Erkenntnisse

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Ihre Sicht

Als ich die Augen öffnete starrte ich an eine weiße Decke, die im Mondlicht gräulich wirkte. Verwirrt ließ ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Ich lag auf einer Art Krankenstation und war die Einzige hier. Aber wo war 'hier'? Überfordert schloss ich die Augen und driftete wieder ab.

...

Das zweite Mal wachte ich durch Stimmen auf, die sich leise unterhielten „Wissen sie nun wer sie ist und woher sie kommt?" fragte eine sanfte, schon älter klingende Stimme. 

„Nein, das weiß ich nicht. Es ist wahrscheinlich kaum zu glauben, aber ich habe auch ein Privatleben und außerdem wie soll ich sie zuordnen wenn man ihre Gesichtszüge nicht richtig erkennt", schnarrte eine raue, sehr männliche klingende Stimme zur Antwort. Ich bekam eine Gänsehaut. 

„Zu freundlich Severus, ich weiß was auf ihren Schultern lastet. Und trotzdem müssen wir erfahren wer sie ist", gab die Erste Stimme salbungsvoll zurück. Severus schnaubte abfällig.

In dem Moment schoss mir eine Frage in den Sinn 'Wer bin ich überhaupt?' Entsetzt riss ich die Augen auf und saß kerzengerade im Bett. Sofort war das Gespräch der beiden beendet, die mich jetzt beide anstarrten.

Der älter hatte einen weißen langen Bart, ein halbmondförmige Brille auf und seltsame taubenblaue Anziehsachen an. Severus war ganz in schwarz gekleidet und hatte genauso schwarze Augen wie Haare, die ihm bis auf die Schultern gingen.

Ich war wie erstarrt, mein Hals wie zugeschnürt, ich bekam kaum Luft, in meinem Kopf drehte sich alles. Ich weiß nicht wer ich bin, wo ich bin, wer diese Leute sind, wer meine Eltern sind. Ich wusste nichts aus meinem Leben!

Severus Sicht

Es waren vier Tage vergangen seit dem ich diese unbekannte Frau gefunden hatte. Dumbledore hatte mich in den Krankenflügel bestellt, um zu erfahren wer sie war. Am liebsten wäre ich einfach in meinen Räumlichkeiten geblieben, aber es ging ja nie nach mir.

Eben gerade war sie aufgeschreckt, wie versteinert saß sie da und starrt uns an. Ihre Minzblattgrünen Augen richteten sich auf mich starrten mich an. Sie sah entsetzlich aus, das halbe Gesicht zugeschwollen und mit Brandblasen übersät. Natürlich wäre es kein Problem gewesen das zu heilen, wenn es normale Verbrennungen gewesen wären. Waren es aber nicht, es würden Narben zurück bleiben auf diesem hübschen Gesicht.

Ihre widerspenstigen, dunkelbraunen Haare hingen ihr bis auf die Schultern. Stumm formte sie mit den Lippen Wörter, und mir jedem weiteren beschleunigte sich ihr Atem. 

„Sie hyperventiliert", knurrte ich verärgert.

 „Severus helfen sie ihr!" rief Dumbledore aufgeregt. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und wäre gegangen. Aber... Schnell stand ich an ihrer Seite packte sie am Kinn, so dass sie mich ankucken musste. Ich hob den Zauberstab und setzte sie, wie die Muggel sagten unter Drogen. Ihr Blick war nicht mehr ganz klar und ihr Atem beruhigte sich wieder.

„Was ist geschehen bevor du nach Hogwarts kamst?" fragte ich. Wenn sie jetzt schon mal wach war, konnte sie auch Fragen beantworten. 

„Ich weiß es nicht, was ist Ho-ga-warts?" hauchte sie.

Beinahe hätte ich geschmunzelt „Hogwarts. Was weißt du überhaupt noch von deinem Leben?"

„Nichts...Du hast hübsche Augen Severus", murmelte sie, völlig neben sich stehend. Ihre Aussage traf mich wie ein Blitz, ich ließ sie los und stand wieder aufrecht. Vor so vielen Jahren habe ich genau diesen Satz schon mal gehört. Ich war in der Siebten als ein Mädchen aus der Zweiten, mit Lockenkopf und grünen Augen, dies zu mir sagte.

„Das ist doch nicht möglich", flüsterte ich. 

„Was ist den Severus?" kam von hinten die neugierige Stimme von dem alten Zausel. „Ich weiß wer diese Frau ist", sagte ich trocken und schaute wieder zu Lola herunter. Die gerade zurück in die Kissen sank und komplett wegdriftete. „Ihr Name ist Lola McRose."

Verärgert zog ich die Augenbrauen zusammen und schaute auf das friedlich schlummernder Gesicht. „Wie schön, dass ihr euch kennt. Ich habe mich schon gefragt wen ich zur Beaufsichtigung...Lolas? Geben soll. Severus, anscheint bist du genau der richtige", flötete Dumbeldore von hinten. Was sollte ich machen? Dieses Weib beaufsichtigen wie ein Baby. Wütend knirschte ich mit den Zähnen. „Sie wissen aber, dass ich die meiste Zeit außer Haus bin?" wandte ich mich zu ihm um.

Er verschränkte die Hände hinter seinen Rücken und lächelte „Das werden sie schon hinbekommen. Ich lasse ein paar Zimmer für Miss McRose herrichten...wissen sie zufällig ihre Lieblingsfarbe?" Ich funkelte ihn noch einmal böse an und rauschte davon. Dieser alte Mann hatte sie doch nicht mehr alle, als wenn ich...ich leidtragendster Mann der Zaubererwelt, diese Göre behüten würde. Aber was blieb mir anderes übrig?

Zwischen Zauberstab und Tränkekessel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt