesicht.

„Darauf hin musste ich die gesamte Eingangshalle putzen", sagt sie und schaut mich anklagend an, „Schade, dass du mich nicht angegriffen hast. Ich hätte dir gerne eine Straffe aufgebrummt."

„Keine Angst. Irgendwann hole ich das nach", sage ich säuerlich.

„Das wird lustig", sagt Laila, schon wieder grinsend. Ich verdrehe die Augen.

„Ich zieh mir etwas anderes an", sage ich und ziehe mich in mein Zimmer zurück.

„Wieso? Michael würde dein Aufzug sicher nichts ausmachen" sagt sie grinsend. Anstelle einer Antwort, schlage ich ihr die Tür vor der Nase zu. Durch die Tür kann ich sie kichern hören. Meine alten Jogginghosen und das zerschlissene T-Shirt habe ich heute Morgen ausversehen zerreissen, als ich so schnell wie möglich ins Bett wollte. Und nur mit einem übergrossen T-Shirt bekleidet gehe ich ganz sicher nicht frühstücken. Ich gehe rüber zu meinem Schrank und krame nach ein paar Sachen zum Anziehen. Vor meinem Bett liegt immer noch das Kleid, dass ich gestern auf der Zeremonie getragen habe. Ich finde ein hellblaues T-Shirt und eine dunkle Jeanshose. Ich ziehe mich rasch um und schlurfe ins Bad. Ich schaue in den Spiegel und stöhne. Meine Haare sehen aus, als ob mein Föhn explodiert wäre. Ich schnappe mir meine Bürste und versuche den Schaden zu beheben. Mit nicht allzu grossen Erfolg. Schliesslich flechte ich sie einfach zu einem Zopf. Ich seufze und verlasse das Bad. Laila sitzt auf meinem Bett und wartet auf mich. Ich runzle die Stirn. Ich habe sie gar nicht bemerkt, dass sie in mein Zimmer gekommen ist.

Schwarzer Mond - Das Flüstern der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt