Viele Fragen und ein kurzer Geduldsfaden

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Lolas Sicht

Wo war ich nun schon wieder? Verwundert blickte ich mich um. Der Raum in dem ich mich befand war in einen schönen Himbeerton gestrichen, mir hellgrauen Verzierungen. Die Möbel waren aus dunklem Eichenholz und sahen schon älter aus. Es gab einen Schreibtisch mit kleinem Bücherregal darüber und einen Kleiderschrank. Vier Bodentiefe Fenster gaben den Blick auf ein wunderschönes Gelände frei und der Boden war mit einem beinahe goldfarbenen Teppich belegt. Zwei Türen gingen von dem Raum ab.

Ich war neugierig wohin die Türen führte weshalb ich meine Beine über die Bettkante schwang und zu der linken Tür ging. Sie war verschlossen. Was sollte das? Die andere Tür führte in ein fantastisches Bad, in dem ich erst einmal Duschte. Im Kleiderschrank fand ich wunderschöne Kleider, die ich aber nicht anrührte. Lieber zog ich eine dunkelblaue Jeans und eine weiße Bluse an. Schuhe ließ ich ganz weg, fand ich zu umständlich.

Auf dem Tisch stand Essen, als ich aus dem Bad kam, was ich gierig verschlang. Was sie wohl mit mir machen würden? Ob sie wissen wer ich bin? Severus hatte doch etwas zu dem Alten gesagt, was war das noch mal? Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern. So ein Mist, wieso musste ich auch auf den Kopf fallen? Das war doch nicht fair.

Gerade hatte ich es mir in einem Sessel mir einem Buch gemütlich gemacht als die verschlossenen Tür aufschwang und Servers missgelaunt herein rauschte. 

„Guten Morgen", begrüßte ich ihn höflich. Ohne darauf einzugehen schnarrte er „Leg das Buch weg. Ich muss mit dir reden." Was ist dem den über die Leber gelaufen? Bevor ich die Frage unterdrücken konnte sagte ich „Bist du eigentlich immer so mürrisch?" Schuldbewusst schlug ich die Augen nieder.

Severus Sicht

Das hatte sie nicht gesagt. Hätte sie nicht den Blick gesenkt hätte sie mein schmunzeln gesehen. „Wie kannst du es wagen?" knurrte ich trotzdem, sie brauchte Respekt vor mir. Verlegen räusperte sie sich „Tut mir leid, aber was wollen sie nun hier?" 

„Dumbeldore hat mir aufgetragen, dir beim erinnern zu helfen", brummte ich genervt. „Das wollen sie aber nicht, oder? ...War dieser Alte, Dumbeldore?" Dafür das ich sie früher für ein einfältiges Gör gehalten habe, war sie jetzt mit ihrer Naivität, sehr unterhaltsam.

„Ja, das war er. Er ist der Schulleiter hier", erklärte ich notgedrungen. „Das hier ist also eine Schule?" stellte sie überrascht fest. Oh man, das würde dauern. Meine Geduld war jetzt schon angekratzt, ich tat mir mal wieder leid. 

„Am besten ich fang von vorne an", stieß ich genervt die Luft aus und begann meinen Monolog: „Ich kenne dich noch aus der Schulzeit, du warst hier auf der Schule. Dein Name ist Lola McRose und du..." Ich musste sehr weit ausschweifen um ihr, die kleinsten Dinge zu erklären. Das sie im Haus von Ravenclaw war und ihr Eltern Halbblüter sind.

Nach wenigen Minuten wurde ich ärgerlicher weise unterbrochen und wollte sie schon anfahren. Doch als ich zu ihr sah, hatte sie den Kopf in ihren Händen verborgen und stöhnte verzweifelt auf „Bitte, das reicht für heute. Mein Kopf." 

In Gedanken seufzte ich genervt auf, ich hatte mir schon beinahe gewünscht ihr heute alles zu erzählen. „Ich gebe dir noch ein paar wenige Fakten, dann kannst du morgen anfangen zu Fragen. Deine Eltern sind Tod und du bist um die 28. Bevor du hier herkamst warst du in der Winkelgasse bei Ollivander in der Lehre, die du vor ein paar Jahren beendet hattest. Du bist aber dort geblieben", ratterte ich monoton herunter. „Puh, mein Kopf droht jetzt schon zu platzen."

Ohne ein weiteres Wort verließ ich sie. Ich wollte eigentlich nicht länger als nötig bei ihr sein. Mit langen Schritten näherte ich mich meinen Räumlichkeiten und genehmigte mir erst einmal einen Drink. Vor meinem Kamin lies ich mich in meinen Sessel sinken und überschlug lässig die Beine.

Dieses Weib hatte es doch tatsächlich geschafft, meine gut verdrängten Erinnerungen von damals wieder herauf zu beschwöre. Sie war eine entfernte Verwandte der Malfoys, die Lolas Familie wegen ihres Vaters verstoßen hatten. Deshalb lebten sie in einem kleinen Muggeldorf, in dem auch zufällig Remus Lupin lebte.

Die beiden waren beste Freunde, waren es eigentlich immer noch. Deshalb war sie später auch mit den Rumtreibern unterwegs. Lola war aber nicht so wie James oder Sirius, zwar stellt sie auch Unsinn an, war aber nie wirklich an den ganz bösen Streichen beteiligt.

Warum dachte ich eigentlich die ganze Zeit an dieses naive Weib? Ich hatte eindeutig besseres zu tun. Murrend kehrte ich meinem gemütlichen Sessel und den unerwünschten Erinnerungen den Rücken. Ein Berg von minderwertigen Schularbeiten der Schüler wartete auf mich.

Ich fragte mich immer noch wieso ich mich von Lucius Malfoy zu diesem Job überreden lassen hatte. Größter Fehler den ich je begangen hatte. Aber ich musst Lucius diesen Gefallen tun, da er mich in meiner Jugend wie ein Bruder aufgenommen hatte. Ich hasste meinen dämlichen Muggelvater dafür das er meine Mutter zu Tode geprügelt hatte und sie, weil sie zu schwach war. Lucius ist seit dem mein engster 'Freund' wie man unter den gegebenen Umständen Freunde sein konnte.

Genervt machte ich mich daran diese Miesen Aufsätze zu kontrollieren.

Lolas Sicht

Mein Kopf brummte und das Gesagte schwirrte in schnellen Kreisen durch meinen Kopf. Severus hatte mich beinahe begraben unter seinen Fluss aus Infos. Und auch wenn ich ihn dafür dankbar war, ich hätte nicht noch mehr aufnehmen können. Tja, leider hatte ich kein Superhirn. 

Ich konnte wohl froh sein das ich wenigstens Reden, Schreiben und die ganzen Grundlagen eines Menschen beherrschte. Nur MEIN Leben war wie ausgelöscht.

 Als die Tür ins Schloss fiel hob ich überrascht den Kopf und fühlte mich wie abserviert. Hat er mich wirklich einfach so sitzen lassen? 

Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder meinem Buch zu.

Zwischen Zauberstab und Tränkekessel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt